Behandelter Abschnitt Ps 20,1-9
In Psalm 20 sehen wir inmitten der Leiden und des Bösen, das hereingebrochen ist, in Verbindung mit den zwei erwähnten Zeugnissen den treuen Zeugen, den lebendigen Zeugen Selbst. Wir sehen Ihn am Tage Seiner Drangsal; denn Er ist hernieder gekommen in die Mitte eines gottlosen Volkes. Der Überrest, der prophetisch durch die Tatsache bezeichnet wird, dass er in seinem Herzen an der Drangsal des Messias teilnimmt, ist gewiss, dass Jehova Seinen Gesalbten erhören wird. In diesen Gläubigen ist auch das Gewissen tätig. Wahrheit ist in ihrem Innern angesichts des Gesetzes, und zwar wird das Gesetz geistlich von ihnen verstanden, sie nehmen von Herzen teil an dem von den Menschen verachteten und verworfenen Messias. Alles das vollzieht sich in Israel; die Hilfe wird von dem Gott Israels erwartet, und zwar von Ihm als Dem, der in der Mitte Israels wohnt und da Sein Heiligtum hat. Im 16. Psalm machte Sich der Herr eins mit dem Überrest; hier vereinigen sich die Gläubigen von Herzen mit Ihm in Seinen Leiden und Seinem Kampf in dieser Stellung, obwohl sie vielleicht nur die Außenseite davon sehen; doch sind sie Seiner Annahme vor Jehova gewiss. Sie wünschen, dass Seine Opfer angenommen werden, dass der Wunsch Seines Herzens und Seine Ratschläge erfüllt und alle Seine Bitten gewährt werden mögen. Sie finden Ihre Freude in der völligen Rettung dieses Gesegneten, aber Abhängigen; und der 6. Vers drückt die völlige Gewissheit des Glaubens in dieser Hinsicht aus. Jehova wird Ihn aus den Himmeln erhören, die Mächtigen sind gefallen, die Armen der Herde aber werden aufgerichtet und aufrechterhalten vor Ihm.
In Vers 9 nimmt der Messias eine andere Stellung ein: Während der abhängige Gesalbte am Tage Seiner Drangsal von Jehova gerettet worden war, rufen jetzt die Gläubigen Ihn an und erwarten von Ihm Erhörung am Tage ihres Rufens. Es ist immer noch Jehova, auf den sie als Retter blicken, aber sie rufen den Messias, den König, an - sie wissen jetzt, dass der Gesalbte erhöht ist. Kein anderer Teil der Schrift enthüllt so die Person Christi, wie die Psalmen es tun, es sei denn, die zwei ersten Kapitel des Hebräerbriefes, die die Psalmen anführen und uns dadurch einen Schlüssel zum Verständnis derselben geben. Hier ist der mit dem Überrest verbundene Messias der abhängige Mensch, aber auch erhöht als König, um von Israel angerufen zu werden; etwas weiter werden wir finden, dass Er Jehova Selbst ist.
Ich sehe keinen Grund, in Vers 9 den Text der Septuaginta entsprechend zu ändern, denen auch andere, unter ihnen die Vulgata, gefolgt sind. Die alten Übersetzer, die syrische Übersetzung und alle jüdischen Auslegungen lesen wie wir. Die andere Lesart ist: „Jehova rette den König! erhöre uns“ usw..