Behandelter Abschnitt Tit 1,10-11
«Denn es gibt viele zügellose Schwätzer und Betrüger, besonders die aus der Beschneidung, denen man den Mund stopfen muss, welche ganze Häuser umkehren, indem sie um schändlichen Gewinnes willen lehren, was sich nicht geziemt. Es hat einer aus ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt:,Kreter sind immer Lügner, böse, wilde Tiere, faule Bäuche.‘ Dieses Zeugnis ist wahr; um dieser Ursache willen weise sie streng zurecht, auf dass sie gesund seien im Glauben und nicht achten auf jüdische Fabeln und Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden. Den Reinen ist alles rein; den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern befleckt ist sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen. Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn und sind greulich und ungehorsam und zu jedem guten Werke unbewährt» (V. 10–16).
Die Verse 10–11 beschreiben die Widersprechenden in Vers 9, eine wahre Plage der Versammlungen von Kreta. Sie haben drei Kennzeichen: 1. Auflehnung. Indem sie keine über sie eingesetzte Autorität dulden, lehnen sie sich dagegen auf und erheben sich gegen jede Aufsicht, die Gott zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Seinem Hause gegeben hat. 2. Zügellose Schwätzer. Oft genügt eine gewisse Redegewandtheit, hinter welcher sich die geistliche und moralische Nichtigkeit dieser Menschen verbirgt, um Christen anzuziehen, die unwissend, oberflächlich oder weltlich sind, und deshalb unfähig, die Absicht dieser Schwätzer zu erkennen. 3. Betrüger. Sie sind in Wirklichkeit Instrumente Satans, dem Lügner im wahrsten Sinne des Wortes, um das Werk Gottes zu schädigen und zu zerstören. Diese Werkzeuge fanden sich besonders unter denen aus der Beschneidung.
Es gibt nichts, was die religiöse Welt mehr verführt, als ein gesetzliches System, das sich auf die vermeintliche Fähigkeit des Menschen stützt, Gutes zu tun. Die Lehre der absoluten Unfähigkeit des sündigen Menschen ist diesen Gegnern zuwider. Man muss ihnen den Mund stopfen und nicht dulden, dass sie die Lehre der Gnade und des Glaubens in der Versammlung angreifen und zerstören. Ihre Tätigkeit kehrt ganze Häuser um. Man weiß, wie gefährlich die Autorität des Hauptes der Familie ist, wenn er sich selbst mitreissen lässt und den falschen Lehrern und Verführern nachgibt, statt zu widerstehen. Man hat sehen können, wie ganze Familien gesamthaft die gesunde Lehre der Versammlung Gottes aufgaben, um zur gesetzlichen Belehrung zurückzukehren und dadurch neue Werkzeuge des Zerfalls wurden, anstatt zur Auferbauung des Leibes Christi beizutragen.
Diese Leute lehrten, was sich nicht geziemt, im Widerspruch zur «gesunden Lehre» der Ältesten und des Titus selbst, welcher ermahnt wurde (2,1), zu reden, was der gesunden Lehre geziemt. «Was sich nicht geziemt», war das, was der moralischen Gesundheit der Christen unweigerlich schadete und sie von Christo und der Wahrheit abzog. Man brauchte nur ihre Motive zu erkennen: sie lehrten um schändlichen Gewinnes willen. Deshalb war es so wichtig, ihnen Älteste entgegen zu stellen, die Gott gemäss ausgewählt wurden und nicht «schändlichem Gewinn nachgingen» (V. 7).
Diese Männer wussten, dass ihre verfälschte Ware dem Geschmack etlicher entsprach; sie machten sich das zunutze, um irgendwie zu dem Geld zu kommen, das sie begehrten. Abraham hätte einen schändlichen Gewinn gemacht, wenn er die Gaben des Königs von Sodom angenommen hätte; ebenso Petrus, wenn er das Geld von Simon, der Zauberei trieb, genommen hätte.