Mt 5,1.2: 1 Als er aber die Volksmengen sah, stieg er auf den Berg; und als er sich gesetzt hatte, traten seine Jünger zu ihm. 2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:
Der Herr begann nun, zu seinen Jüngern zu sprechen, wenn auch in Gegenwart der Volksmenge, um sie über die Grundsätze des Reiches zu belehren.
Mt 5,3-10: 3 Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel. 4 Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. 5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. 6 Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden. 7 Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit zuteilwerden. 8 Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott sehen. 9 Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen. 10 Glückselig die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
Zunächst einmal zeigt Er auf, welche Art von Menschen in dieses Reich eingehen, um es zu besitzen und seine Vorteile zu genießen. In Reichen der Menschen braucht jemand heutzutage sehr viel Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen, wenn er erfolgreich sein soll; im Reich der Himmel dagegen trifft das Gegenteil zu. Schon im Alten Testament war darauf hingewiesen worden: Psalm 37,11 bringt das beispielsweise sehr deutlich zum Ausdruck. Hier jedoch stellt der Herr diese Tatsache noch weit umfassender vor unsere Augen. Er skizziert uns ein moralisches Bild des gottesfürchtigen Überrests, der schließlich in das Reich eingehen wird. Acht Dinge erwähnt Er, indem Er mit der Armut im Geist beginnt und mit Verfolgungen endet. In dieser Anordnung lässt sich eine bestimmte Reihenfolge erkennen. Buße erzeugt Armut im Geist, und da muss alles seinen Anfang haben. Es folgen Trauer und Sanftmut, die aus wahrer Einsicht in das eigene Selbst hervorkommen, dann ein Durst nach Gerechtigkeit, wie sie nur in Gott gefunden wird. Dann, wenn diese Tugenden den Gläubigen erfüllen, offenbart sich in ihm Gottes eigener Charakter: Barmherzigkeit, Reinheit, Friede. Doch die Welt verlangt nicht nach Gott und seinen Wesenszügen. So kommt es zu Verfolgungen, mit denen diese Aufzählung endet.
Mt 5,11.12: 11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden um meinetwillen. 12 Freut euch und frohlockt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
Der Segen, der in den Versen 3 bis 10 betrachtet wird, geht seiner völligen Verwirklichung entgegen, wenn das Reich der Himmel auf der Erde errichtet wird. In jeder Glückseligpreisung außer der letzten werden die Gottesfürchtigen in unpersönlicher Weise beschrieben, aber In den Versen 11 und 12 spricht der Herr seine Jünger persönlich an. Das „die“ von Vers 10 wechselt zum „ihr“ in Vers 11, und nun, indem Er das Wort an seine Jünger richtet, wird ihnen Lohn in den Himmeln verheißen. Er wusste, dass seine Jünger in eine neue und himmlische Ordnung der Dinge übergehen sollten, und während Er die alten Dinge in klarerem Licht bestätigt, beginnt Er schon, einige der neuen Dinge mitzuteilen, die bald kommen würden. Der Wechsel in diesen beiden Versen ist auffallend und hilfreich, um den Charakter der „Bergpredigt“ zu verstehen, in der der Herr seine Unterweisung zusammenfasst und sie zu den alten Dingen, wie Mose sie gegeben hatte, in Beziehung setzt. In Johannes 13-16 (wir könnten hier von der „Obersaalpredigt“ sprechen) erweitert Er seine Unterweisung und setzt sie in Beziehung zu dem vollen Licht, das Er geben würde, wenn der Heilige Geist gekommen wäre.
In Verfolgungen um seines Namens willen würde sein Segen auf seinen Jüngern ruhen, und das sollten sie erkennen und sich darüber freuen. Natürlicherweise schrecken wir vor Verfolgungen zurück, doch die Geschichte beweist die Wahrheit dieser Worte. Solche Gläubige, die dem Herrn sehr ähnlich und in ihrem Zeugnis mutig sind, haben zu leiden, aber sie werden gestärkt und belohnt werden. Dagegen werden solche, die durch Kompromisse einer Verfolgung aus dem Weg gehen, ins Elend kommen und all ihrer Belohnung verlustig gehen.
