Behandelter Abschnitt Off 22,1-7
Verse 1-7 Ein Strom von Wasser des Lebens
Die Wörter „er zeigte mir“ läuten einen neuen Abschnitt ein. Dennoch bil- det dieser Abschnitt zusammen mit dem vorherigen Abschnitt ein Ganzes, denn es geht noch immer um die Stadt. Johannes bekommt einen Strom von Wasser des Lebens zu sehen. Dieser Strom ist ein Bild von dem Herrn Jesus (vgl. Off 21,6). Der Strom spricht auch von dem ewigen Leben, das Kinder Gottes bereits jetzt durch den Geist genießen können (Joh 7,38).
Das Wasser ist glänzend wie Kristall, ohne irgendeine Verschmutzung da- rin, auch ohne irgendeine Beimischung; es ist völlig rein. Das Wasser kann nicht beschmutzt sein, denn es kommt aus dem Thron Gottes und des Lammes. Der Thron spricht von Herrschaft, von Autorität. Wo Gott und das Lamm Autorität haben, entsteht Raum für das Leben in herrlich erqui- ckenden Strömen. Tod und Fluch haben keine Möglichkeit, den Genuss des Lebens zu stören. Das Leben kann in vollen Zügen genossen werden.
Was Johannes sieht, erinnert an die Szene in Hesekiel 47,1-12. Doch es gibt einen großen Unterschied. Dort geht es um einen buchstäblichen Fluss im irdischen Jerusalem, während es hier um das himmlische Jerusa- lem geht, und zwar in einer symbolischen Sprache.
Dann wird der Blick auf den Baum des Lebens gerichtet. Er befindet sich in der Mitte der Straße der Stadt und zugleich auf beiden Seiten des Stro- mes. Es ist ein Baum, und doch steht er gleichzeitig an mehreren Plätzen. Das ist nicht logisch zu erklären. In jedem Fall ist dieser Baum des Lebens ein Bild von dem Herrn Jesus.
Ganz am Anfang der Bibel liest du auch von dem Baum des Lebens (1Mo 2,9). Gott setzte den Baum des Lebens in die Mitte des Paradieses. Direkt daneben setzte Er den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen hörst du nun nichts mehr. Hier steht allein der Baum des Lebens. Der Heilige Geist verbindet so Anfang und Ende der Schrift miteinander.
In 1. Mose 2 ist die Rede von zwei Bäumen. Dort gibt es auch einen Strom, der sich jedoch in vier Flüsse teilt. Hier gibt es nur einen Baum und einen Strom. Von der Verantwortung des Menschen ist nun keine Rede mehr. Der Mensch kann im Friedensreich nicht, wie im Paradies, von Satan ver- sucht werden. Der Satan ist ja für die Dauer des Friedensreiches gebunden (20,1–3). Deshalb steht hier nur der Baum des Lebens. Davon darf der Mensch beständig essen, um den dauernden Segen des Friedensreiches zu genießen.
Das weist auf eine beständige Abhängigkeit von dem Herrn Jesus hin. Er gibt Kraft, um auf dieser einen Straße zu gehen, und Er gibt Erquickung, unabhängig davon, auf welcher Seite des Stromes jemand lebt. Die Ge- meinde wird Ihn während der tausend Jahre jeden Monat auf eine neue Weise genießen können, denn die Früchte werden für die Bewohner der Stadt sein.
Die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Nationen auf der Erde. Der Herr Jesus wird alle Konflikte und Uneinigkeiten zu einem Ende bringen. Es wird keine Kriege mehr geben, alle Wunden werden geheilt sein.
In dieser wunderbaren Lage wird es keinerlei Fluch mehr geben, denn der Herr Jesus regiert. In seiner Regierung wird es keinen Fluch mehr geben, sondern nur Segen. Der Fluch ist eine Folge der Sünde, und alles, was mit Sünde zu tun hat, hat im neuen Jerusalem keine Gelegenheit, seinen Ein- fluss auf irgendeine Weise auszuüben. Auch das Entfernen des Fluches er- innert an den Anfang, als der Fluch in die Welt kam (1Mo 3,17). Hier ist er weggenommen. So ist der Endzustand in jeder Hinsicht das Gegenteil vom Anfangszustand. Auf der Erde wird es allerdings noch Sünde geben, nicht aber in der Stadt.
Aufs Neue wird der Thron Gottes und des Lammes als Quelle des Segens betont. Der Genuss des Segens bedeutet nicht, dass dort nicht gedient würde. Die Gläubigen, die das neue Jerusalem bilden, werden hier Knechte genannt. Das ist keine Bezeichnung für unterdrückte Menschen, sondern ein Titel für freiwillig gehorsame Menschen, die aus Liebe dem dienen wollen, für den sie erkauft sind (Gott), und dem, der sie erkauft hat (das Lamm). Das Dienen hier bedeutet auch keine Sklavenarbeit, sondern Die- nen im Sinne von Gottesdienst, es ist der Dienst von Priestern. Das ist das größte Vorrecht eines Menschen.
