Schriften von Frank Binford Hole
„Der eine Leib“ vs. „Die Einheit der Versammlungen“ Die Gesinnung Christi zeigen
Das Geheimnis in der Praxis auslebenDas Geheimnis in der Praxis ausleben
Er verkündete diese neu offenbarte Wahrheit nicht nur als eine Tatsache, sondern er sorgte auch dafür, dass, was die praktische Verwaltung dieser Wahrheit anging, diese Wahrheit auch durch die Heiligen veranschaulicht und ausgeübt wurde. Egal, ob sie aus den Juden oder aus den Nationen waren – diese Heiligen waren zusammen und standen gänzlich über den rassischen oder religiösen Feindseligkeiten, die sie von Natur aus charakterisierten. Sie waren zusammen in der seligen Erkenntnis und dem Bewusstsein der neuen Grundlage, die in Christus aufgerichtet war, und der neuen Beziehung zu dem Vater, zu Christus und untereinander, in der Kraft des Heiligen Geistes.
Es gab also auf der Erde einen praktischen Ausdruck dessen, was das eigentliche Geheimnis ist, das charakteristische Merkmal der gegenwärtigen Verwaltung; und durch diesen praktischen Ausdruck wurde die mannigfache Weisheit Gottes vor den himmlischen Gewalten zur Schau gestellt. Die Einheit, die zwischen Juden und Nichtjuden in der Kirche aufgerichtet ist, wird immer noch aufrechterhalten vor den Augen der himmlischen Mächte und bezeugt immer noch Gottes Weisheit, denn es gab keine Spaltung der Kirche in einen jüdischen und einen nichtjüdischen Bereich. Spaltungen hat es leider gegeben – fast unzählige –, die sehr klar die Torheit der Menschen in Gottes Augen aufzeigen. Aber keine Spaltung ist so wie die ursprüngliche tiefe Kluft, die durch die Weisheit Gottes so wunderbar beseitigt wurde. Vergessen wir es nicht: Wir sprechen von der Verwaltung des Geheimnisses und nicht von dem grundlegenden Einssein des Leibes an sich.
Dann schließt sich ab Vers 14 bis zum Ende das wunderbare Gebet des Apostels an:
Eph 3,14-19: 14 Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesus Christus …, 17 dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, indem ihr in Leibe gewurzelt und gegründet seid, 18 damit ihr völlig zu erfassen vermögt mit allen Heiligen, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe sei, 19 und zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt sein mögt zu der ganzen Fülle Gottes.
Er bittet um ein mächtiges Wirken des Geistes am inneren Menschen dieser Heiligen aus den Nationen: dass Christus in ihren Herzen wohne durch den Glauben und dass sie mit allen Heiligen eintreten möchten in die Fülle dieser herrlichen Dinge. Ein mächtiges Wirken in ihren Herzen ist unerlässlich, um diese ehemaligen Anbeter Dianas emporzuheben in Erkenntnis und Genuss ihrer Seele auf das Niveau dieser erhabenen und heiligen Dinge, während sie noch in Ephesus lebten und die Straßen der Stadt bevölkerten. Ein nicht geringeres Wirken [des Geistes] brauchen auch wir an unserem inneren Menschen.
Die Einheit des Geistes bewahren in dem Band des Friedens
Epheser 4,1 nimmt den Faden von Epheser 3,1 wieder auf. Der Apostel leitet seine praktischen Anweisungen mit ganz liebevollen Worten ein, untermauert sie jedoch mit dem Gewicht und der Autorität von Kapitel 3. Der wichtige Auftrag dieser Heiligen aus Ephesus – und auch unser Auftrag – besteht darin, würdig der Berufung zu wandeln, mit der sie und auch wir berufen worden sind (Eph 4,1). Eine übermenschliche Aufgabe! Diese zu erfüllen ist nur möglich, wenn des Apostels Gebet in uns verwirklicht wird.
Eph 4,1-3: Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn, dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, 2 mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, 3 euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens. 4 Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung. 5 Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, 6 ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in uns allen ist.
