Behandelter Abschnitt Mt 3,5-12
Das war eine Erweckung, eine Reformation und ist zu erklären aus dem Lobgesang des Zacharias Lukas 1,76 ff.: „Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heissen, denn du wirft vor ihm hergehen, seinen Weg zu bereiten, Erkenntnis des Heils zu geben seinem Volk in Vergebung ihrer Sünden." Johannes ist mit seiner Busspredigt vor dem Angesicht des Herrn hergegangen. Das war eben die Zeit der Heimsuchung, und wenn Zeiten der Heimsuchung kommen, geht man Wege, die man nie gegangen ist —> da müssen sich Pharisäer und Schriftgelehrte, mitgerissen von dem Zug, der durch das Volk geht, aufmachen und Busse tun, wenn auch nur äusserlich. Sie wagen nicht, sich gegen den Strom zu stellen. Es war eine grosse Erweckung, die erste seit den Zeiten des Elias, und sie hatte eine ganz besondere Bedeutung, weil unmittelbar hinter Johannes der Herr stand.
Hinter allen Männern Gottes des alten Bundes stand ja auch der Herr; aber jetzt war die Zeit erfüllt, jetzt konnte der Herr einen Lebensodem durch diese starre Masse senden, die in Selbstgerechtigkeit, Torheit und Sünde verknöchert war. Nun konnte dieser Prophet auftreten, gesalbt von Gott, und seine Predigt schlug durch — das mag auch die Schriftgelehrten erschüttert haben. In ihren Augen war er ein ungelehrter Mensch — aber der Geist war auf dem Plan, und dieser Geist trieb die Menge in die Wüste, auch die Herren Schriftgelehrten und Pharisäer. Es kam alles zusammen. Die Stunde war da, und der Mann war da. Für besondere Stunden des Reiches Gottes bereitet der Herr seine Leute. Sie sind nicht von ungefähr da, sie wachsen scheinbar aus der Zeit heraus, werden in die Zeit hineingebildet von dem, der die Zeiten macht.
Die Kriegsknechte kamen, die Zöllner kamen, und sie liessen sich sagen; da waren Nachversammlungen, in denen der Prophet jeder Klaffe ihre besonderen Weisungen für ihre besonderen Verhältnisse gab. Sie kamen und bekannten ihre Sünden, und damit wurden sie vorbereitet für Jesus. Mit dem Bekenntnis ihrer Sünden waren sie noch nicht gelöst. Johannes hatte ein Mass des heiligen Geistes, wie man es seit Elias nicht gekannt hat; aber er war nur Bahnbrecher für den Grösseren.