Behandelter Abschnitt Hag 1,7-11
„Richtet euer Herz auf eure Wege!“: V. 7–11
„Richtet euer Herz auf eure Wege“, wiederholt der Herr. Und er befiehlt ihnen, auf das Gebirge zu steigen, Holz herbeizubringen und das Haus zu bauen. Er wird Wohlgefallen daran haben und verherrlicht werden. Mit welch einer Fürsorge verlangt er von den Seinen ein Herz, das ganz ihm geweiht ist!
Wir verherrlichen unseren Gott durch Anbetung. Der Vater sucht Anbeter, die „in Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh 4,23). Aber um ein Haus zu erbauen9, muss man passende Materialien suchen. Dies ist eine schwierige Aufgabe, die ganz besonders dem obliegt, der evangelisiert (der also eine entsprechende Gabe besitzt oder das Werk eines Evangelisten tut).
Früher wurden Bretter herbeigebracht, um die Stiftshütte bzw. den Tempel zu bauen. Ebenso erfordert der Bau der Versammlung in Liebe, dass die Menschen vom Libanon (Esra 3,7; die „Zedern“) auf das Gebirge der Gnade gebracht werden (Heb 12,21).
Vorläufig kann der Herr jedoch nicht den Segen über sie ausgießen, den er für sie bereithält. Die Söhne Judas verachteten ihn und verunehrten seinen Namen. Sie liefen ein jeder „für sein eigenes Haus“ (Hag 1,9)10.
Infolgedessen „blies“11 Gott in das hinein, was sie taten. Der Tau und der Regen wurden zurückgehalten (siehe 2Sam 1,21 und 1Kön 17,1 im Gegensatz zu Mal 3,10) und die Felder konnten keine Frucht mehr hervorbringen. Der Wohlstand war gewichen, und es ist Gott, der diese Dinge „gerufen“12 hat! Alle Bereiche (V. 10 u. 11) werden berührt, einschließlich der Hügel (Joel 4,18), die gewöhnlich fruchtbare Gebiete darstellten, und der Menschen (siehe auch 5Mo 28,22) durch die Verminderung der Geburtenzahl (Unfruchtbarkeit). „Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt“ (Heb 12,6). Der Herr lässt es zu, dass die Gläubigen ihrem eigenen Weg folgen, ohne sie aufzuhalten. Die Gemeinschaft ist unterbrochen, zumindest eine Zeit lang. Die Züchtigung, die Gott hier in Bezug auf den jüdischen Überrest ausübt, beweist, dass seine Augen stets auf ihn gerichtet sind. In seiner Treue befasst er sich mit den Fehlern seines Volkes und achtet dabei darauf, dass alles zu seiner Verherrlichung ausschlägt.
9 Das Haus Gottes zu erbauen, bedeutet zum Beispiel auch: – uns um lebende Steine zu kümmern (gemäß 1Kor 3 und Jud 20); – seine Gabe im Blick auf die Einheit und auf ein Wachstum in Liebe auszuüben (Eph 4,11-16); – für die Versammlung zu beten (gemäß 2Kor 11,28) – unser Zusammenkommen nicht zu versäumen oder aufzugeben (gemäß Heb 10,25).↩︎
10 Bezüglich des Laufens siehe Philipper 3,14; Sprüche 1,16; Jesaja 59,7. Als sie alle für ihr eigenes Haus laufen, reagiert der Feind nicht!↩︎
11 „Blasen“ bedeutet hier so viel wie „in den Wind schlagen“ oder „verachten“ (vgl. Mal 1,13 mit Anm.).↩︎
12 Gott beginnt damit, die Menschen zu rufen (Jes 48,15). Wenn ihre Antwort negativ ausfällt, „ruft“ er folglich den Fluch über sie (2Kön 8,1; Ps 105,16).↩︎