Behandelter Abschnitt Hag 1,12-15
Haggai 1,12-15: Zweite Botschaft: Appell Gottes an den Geist des jüdischen Überrestes, damit dieser Eifer zeigt
Der Geist Gottes hat sich mit einer flammenden Botschaft an das Gewissen und das Herz des Überrestes gewandt. Im Unterschied zu dem, was sich vor der Gefangenschaft ereignet hat, ist die göttliche Botschaft nicht ohne Wirkung. Sie erkennen, was der Herr in seiner Gnade von ihnen verlangt. Sie richten ihr Herz auf ihre Wege und begreifen, wie berechtigt der Vorwurf doch ist. Die Führer und das Volk hören auf die Stimme des Herrn und fürchten ihn.
Bemerken wir in diesem Zusammenhang Folgendes:
Die erste Botschaft richtet sich an die beiden Führer, aber der „ganze Überrest des Volkes“ (also der treue Überrest) macht sie sich zu Eigen.
Serubbabel wendet die Botschaft auf sich persönlich an. Im Gegensatz zu den anderen Versen dieses Buches wird er hier nicht „Statthalter“ genannt.
Es tritt sehr selten auf, dass eine so kurze Botschaft so schnell13 Gehör findet14! Ein weiterer Beweis der Macht des Geistes Gottes!
Sofort bringt Haggai ihnen eine neue und kurze Botschaft der Ermutigung: „Ich bin mit euch, spricht der Herr“ (Hag 1,13).
Es wird deutlich gesagt, dass der Prophet nicht aus sich selbst spricht. Er ist der einzige, den Gott dadurch ehrt, dass er ihn seinen „Boten“ nennt15. Die Menschen, die behaupten, sie seien Diener des Herrn, die aber keine Botschaft von ihm bringen, da sie sich nicht wirklich auf sein Wort stützen, sind eine der großen Geißeln der heutigen Christenheit16.
Welche Segnungen sind in diesen vier Worten enthalten: „Ich bin mit euch!“ Sie vermitteln dem Überrest die Gewissheit der Errettung am Tag der größten Schwachheit. Hatten ihre Väter in den helleren Tagen der Vorzeit mehr erfahren?
Genauso lange, wie wir auf Gott blicken und auf ihn vertrauen, steht uns seine Kraft zur Verfügung. Wenn wir „mit ihm“ sind, ist er „mit uns“ (2Chr 15,2). Wenn uns seine Gegenwart auf diese Weise verheißen wird, so lasst uns darauf Acht geben, in seiner Gemeinschaft zu bleiben.
Es ergibt sich nun hieraus eine kraftvolle Erweckung, um am Haus Gottes zu arbeiten. Wenn wir nicht erkennen, dass Gott mit uns ist, werden all unsere Bemühungen, sein Haus zu bauen nutzlos sein. Durch den Herrn in ihrem Geist geweckt, gehorchen Serubbabel, Josua und der ganze Überrest des Volkes auf den göttlichen Appell. Es gibt keine zwieträchtige Stimme! Alle nehmen ihre Verantwortung wahr. Das Wort „Geist“ legt die Betonung auf das Wirken Gottes am inneren Menschen. Wenn man dies mit Esra 1,5 vergleicht, so findet man bei jedem denselben Geist, dasselbe beabsichtigte Werk und dieselben Beweggründe.
Dies ist ein bemerkenswerter Tag: Er wird sorgfältig im letzten Vers dieses ersten Kapitels verzeichnet.
13 Nämlich 23 Tage nach der Botschaft Haggais! Diese Zeit ist nicht lang, wenn man bedenkt, wie viel Zeit not-wendig ist, um die Arbeiten wieder aufzunehmen, wenn man das Sammeln der Materialien und das Zusammen-rufen der Spezialisten (Esra 3,7) berücksichtigt. Sind wir ebenso bereit, das Wort auf unser Leben anzuwenden.↩︎
14 Im Hebräischen wird hier ein Ausdruck verwendet, der dem Wort „gehorchen“ ähnelt. Wahrscheinlich wird aus diesem Grund gesagt, dass sie auf „ihren Gott“ hörten und ihn fürchteten.↩︎
15 Die Bedeutung des Namens des Propheten Maleachi ist übrigens „mein Bote“ (vgl. Mal 2,7).↩︎
16 Bestimmte Sekten bieten biblische Studien an mit dem versteckten Ziel, ihre falschen Lehren zu glaubhaft zu machen. Aber sie lassen die wahre Botschaft des Evangeliums vollständig beiseite, die von Paulus gepredigt wurde: Jesus Christus und ihn als gekreuzigt (1Kor 2,2).↩︎