Behandelter Abschnitt Ps 21,1-13
Schon im 21. Psalm finden wir Jehova und den König vereinigt im Gericht, wie wir sie ja früher schon im 2. Psalm vereinigt gesehen haben. Hier liegt gerade der Hauptpunkt der Unterweisung der Psalmen - nämlich das Geheimnis der Offenbarung Christi im Fleische. Psalm 21 gibt die Antwort auf das Flehen im 20. Psalm in der Erhöhung Christi; und diese wirft wieder ihr Licht zurück auf den wahren Charakter jenes Psalmes. Der König freut sich in der Kraft Jehovas und frohlockt über seine Rettung durch dieselbe. Dann sehen wir, worin diese Rettung besteht. Die geduldige Erwartung des Überrestes war, dass Jehova dem leidenden Messias den Wunsch Seines Herzens geben und alle Seine Bitten erfüllen würde. Jetzt, nach der Erhöhung Christi, können sie sagen, und der Geist sagt es für sie: „Du, Jehova, hast Ihm den Wunsch Seines Herzens gegeben und das Verlangen Seiner Lippen nicht verweigert.“ Noch mehr, die Gunst und Liebe Jehovas kommen Ihm mit Segnungen des Guten zuvor, und Jehova setzt eine Krone von gediegenem Golde auf Sein Haupt. Doch der Psalm zeigt uns noch genauer, was sich wirklich zugetragen hat und was zur Ausführung gekommen ist. Der Messias hatte um Leben gebeten (vgl. Heb 5), und Jehova hatte es Ihm gegeben, ja, „Länge der Tage immer und ewiglich“, das ewige Leben des auferstandenen und verherrlichten Menschen. Das war die Antwort Jehovas auf das Flehen des leidenden Messias, als der Tod vor Ihm stand, und dies wird in dem nun Folgenden klar gezeigt. Groß ist Seine Herrlichkeit durch diese Rettung mittels der Gunst Jehovas. Er ist durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden. Jehova hat Ihn mit Majestät und Pracht bekleidet. Er hat Ihn gesegnet auf immer und ewig und Ihn mit Freude erfüllt durch Sein Angesicht. Das war die Rettung des leidenden Messias, die Antwort Gottes auf Sein Schreien, Seine Verherrlichung als leidender Mensch. Er wird hier nicht als Der betrachtet, der den Zorn Gottes trug; im Gegenteil, wenn Er niedergebeugt ist, so erwartet Er Hilfe von Jehova, und das Ergebnis davon ist, wie wir gesehen haben, das Gericht Seiner Feinde. Die Feindschaft und die listigen Anschläge des Menschen treten ans Licht; dann folgt das Gericht: die Rechte des Königs findet alle Seine Hasser; Jehova wird sie verschlingen. Ich wiederhole, es sind nicht die Sühnungsleiden Christi, die uns hier vorgestellt werden, sondern die boshaften Anschläge der Menschen. Daher führen die Leiden des Messias nicht den Frieden herbei, sondern das Gericht.
So sehen wir denn Christum hier zunächst leiden und zu Jehova schreien, dann Christum als Mensch erhöht, mit Ehre und Herrlichkeit gekrönt, und endlich Christum, wie Er Gericht an Seinen Feinden ausübt. Die drei Psalmen, die wir zuletzt betrachtet haben, zeigen uns so der Reihe nach das Zeugnis der Schöpfung, das Zeugnis des Gesetzes und endlich die Leiden und die Erhöhung des Messias (des treuen und wahrhaftigen Zeugen) als das wahre und endgültige Zeugnis der gerechten Wege Gottes. Dieses Zeugnis muss von der höchsten Wichtigkeit für den Überrest in den letzten Tagen sein, sowohl im Blick auf ihre Leiden als auch auf die Gewissheit der Rettung. Christus hat als Mensch von Seiten der Menschen und um Seiner Treue willen gelitten; das Gericht der Menschen wird die Folge davon sein. Inzwischen ist Er droben erhöht. Er hat aber auch von Seiten Gottes für die Sünde gelitten, und die mit diesem Leiden in Verbindung stehenden Tatsachen sowie ihre Folgen werden uns in dem nächsten Psalm vorgestellt.