Behandelter Abschnitt Hag 1,7-9
Da war Fleiß für sich selbst; aber was war das Ergebnis? „Ihr esst, aber nicht zur Sättigung; ihr trinkt, aber nicht zur Genüge: ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm“ (V. 6). Das ist die bittere Enttäuschung, wie immer im Volk Gottes der Fall ist, das für sich selbst lebt, anstatt sich dem anzuvertrauen, der sich besonders um die Gläubigen kümmert. Unser Aufgabe ist es, für seine Dinge zu sorgen. Sein gnädiges Werk ist es, für uns in unseren und in allen Dingen zu sorgen. „Und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel.“ In jeder Hinsicht gab es Verdruss für das selbstsüchtige Herz. In der Gnade gibt es eine weitere Aufforderung, ihre Wege zu betrachten. Die erste war, sie zu tadeln; die zweite ist, sie zu ermutigen und zu ermahnen.
So spricht der Herr der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege! Steigt auf das Gebirge und bringt Holz herbei und baut das Haus, so werde ich Wohlgefallen daran haben und verherrlicht werden, spricht der Herr. Ihr habt nach vielem ausgeschaut, und siehe, es wurde wenig; und brachtet ihr es heim, so blies ich hinein. Weshalb das?, spricht der Herr der Heerscharen. Wegen meines Hauses, das wüst liegt, während ihr lauft, jeder für sein eigenes Haus (1,7‒9).
Ich kenne nichts Bewegenderes als das Empfinden der Vernachlässigung des Herrn durch sein unwürdiges Volk. Es war gewiss nicht die Pracht der Steine, die dem gegenwärtigen Zustand des Überrestes entsprach. Es war auch nicht die Minderwertigkeit des Hauses im Vergleich zu dem Salomos, über die der Herr sich beklagte. Aber Er empfand ihre Gleichgültigkeit. Wir wissen mit Sicherheit, oder sollten es wissen, dass es nicht so war, dass Er etwas von Menschenhand zu seiner eigenen Herrlichkeit brauchte, aber Er ist sehr empfindsam für den Mangel an Herz im Blick auf Ihn. Die Wahrheit ist, dass die Herrlichkeit des Herrn mit dem besten Segen für sein Volk verbunden ist. Man kann jemandem nicht besser dienen, als wenn man sein Herz mit dem Herrn erfüllt. Andere Mittel sind bestenfalls negativ, wie wertvoll sie auch sein mögen.
Zweifellos ist die moralische Anwendung Haggais auf den heutigen Tag in vielerlei Hinsicht sehr offensichtlich. Der Aufruf zur Sorge um den Namen des Herrn und sein Haus und seine Herrlichkeit, nicht nur die ganze Haltung, sondern auch die ausführliche Anweisung, haben eine wunderbare Anwendung auf die gegenwärtige Zeit; aber in allem gibt es nichts Wichtigeres als den Wert, den der Herr der Hingabe zu Ihm und seiner Anbetung seitens der Gläubigen beimisst.