Bemerkenswert ist auch die Aussage, dass sie Ihm (Einzahl) dienen, ob- wohl es doch um zwei Personen geht: Gott und das Lamm. Das deutet da- rauf hin, dass Gott und das Lamm ein Gott sind. Dieser Weise, über Gott und den Herrn Jesus zu schreiben, bist du auch in den Briefen des Johan- nes begegnet. Manchmal weiß man nicht, ob er über Gott oder über den Herrn Jesus schreibt. Das ist auch nicht schlimm, denn es geht bei beiden Personen um Gott.
Es ist ein Vorrecht, von Segnungen umgeben zu sein und sie uneinge- schränkt genießen zu können. Es gibt jedoch ein noch größeres Vorrecht, und das besteht darin, das Angesicht Gottes und des Lammes zu sehen. Das bedeutet, einen direkten und freien Zugang zu Gott und dem Lamm zu haben und auch einen freien Umgang mit diesen Personen. Das ist der Lohn für die, die ein reines Herz haben (Mt 5,8). Nach außen hin wird sein Name an ihren Stirnen geschrieben sein. Damit verkündigen sie öffentlich, dass sie Anbeter Gottes und des Lammes sind (vgl. Off 13,16; 17,5).
Es werden keine natürlichen Lichtquellen in der Stadt mehr nötig sein (21,23). Gott, der Licht ist (1Joh 1,5), hat alle Finsternis vertrieben. Was Johannes in seinem ersten Brief bereits als Grundsatz des neuen Lebens verkündigt hat – dass der Gläubige im Hinblick auf das neue Leben, das er empfangen hat, im Licht wandelt (1Joh 1,7) –, gilt dann für die gesamte himmlische Ordnung der Dinge.
Eine Rückkehr der Finsternis ist nicht möglich. In dem neuen Jerusalem, das von Menschen gebildet wird, die alle das neue, ewige Leben in dem Sohn besitzen, der das ewige Leben ist, wird es ewig Tag sein. Das wird sich auch nach dem Friedensreich nicht ändern. Wir werden ewig mit Christus regieren. Nach dem Friedensreich ist unsere Regierung mit Chris- tus nicht zu Ende, obwohl sich die Regierungsform ändern wird (1Kor 15,24). Das Reich des Herrn Jesus als Sohn des Menschen wird tausend Jahre dauern. Als Sohn Gottes wird Er ewig regieren (ohne dass Er aufhört, Mensch zu sein).
Johannes bekommt die Versicherung, dass an dem, was gesagt worden ist, nicht gezweifelt werden kann, es sei denn, dass jemand das bewusst tut. „Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig.“ Sie sind es, weil Er, der sie ge- sprochen hat, so ist (19,11). Das Wort Gottes ist über jeden Zweifel erha- ben. Obwohl das natürlich immer der Fall ist, wird das hier doch betont.
Eine solche Versicherung gibt Gott in Bezug auf sein Wort, weil Er weiß, dass du in deinem Glauben an sein Wort schwach sein kannst. Halte nur daran fest, dass die Propheten in einer Weise darüber gesprochen haben, die Irrtümer ausschließt. Der Herr, der über alles Autorität hat, ist der Gott der Geister der Propheten. Das bedeutet, dass Er die Geister, das geistli- che Innere der Propheten bei dem gelenkt hat, was sie aufschreiben muss- ten.
Es geht um das, was bald geschehen muss. Diesen Worten bist du auch am Anfang dieses Buches begegnet (1,1), so dass das Ende des Buches den
Kreis gleichsam wieder schließt. Das erinnert an den Zweck des Buches, nämlich dass du auf das Kommen des Herrn Jesus wartest. Es braucht vor- her nichts mehr zu geschehen, der Herr Jesus kann jederzeit für die Ge- meinde kommen. Wenn das schon für Johannes und Paulus galt, wie viel mehr für uns.
Der Engel hat Johannes gesagt, dass die Ereignisse dieses Buches sich bald erfüllen werden. Das verstärkt deine Sehnsucht nach dem Herrn. Wie wunderbar ist es daher, den Herrn Jesus selbst sagen zu hören, dass Er bald kommt. Es ist so, als wollte Er deine Augen von den zukünftigen Er- eignissen weg auf Ihn selbst richten. Er verlangt danach, alles zu erfüllen, was in diesem Buch geschrieben steht. Du wartest daher auch nicht in ers- ter Linie auf die Erfüllung von Ereignissen, sondern auf eine Person.
Bis zu dem Augenblick hast du die Worte der Weissagung dieses Buches. Wenn du sie bewahrst, bist du glücklich. Das gilt für jeden, der das Wort Gottes bewahrt. Es wirft Licht auf deinen Weg und zeigt dir deine Zukunft, denn deine Zukunft ist mit Christus verbunden. Der Herr verbindet beson- dere Segnungen mit dem Lesen dieses Buches, das leider von vielen Gläu- bigen als ein unverständliches Buch ungelesen bleibt.