Mt 5,13: Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos geworden ist, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.
Darüber hinaus ist ein Jünger, der von der Welt verfolgt wird, ganz sicherlich „das Salz der Erde“ und „das Licht der Welt“. Salz erhält, und Licht erleuchtet. Wir können nicht wie gesunderhaltendes Salz in der Erde sein, wenn wir von der Erde sind. Und wir können nicht als ein Licht von erhöhter Stelle in der Welt scheinen, wenn wir von der Welt sind. Und damit wir uns von der Erde und der Welt unterschieden und abgesondert halten, hilft uns nichts mehr als Verfolgung seitens der Welt, wobei die Art der Verfolgung unwichtig ist. Wenn ein Jünger um Christi willen verfolgt wird, dann ist er wirklich salziges Salz, und auch strahlt er ein Höchstmaß an Licht aus. Enthüllt uns dieses Wort nicht das Geheimnis von so vieler Schwachheit unsererseits?
Mt 5,14-16: 14 Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht eine Lampe an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Lampenständer, und sie leuchtet allen, die im Haus sind. 16 Ebenso lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.
Beachten wir, dass das Licht nicht bloß in lehrmäßigen Fragen, sondern vor allem im praktischen Verhalten leuchten sollte. Es geht nicht darum, dass die Menschen es in unseren klaren, vielleicht originellen Belehrungen mit Worten erkennen, sondern in unseren Handlungen und Werken. Sicher sollten sie auch unsere guten Worte hören, doch müssen sie unsere guten Werke sehen, wenn wir ihnen ein Licht sein sollen. Das Wort für „gut“ bedeutet hier nicht genau wohltätig, sondern mehr aufrichtig oder ehrbar. Solche Handlungen haben ihre Quelle in dem Vater im Himmel; sie verbreiten sein Licht und verherrlichen Ihn.
Mt 5,17-20: 17 Denkt nicht, dass ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. 19 Wer irgend nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und die Menschen so lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. 20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht bei weitem übersteigt, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.
Von Vers 17 an bis zum Ende von Kapitel 5 spricht der Herr von dem Verhältnis zwischen dem, was Er lehrte, und dem, was durch Mose gegeben war. Er war nicht gekommen, um aufzulösen oder ungültig zu machen, was früher gegeben worden war, sondern gerade um dessen Erfüllung oder Fülle zu bringen, denn das ist hier der Sinn des Wortes „erfüllen“. Er bestätigte und verstärkte alles, was früher gesagt worden war, wie die Verse 18 und 19 zeigen, und auch nicht ein einziges Wort von dem, was Gott gesprochen hatte, sollte gebrochen werden. Außerdem macht Vers 20 deutlich, dass Er fest darauf bestand, dass die Gerechtigkeit, die vom Gesetz gefordert wurde, eine Fülle umfasste, die weit über die oberflächliche Auslegung der Schriftgelehrten und Pharisäer seiner Tage hinausging. Sie beachteten wohl einen formellen Gehorsam in den zeremoniellen Vorschriften, kannten aber den wahren Geist des Gesetzes und die darin von Gott verfolgte Absicht nicht. Ihre Gerechtigkeit führte nicht in das Reich.
Deshalb fuhr Er fort, ihnen die tiefere, eigentliche Bedeutung der Forderungen des Gesetzes aufzuzeigen, die sie darin nicht vermutet hatten, und stellte ihnen nicht weniger als sechs Punkte vor, um seinen Gedankengang zu veranschaulichen. Er sprach über das sechste und siebte Gebot; dann über die Anweisung des Gesetzes im Fall einer Scheidung in 5. Mose 24,1, weiter im Fall von Schwören nach 3. Mose 19,12 und weiter über das Gesetz der Vergeltung nach 2. Mose 21,24 und anderen Stellen; schließlich über die Zulässigkeit von Feindeshass (5Mo 23,6).
