Pauli Trauer um sein Volk
Vers 1: „Mein Gewissen gibt mir Zeugnis in dem heiligen Geist.“ Das Gewissen und der Heilige Geist sind zwei verschiedene Gebiete, die nicht durcheinander geworfen werden dürfen. Selbst die Heiden haben ein Gewissen. Der natürliche Mensch, ja schon das kleine Kind hat ein Gewissen, das sich regt, sobald sein Bewusstsein erwacht. Es wird innerlich gestraft, wenn es etwas tut, was ihm verboten ist und es weiss sehr wohl, was es nicht darf.
Etwas anderes ist es mit dem Heiligen Geist. Unser Gewissen kann irren. Es bedarf der Erleuchtung durch die Heilige Schrift, sonst kann es vorkommen, dass es Unerlaubtes gut heisst, oder uns belastet in Bezug auf Dinge, in denen gar nichts Unrechtes ist. Gibt es doch skrupulös1 angelegte Leute, die sich über alles erdenkliche Gewissenbisse machen! Es ist das eine Art geistliche Krankheit, die nur dadurch geheilt werden kann, dass man das Wort Gottes über sein krankhaftes Gewissen stellt. Es gibt Zustände innerer Verwirrung, wo man sich an Gottes Wort halten muss, um nicht krankhaften Gewissensanlagen zum Opfer zu fallen und in folge dessen immer mehr in Gebundenheit zu geraten.
Es gibt der Geistes- und Gemütskrankheiten gar viele. Wer treu ist in dem, was er einmal für richtig erkannt hat, der wird Gottes Stimme immer besser verstehen lernen, dessen Gewissen wird immer deutlicher zu Worte kommen. Gewöhnt man sich aber daran, alle möglichen Kompromisse zu machen, anstatt sofort zu gehorchen, so kommt man in Verwicklungen und Unklarheiten. Das Gewissen an sich ist nicht untrüglich, daher muss es unter der Leitung des Heiligen Geistes und des Wortes Gottes stehen.
1 peinlich genau, übertriebene Furcht vor etwas oder jemanden habend.↩︎
Auszug aus seinem Buch „Aus Glauben in Glauben“)
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