Der zentrale Punkt der Bemühungen soll sein, „die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens“. „Die Einheit des Geistes“ war und ist eine Tatsache. Wir haben die Einheit nicht selbst gemacht noch können wir sie zerstören. Aber in den Reibereien und Spannungen des täglichen Lebens können wir sie bewahren oder sie loslassen. Die Ermahnung besteht darin, die Einheit in dem vereinenden Band des Friedens zu bewahren. Vers 3 beinhaltet also die wichtigste Ermahnung dieses Abschnittes. Die Verse Epheser 4,4-6 verstärken die Ermahnung, indem sie uns daran erinnern, dass Einheit das herausragende Merkmal des christlichen Lebens und Bekenntnisses in jedem Bereich ist. Vers 2 nennt uns die so wichtigen moralischen Eigenschaften, mit Hilfe derer allein die wichtigste der Ermahnungen praktiziert werden kann.
Es kann uns helfen, wenn wir einmal kurz darüber nachdenken, wie sehr dies die Gläubigen in Ephesus beeindruckt haben musste: Die Gemeinde in dieser großen Stadt bestand vorwiegend aus nichtjüdischen Gläubigen (Eph 2,2; 4,17), obwohl auch Juden dort lebten (Apg 19,1-7; 20,21). Daher gab es viel Gelegenheit für Reibung und Ärger; doch in Christus war Frieden zwischen ihnen gemacht worden (Eph 2,14.15). Und dass dieses Band eine einende Wirkung hatte, sollte zum Ausdruck kommen durch ihr Bemühen, die Einheit des Geistes zu bewahren. Die „Einheit des Geistes“ wird so genannt, weil der eine Geist das wesentliche und belebende Prinzip des einen Leibes ist, in den sie berufen worden waren.
Moralische Eigenschaften, um die Einheit bewahren zu können
Für die Bewahrung dieser Einheit müssen vier bedeutsame moralische Kennzeichen praktiziert werden:
1. Demut
Diese Haltung ist genau das Gegenteil der Gesinnung Adams. Er würde sich selbst erhöhen; ein demütig Gesinnter erniedrigt sich jedoch, so wie es in Philipper 2 beschrieben wird. Das ist unumgänglich und besonders wichtig für den Nichtjuden, wenn er es mit einem jüdischen Heiligen zu tun hat. Die Empfehlung des Paulus, ihres früheren Zustands zu gedenken (Phil 2,11.12), sollte diese Haltung fördern.
2. Sanftmut
Das Gegenteil der Einstellung von jemand, der sich selbstbewusst in den Vordergrund drängt. Auch das ist sehr wichtig für den Nichtjuden, denn die göttliche Reihenfolge, selbst in Bezug auf das Evangelium, war: „dem Juden zuerst als auch dem Griechen“.
3. Langmut
Die geduldige und fortgesetzte Annahme von persönlichen Schwierigkeiten und sogar von erlittenem Unrecht. Dazu sind nur Demütige und Sanftmütige fähig.
4. Einander ertragend in Liebe
Dies ist eng verbunden mit Punkt 3 und seiner Ergänzung. Die Liebe erträgt das, was uns in anderen nicht gefällt, anstatt sie auf grobe Weise zu korrigieren.
All diese Dinge sind für den Nichtjuden im Umgang mit einem Juden notwendig. Durch die Erziehung des Juden im Gesetz […] neigt er zu einer engen, ichbezogenen, gesetzlichen Sicht der Dinge. Die Dinge, die in Apostelgeschichte 15 und Römer 14 erwähnt sind, zeigen dieses. Einzig und allein Langmut verbunden mit alles ertragender Liebe kann beide, Juden und Nichtjuden, in Frieden zusammenleben lassen. Dass der Jude diese Eigenschaften im Umgang mit seinen nichtjüdischen Brüdern genauso braucht, ist selbstverständlich. […] Diese vier ausgezeichneten Eigenschaften sind unerlässlich für beide Seiten.
Sie sind für uns heute nicht weniger entbehrlich, sondern noch mehr, wenn das möglich wäre. Derzeit gibt es keine Schwierigkeiten und keine Kluft zwischen Juden und Nichtjuden, doch über die Jahrhunderte wurde gerade die Tatsache, dass die Gemeinde eine von Gott aufgerichtete Einheit ist, weitgehend aus den Augen verloren und das wesentliche Merkmal dieser Einheit, wie sie in Epheser 2,11-18 beschrieben wird, immer weniger beachtet. Mehr als je zuvor brauchen wir das Bekenntnis des Apostels: „Da ist ein Leib und ein Geist“, und die Ermahnung, „die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens“.