In Bezug auf die beiden zitierten Gebote geht die Unterweisung des Herrn dahin, dass es Gott nicht nur um die offenkundige Tat geht, sondern ebenso um den Herzenszustand. Nicht nur Mord und Ehebruch werden verboten, sondern auch der Hass und die böse Lust, die solchen schweren Sünden zugrunde liegen. Wenn nach diesem Maßstab gerichtet wird, wer kann dann vor den heiligen Forderungen des Sinai bestehen? Die „Gerechtigkeit“ des Pharisäers und des Schriftgelehrten bricht vollständig zusammen. Nachdem Er in beiden Fällen diesen Sachverhalt klargestellt hat, lässt Er weitere Belehrungen folgen.
Mt 5,21-26: 21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber irgend töten wird, wird dem Gericht verfallen sein. 22 Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder [ohne Grund] zürnt, wird dem Gericht verfallen sein; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: Raka!, wird dem Synedrium verfallen sein; wer aber irgend sagt: Du Narr!, wird der Hölle des Feuers verfallen sein. 23 Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 24 so lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem Bruder; und dann komm und bring deine Gabe dar. 25 Einige dich schnell mit deinem Widersacher, während du mit ihm auf dem Weg bist; damit nicht etwa der Widersacher dich dem Richter überliefert und der Richter [dich] dem Diener [überliefert] und du ins Gefängnis geworfen wirst. 26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Cent bezahlt hast.
Auf zwei bedeutungsvolle Punkte macht der Herr in den Versen 23 und 26 aufmerksam: Erstens ist vor Gott kein Opfer angenehm, das aufseiten des Darbringenden mit Ungerechtigkeit gegenüber Menschen verbunden ist. Wir können nicht ein Unrecht gegenüber einem Mitmenschen stillschweigend gutheißen, indem wir gegenüber Gott öffentlich Frömmigkeit demonstrieren. Erst nach der Aussöhnung kann man Gott nahen.
Zweitens muss das Gesetz ohne Barmherzigkeit zur Anwendung kommen, wenn die Ursache der Entfremdung einmal vor das Gericht gebracht ist. Die Worte des Herrn haben hier zweifellos eine prophetische Bedeutung. Die jüdische Nation war im Begriff, Ihn zu ihrer „Gegenpartei“ zu erklären und in ihrer Streitsache gegen Ihn Anklage zu erheben, doch ihre eigene Verdammung wird die Folge sein. Noch haben sie den letzten Pfennig nicht bezahlt.
Mt 5,27-30: 27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. 28 Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen. 29 Wenn aber dein rechtes Auge dir Anstoß gibt, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder umkomme, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen werde. 30 Und wenn deine rechte Hand dir Anstoß gibt, so hau sie ab und wirf sie von dir; denn es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder umkomme, als dass dein ganzer Leib in die Hölle komme.
Hiermit verwandt ist das nächste Beispiel: Der Herr zeigt darin, dass jedes Opfer sich lohnt, wenn es zur Befreiung von der Hölle verhilft, die am Ende eines bösen Weges steht.
Mt 5,31-37: 31 Es ist aber gesagt: Wer irgend seine Frau entlässt, gebe ihr einen Scheidebrief. 32 Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau entlässt, außer aufgrund von Hurerei, bewirkt, dass sie Ehebruch begeht; und wer irgend eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. 33 Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen. 34 Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; 35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße; noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs; 36 noch sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du vermagst nicht ein Haar weiß oder schwarz zu machen. 37 Eure Rede sei aber: Ja – ja; nein – nein; was aber mehr ist als dieses, ist aus dem Bösen.
