Behandelter Abschnitt Mt 25,24
24: „Da trat auch herzu, der einen Zentner empfangen hatte, und sprach: Herr, ich wusste, dass du ein harter Mann bist; du schneidest, wo du nicht gesäet hast, und sammelst, wo du nicht gestreuet hast — und fürchtete mich, ging hin und verbarg deinen Zentner . . ." Es ist doch unverschämt von einem Knecht, mit einem Vorwurf vor seinen Herrn zu treten — aber noch viel schmählicher ist es, wenn wir unserm Herrn Vorwürfe machen, als sei er schuld daran, wenn unser Leben ihm keine Frucht bringt. „Ich fürchtete mich", sagt der böse Knecht, Das war Knechtefurcht — nicht Kindessinn. „Da hast du, was dein ist." Dazu brauchte der Herr keinen Knecht, dass ihm dieser sein Geld verwahre. Dazu hat man Banken. „Der Herr antwortete ihm: Du Schalksknecht — du fauler Knecht — wusstest du . . ." Mit seinen eigenen Worten wird er verdammt. Stand ich vor dir als ein harter, ungerechter Mann, sagt er gleichsam, so hättest du umsomehr alles aufbieten sollen, um meinen Forderungen gerecht zu werden, der du gar nicht das Recht und die Stellung hast, über deinen Herrn zu richten.
Du bist mein Knecht — mein Sklave —, mit dem ich machen kann, was ich will. Knechte kann man nicht in die Finsternis hinauswerfen — das tut man mit Sklaven. „Wer da hat, dem wird gegeben, dass er Überfluss habe — wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, das er hat." Der, der nichts gewonnen hat mit dem, das er hatte, dem wird schliesslich sogar die Möglichkeit genommen, etwas zu gewinnen. „Und den unnützen Knecht werfet hinaus ... wo wird sein Heulen und Zähneklappen." Man braucht also kein besonderes Lasterleben zu führen, um in diese äusserste Finsternis hinausgeworfen zu werden. Es genügt, dass man kein Geistesleben hat, und sich nie gebeugt hat unter die Gnade.