FÜHRER UND VORBILDER SIND NÖTIG
In Kapitel 1 ging es darum, dass der christliche Mitarbeiter sicher sein muss, dass der Neubekehrte, dem er helfen möchte, auch wirklich ein Gläubiger ist. In Kapitel 2 geht es nun darum, dass der Neubekehrte sicher sein muss, dass der christliche Mitarbeiter, der ihm helfen möchte, aufrichtig ist. Und er muss nicht nur in seinen Beweggründen aufrichtig sein, sondern er muss auch die Wahrheit kennen und den Neubekehrten in die richtige Richtung leiten können. Das ist wichtig, denn viele meinen es zwar gut, haben sich jedoch leider in böser Lehre und in einer unbiblischen Lehre über die Versammlung eingerichtet, so dass sie die Neubekehrten wahrscheinlich in eine falsche Richtung weisen. Manch andere sind regelrechte Scharlatane, die Neubekehrte aus selbstsüchtigen und fleischlichen Motiven heraus ausnutzen (Apg 20,30; Röm 16,17.18; 2Kor 2,17; 11,12-15; 2Tim 2,16-18; 1Joh 2,18.19.26; 2Joh 7-11). Es liegt auf der Hand, dass der Neubekehrte sich von solchen Leuten fernhalten muss. Da diese Gefahren fast überall in der Christenheit vorkommen, ist die Frage berechtigt: „Wie kann ein Neubekehrter sicher sein, dass der christliche Mitarbeiter, der sich um ihn bemüht, auch wirklich redlich ist?“
Paulus geht auf diese Frage im zweiten Kapitel ein; hier geht es darum, dass der christliche Mitarbeiter sich bewähren muss. Er muss anhand des Wortes Gottes aufzeigen können, dass er die Wahrheit bringt, und er muss ebenso unter Beweis stellen, dass er wirklich das Wohl derer will, denen er zu helfen versucht. Auf diese Weise kann er ihr Vertrauen gewinnen. Das wird in der Regel Zeit brauchen. Da selbst der jüngste Gläubige die „Salbung“ des Geistes hat, weil der Geist in ihm wohnt (1Joh 2,20.27), kann er erkennen (wenn er in der Gemeinschaft mit dem Herrn lebt), ob das, was man ihn lehrt, der Wahrheit entspricht oder nicht. Als ein Kind in Christus ist er vielleicht nicht in der Lage, die Wahrheit darzulegen, weil er sie noch nicht gelernt hat, doch er wird die Wahrheit erkennen, wenn sie ihm vorgestellt wird. Weil der Irrtum nicht denselben „Klang“ hat wie die Wahrheit, wird er daran erkennen, dass dieser Irrtum nicht von Gott ist. Da in der Christenheit das Haus Gottes heute in Trümmern liegt (2Tim 2,20), ist es das gute Recht des Neubekehrten, vorsichtig zu sein, wenn er von jemand unterwiesen wird.
Paulus möchte mit seinen Ausführungen in Kapitel 2 das Vertrauen der Thessalonicher stärken und ihnen allen Grund geben, sich darauf zu verlassen, dass er und seine Mitarbeiter wirklich von Gott gesandt waren, um ihnen zu helfen. Sie bemühten sich ganz sicher nicht mit Hintergedanken um die Thessalonicher und daher konnten sie mit gutem Gewissen als aufrichtige christliche Führer und Vorbilder betrachtet werden.
Im Folgenden schildert Paulus die Echtheit seines Charakters und die Grundsätze seines Dienstes für den Herrn. Was veranlasste ihn dazu? Die Widersacher des Evangeliums waren darauf aus, das Werk, das Paulus in Thessalonich begonnen hatte, zu zerstören. Ihre
Strategie bestand darin, den Charakter des Hauptverantwortlichen dieses Werkes zu verunglimpfen. Deshalb machten sie ihn zum Ziel ihrer Anschuldigungen. Dieser Widerstand gegen das Evangelium war Paulus offenbar von Timotheus berichtet worden, als dieser aus Thessalonich zurückkehrte (1Thes 3,6). Der Angriff sollte natürlich das Vertrauen der neubekehrten Thessalonicher erschüttern und dazu führen, dass sie sich über Paulus Fragen stellten. In diesem zweiten Kapitel begegnet er diesem Angriff und rechtfertigt im Folgenden ausführlich seinen Charakter und seinen Dienst. Dabei vermittelt er uns ein vorzügliches Bild davon, wie ein echter Diener des Herrn in Wort und Tat sein sollte. Der Geist Gottes benutzt ihn, um uns vor Augen zu führen, was ein Neubekehrter in denen sehen sollte, die ihn auf dem Weg des Glaubens führen wollen.
Paulus gibt uns nun einen Überblick über sein Handeln seit seinem ersten „Eingang“ bei ihnen:
Die Kraft seines Dienstes (V. 1)
1Thes 2,1: Denn ihr selbst kennt, Brüder, unseren Eingang bei euch, dass er nicht vergeblich war; …
Der Auftrag des Paulus und seiner Mitarbeiter, die Thessalonicher mit dem Evangelium zu erreichen, war also „nicht vergeblich“. Die Kraft Gottes war in ihrem Dienst erkennbar, und der Beweis dafür war, dass die Thessalonicher dadurch gerettet wurden! Die Predigt des Paulus hatte in ihrem Leben tiefgreifende Veränderungen bewirkt, und so waren sie der lebendige Beweis für die Kraft des Evangeliums. Wenn jemand nach seinem Dienst fragte, konnten sie besser als jeder andere bezeugen, wie wirksam er war. Dies war ein überzeugender Beweis dafür, dass Paulus und seine Mitarbeiter von Gott gesandt waren und von Gott bestätigt wurden.