Behandelter Abschnitt Mt 25,24-30
Verse 24–30 Gleichnis von den Talenten: der böse und faule Knecht
24 Aber auch der das eine Talent empfangen hatte, trat herzu und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast. 25 Und ich fürchtete mich und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine. 26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Du wusstest, dass ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe? 27 So hättest du nun mein Geld den Wechslern geben sollen, und bei meinem Kommen hätte ich das Meine mit Zinsen zurückerhalten. 28 Nehmt nun das Talent von ihm weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat; 29 denn jedem, der hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluss haben; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst das, was er hat, weggenommen werden. 30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
Der Gegensatz zwischen den beiden ersten Knechten und dem bösen, faulen Knecht ist groß. Dieser kommt jetzt auch zu seinem Herrn, aber sein Bericht klingt völlig anders. Er bezeichnet seinen Herrn als einen harten Meister. Er hat bei ihm Dinge wahrgenommen und völlig unangemessene Schlussfolgerungen damit verbunden. Er hat seinen Herrn aus der Perspektive seiner eigenen ungehorsamen und trägen Haltung beurteilt. Deshalb hat er Angst bekommen und das Talent seines Herrn verachtet. Er hatte weder damals noch heute Verwendung dafür. So bringt er es jetzt seinem Herrn zurück, um es als etwas Wertloses oder gar Verächtliches wieder bei ihm abzuliefern.
Der Herr bezeichnet diesen Knecht als böse und faul. Böse ist er, weil er nicht getan hat, was sein Herr ihm aufgetragen hatte. Faul ist er, weil er auch nicht die geringste Mühe dafür aufgewendet hat, sondern seine eigenen Belange über die seines Herrn gestellt hat. Der Herr sagt zu ihm, dass, wenn er denn seinen Herrn so genau gekannt habe, diese Kenntnis ihn dann zu vernünftigem Handeln hätte führen müssen. Dann hätte er das Geld jedenfalls nicht in der Erde vergraben, sondern zur Bank gebracht und so wenigstens Zinsen dafür erhalten. Böse und faule Menschen ziehen aber falsche Schlussfolgerungen, die sie wiederum zu falschem Handeln führen.
So setzt der Herr nun fest, dass das eine Talent dieses bösen Knechtes dem gegeben werden soll, der die zehn hat. Diesen lässt der Herr den Gewinn der fünf Talente behalten und er bekommt nun eins zusätzlich, weil es bei ihm besser aufgehoben ist. Nach diesem Grundsatz handelt der Herr immer. Wer mit dem ihm Anvertrauten treu handelt, bekommt noch mehr, so dass er Überfluss hat. Wer aber nichts hat, dem wird selbst das weggenommen, was er zu besitzen glaubt; denn das, was er hat, besitzt er zu Unrecht. Es ist nicht sein Eigentum, sondern gehört seinem Herrn, der es ihm gegeben hat, um damit vernünftig umzugehen.
So wird der böse Knecht wegen seiner Untauglichkeit in die äußerste Finsternis geworfen. So schlimm ist es, nutzlos zu sein. Vielleicht fühlen auch wir uns manchmal nutzlos – wir sind es aber nicht! Deshalb spornt uns dieses Gleichnis an, mit dem, was der Herr uns gegeben hat, zu arbeiten. Wenn jemand glaubt, „nur“ ein einziges Talent empfangen zu haben, sollte er besonders aufpassen, dass er nicht der Gefahr erliegt, böse und faul zu sein. Der Herr ist völlig souverän beim Austeilen seiner Gaben, und es ist die Liebe zum Herrn, die uns motiviert, mit jedem von Ihm erhaltenen Talent für Ihn zu arbeiten.
Die äußerste Finsternis ist der Ort, der am weitesten von Gott entfernt ist. Gott ist Licht, in Ihm ist gar keine Finsternis. In der äußersten Finsternis ist der Mensch völlig sich selbst überlassen, ohne einen einzigen Lichtstrahl. Dort kann er nur weinen und mit den Zähnen knirschen, weil sein Gewissen ihn anklagt, dass er in seinem Leben böse und faul war. Diese Gewissensnot wird ihn ewig quälen.