In dem dritten und vierten Punkt (V. 31-37) zeigt uns der Herr wiederum, dass die Anordnungen, die durch Mose gegeben waren, noch nicht den ganzen Willen Gottes ausdrücken. Sowohl eine Scheidung als auch das Schwören waren erlaubt, so dass die Norm, zu der die Menschen verpflichtet wurden, nicht zu streng war. Beide Punkte werden nun hier in ein klareres Licht gerückt, und wir sehen, dass es lediglich für eine Sache die Erlaubnis gab, das eheliche Band zu lösen. Weiterhin sollte das von Menschen gesprochene Wort so unwiderruflich und bindend sein, dass kraftvolle Schwüre in dieser oder jener Form sich erübrigten. Ein Mensch, der fast jede Behauptung durch einen Schwur bekräftigt, dessen einfache Rede ist nicht vertrauenswürdig.
Mt 5,38-42: 38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn. 39 Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wer dich auf deine rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin; 40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Untergewand nehmen will, dem lass auch das Oberkleid. 41 Und wer dich zwingen will, eine Meile mitzugehen, mit dem geh zwei. 42 Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen will.
Wiederum setzte das Gesetz gerechte Vergeltung für zugefügtes Unrecht fest. Es folgte der Richtschnur des Ausspruchs „Wie du mir, so ich dir“. Und während es einerseits zur Nächstenliebe aufrief, erlaubte es aber auch, einen Feind zu hassen. Das Letztere drehte der Herr um. Er lehrte Geduld und die Gnade, die gibt, statt auf seinen eigenen Rechten zu bestehen. Und Er lehrte die Liebe, die den Feind segnet und ihn mit Gutem bedenkt. Und das alles, damit seine Jünger sich deutlich von den Sündern der Welt unterscheiden und den Charakter Gottes selbst darstellen möchten.
Mt 5,43-48: 43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, 45 damit ihr Söhne eures Vaters werdet, der in den Himmeln ist; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? 47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Tun nicht auch die von den Nationen dasselbe? 48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Gott wird Ihnen vorgestellt, nicht als Jehova, der Gesetzgeber, sondern als „euer Vater, der in den Himmeln ist“. Gott wird so in neuem Licht gesehen. Das beherrscht hier die Unterweisungen des Herrn. Denn wenn wir Gott in dieser neuen Weise kennenlernen, entdecken wir, dass Ihn Wohlwollen auch gegen Ungerechte und Böse auszeichnet, und das sollte auch uns in unserem Maße kennzeichnen. Im Dienst Jesu brach eine neue Offenbarung Gottes an, und sie setzte einen neuen Maßstab für Vollkommenheit. Wir sollten uns praktischerweise als Söhne unseres Vaters in den Himmeln erweisen, denn ein Sohn ist dann vollkommen, wenn er so ist wie der Vater.
Achtmal sagt der Herr in diesem Kapitel: „Ich … sage euch“, und sechsmal, wenn Er diese Worte spricht, leitet Er sie mit „aber“ ein, um seine Aussage in Gegensatz zu dem zu stellen, was das Gesetz früher gesagt hatte. Da mögen wir wohl fragen: „Wer ist dieser, der das heilige Gesetz Gottes anführt und dann ruhig spricht: ‚Ich aber sage euch …!‘?“ Tatsächlich verändert und erweitert Er das Gesetz. Das zu tun, hatte kein Prophet jemals gewagt! Läuft das nicht auf schreckliche Anmaßung hinaus, die gar an Gotteslästerung grenzt? Ja, gewiss, und es gibt nur eine Erklärung, die diese Beschuldigung von Ihm wegnehmen kann: Wir haben hier den ursprünglichen Gesetzgeber, der einst vom Sinai aus sprach. Gott ist als Mensch, als Emmanuel, hervorgetreten. Emmanuel ist auf einen anderen Berg gestiegen, und jetzt spricht Er nicht zu einer Nation, sondern zu seinen Jüngern. Er verfügt über alle Rechte, sein eigenes Gesetz zu erweitern oder abzuändern.