Gedenke {Das fünfte Lied (Kap. 5) besteht aus 22 zweizeiligen Strophen, die der Anzahl der Buchstaben des hebr. Alphabets entsprechen.}, HERR, dessen, was uns geschehen ist! Schau her und sieh unsere Schmach!
Unser Erbteil ist Fremden zugefallen, unsere Häuser Ausländern.
Wir sind Waisen, ohne Vater; unsere Mütter sind wie Witwen.
Unser Wasser trinken wir für Geld, unser Holz bekommen wir gegen Zahlung.
Unsere Verfolger sind uns auf dem Nacken; wir ermatten, man lässt uns keine Ruhe.
Ägypten {Hebr. Mizraim.} reichen wir die Hand {D. h. unterwerfen wir uns.} und Assyrien, um mit Brot gesättigt zu werden.
Unsere Väter haben gesündigt, sie sind nicht mehr; wir, wir tragen ihre Ungerechtigkeiten {O. Schuld.}.
Knechte herrschen über uns; da ist niemand, der uns aus ihrer Hand reißt.
Wir holen unser Brot mit Gefahr unseres Lebens wegen des Schwertes der Wüste.
Vor den Gluten des Hungers brennt unsere Haut wie ein Ofen.
Sie haben Frauen entehrt in Zion, Jungfrauen in den Städten Judas.
Fürsten sind durch ihre Hand aufgehängt, das Angesicht der Alten wird nicht geehrt.
Jünglinge tragen die Handmühle, und Knaben straucheln unter dem Holz.
Die Alten bleiben fern {Eig. feiern, o. ruhen.} vom Tor, die Jünglinge von ihrem Saitenspiel.
Die Freude unseres Herzens hat aufgehört, in Trauer ist unser Reigen verwandelt.
Gefallen ist die Krone unseres Hauptes. Wehe uns, denn wir haben gesündigt!
Darum ist unser Herz krank geworden, um dieser Dinge willen sind unsere Augen verdunkelt:
Wegen des Berges Zion, der verwüstet ist; Füchse streifen darauf umher.
Du, HERR, thronst in Ewigkeit; dein Thron ist von Geschlecht zu Geschlecht.
Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen auf immerdar {W. auf Länge der Tage.}?
HERR, bring uns zu dir zurück, dass wir umkehren; erneuere unsere Tage wie vor alters!
Oder solltest du uns ganz und gar verworfen haben, allzu sehr auf uns zürnen?
Querverweise zu Klagelieder 5,14 Klgl 5,14
Die Wege Zions trauern, weil niemand zum Fest kommt; alle ihre Tore sind öde; ihre Priester seufzen; ihre Jungfrauen sind betrübt, und ihr selbst ist es bitter.
Und so ist meine Laute zur Trauerklage geworden und meine Schalmei zur Stimme der Weinenden {Vgl. Kap. 21,12.}.
Ich rief meinen Liebhabern, sie aber betrogen mich; meine Priester und meine Ältesten sind in der Stadt verschieden, als sie für sich Speise suchten, um ihre Seele zu erquicken.
Der Most trauert, der Weinstock schmachtet; alle, die fröhlichen Herzens waren, seufzen;
die Freude der Tamburine ruht, das Getümmel der Frohlockenden hat aufgehört, die Freude der Laute ruht;
man trinkt keinen Wein mehr unter Gesang, bitter schmeckt das starke Getränk denen, die es trinken.
Zertrümmert ist die Stadt der Öde, verschlossen jedes Haus, so dass niemand hineingeht {Eig. ohne Eintritt.}.
Klagegeschrei um den Wein ist auf den Straßen {O. Fluren.}; untergegangen ist alle Freude, weggezogen die Wonne der Erde.
Verstummt sitzen auf der Erde die Ältesten der Tochter Zion; sie haben Staub auf ihr Haupt geworfen, sich Sacktuch umgegürtet; die Jungfrauen Jerusalems haben ihr Haupt zur Erde gesenkt.
Und ich werde in den Städten Judas und auf den Straßen von Jerusalem aufhören lassen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut; denn das Land soll zur Einöde werden.
Richter und Vorsteher sollst du dir einsetzen, nach deinen Stämmen, in allen deinen Toren, die der HERR, dein Gott, dir gibt, damit sie das Volk richten mit gerechtem Gericht.
Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich werde an diesem Ort vor euren Augen und in euren Tagen aufhören lassen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut.
als ich durchs Tor in die Stadt hineinging {Eig. als ich … zur Stadt hinausging.}, meinen Sitz auf dem Platz aufstellte:
Die Jünglinge sahen mich und verbargen sich, und die Greise erhoben sich, blieben stehen;
die Fürsten hielten die Worte zurück und legten die Hand auf ihren Mund;
die Stimme der Vornehmen verstummte {Eig. verbarg sich.}, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen.
Denn wenn das Ohr von mir hörte, so pries es mich glücklich, und wenn das Auge mich sah, so legte es Zeugnis von mir ab.
Denn ich befreite den Elenden, der um Hilfe rief, und die Waise, die {O. die Waise und den, der …} keinen Helfer hatte.
Der Segen des Umkommenden kam über mich, und das Herz der Witwe machte ich jubeln.
Ich kleidete mich in Gerechtigkeit – und sie bekleidete mich – und in mein Recht wie in ein Oberkleid und einen Kopfbund.
Auge war ich dem Blinden und Fuß dem Lahmen;
Vater war ich den Armen, und die Rechtssache dessen, den ich nicht kannte, untersuchte ich;
und ich zerbrach das Gebiss des Ungerechten, und seinen Zähnen entriss ich die Beute.
Und ich will unter ihnen aufhören lassen die Stimme der Wonne und die Stimme der Freude, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, das Geräusch der Mühlen und das Licht der Lampe.
Und nun lachen über mich Jüngere als ich an Jahren {W. an Tagen.}, deren Väter ich verschmähte, den Hunden meiner Herde beizugesellen.
Und ich werde dem Schall deiner Lieder ein Ende machen, und der Klang deiner Lauten wird nicht mehr gehört werden.
Held und Kriegsmann, Richter und Prophet und Wahrsager und Ältesten;
Und die Stimme der Harfensänger und Musiker und Flötenspieler und Trompeter wird nie mehr in dir gehört werden, und nie mehr wird ein Künstler irgendwelcher Kunst in dir gefunden werden, und das Geräusch der Mühle wird nie mehr in dir gehört werden,
den Obersten über Fünfzig und den Angesehenen und den Ratgeber und den geschickten Künstler {O. den Kunstverständigen.} und den Zauberkundigen.