Eph 1,18a: … damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisst, …
Beachte: Paulus betet nicht, dass die Gläubigen noch mehr gesegnet würden, denn gesegneter könnten sie nicht sein! (Siehe Epheser 1,3: „mit jeder geistlichen Segnung gesegnet“.) Unsere christlichen Segnungen sind ein Höhepunkt, dem selbst Gott nichts hinzufügen kann. Deshalb betet Paulus nicht um noch mehr Segen, sondern darum, dass die Gläubigen in der richtigen geistlichen Verfassung sind, um Gottes großen Vorsatz zur Verherrlichung seines Sohnes zu begreifen und die Segnungen, die sie in Ihm haben, zu schätzen. Er sehnt sich danach, dass die Gläubigen das Ausmaß des großen Vorsatzes Gottes begreifen und dass sie verstehen, wie reich sie in Christus gesegnet sind, in dem alles seinen Mittelpunkt hat. Er betet, dass „die Augen“ unseres „Herzens“ (nicht „Verstandes“) „erleuchtet“ werden, denn er möchte, dass wir diese Dinge nicht nur erkennen, sondern sie auch in unseren Seelen genießen.
Paulus betet vor allem um drei Dinge, damit die Gläubigen etwas in ihren Herzen „wissen“. Dies wird durch die dreimalige Verwendung des Wortes „welches“ in den Versen Epheser 1,18 und 19 deutlich. Diese drei Dinge entsprechen den drei Aspekten der Segnung, die der Apostel in den Versen 3 bis 14 bereits erwähnt hat. Sie lauten:
Eph 1,18b.19: … 18b welches die Hoffnung seiner Berufung ist, welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen 19 und welches die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, …
„Welches die Hoffnung seiner Berufung ist“
Von dieser Hoffnung hat der Apostel in Epheser 1,4-6 gesprochen. Er möchte, dass wir die Stellung, zu der wir berufen sind, kennen und schätzen lernen. Unsere Berufung ist „nach oben“ (Phil 3,14), „heilig“ (2Tim 1,9) und „himmlisch“ (Heb 3,1). Wir hätten nicht zu einem höheren Ort berufen werden können, denn es ist in der Tat der nächstmögliche Ort der Beziehung, den seine Liebe bieten kann! Die „Hoffnung“ auf diesen Ort muss sich erst noch erfüllen. Es ist nicht die Hoffnung, dass der Herr kommt, um uns in den Himmel zu holen (die Entrückung), denn im Epheserbrief heißt es, dass wir bereits dort sind (Eph 2,6). Es handelt sich bei dieser „Hoffnung“ vielmehr um die aufgeschobene Gewissheit, mit Christus in der Herrlichkeit unserer hohen Berufung am Tag der Offenbarung (dem Tausendjährigen Reich) verherrlicht dargestellt zu werden. Die Verherrlichung der Söhne Gottes geschieht bei der Entrückung (Röm 8,17), die Darstellung der Söhne Gottes jedoch bei der Erscheinung Christi (Röm 8,19).
„Welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist“
Von diesem Reichtum hat der Apostel in Epheser 1,8-12 gesprochen. Er möchte, dass wir die Stellung, die wir als Erben im Zusammenhang mit dem Erbe haben, verstehen und schätzen. Die Berufung ist droben in Bezug auf unseren Platz bei göttlichen Personen, doch das „Erbe“ ist unten und betrifft die geschaffenen Dinge. Die „Herrlichkeit“ des Erbes wird sichtbar werden, wenn das Haupt der gesamten Schöpfung, ihr krönendes Juwel, an seinem Platz steht – Christus und die Kirche, die über die Schöpfung herrschen. Die Gläubigen sind nicht das Erbteil (wie allgemein angenommen wird); sie sind „Erben“ davon (Röm 8,17; Gal 3,29; 4,7).
Das Erbteil wird „in den Heiligen“ eingenommen werden. Das bedeutet: Der Herr wird das Erbe erst dann in Besitz nehmen, wenn Er uns bei sich hat, so dass wir es bei seiner Erscheinung gemeinsam mit Ihm einnehmen können (1Thes 3,13; 4,14; 2Thes 1,7). Ein alttestamentliches Beispiel dafür ist, als der HERR das Land Kanaan durch die Kinder Israels einnahm. Der HERR führte sie als Oberster des Heeres in das verheißene Erbe und sie nahmen das Land mit Ihm in Besitz (Jos 5,13-15).
„Welches die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist“
Von dieser Größe hat der Apostel in Epheser 1,13.14 gesprochen. Er möchte, dass wir wissen, dass es keinen Mangel an Macht gibt, um das Erbe zu erlösen (zu befreien). Der Mann des Ratschlusses Gottes (Christus) ging in den Tod, um alles für Gott zu sichern. Die Auferstehung Christi beweist Gottes große Macht und Fähigkeit, seinen großen Vorsatz zu verwirklichen. Paulus sagt: „Nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke, in der er gewirkt hat in dem Christus, indem er ihn aus den Toten auferweckte.“ Alle Mächte des Bösen (Satans Reich) waren am Grab versammelt, um seine Auferstehung aus den Toten zu verhindern (Ps 18,7-19; Kol 2,15; Heb 2,14), doch die Macht Gottes durchbrach sie alle triumphierend und „erweckte ihn aus den Toten auf und setzte ihn zu seiner Rechten“ (Eph 1,20).
Die Politiker versprechen, die Bedingungen in der Gesellschaft zu ändern und zu verbessern, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, aber die Dinge bleiben in demselben verdorbenen Zustand. Die Welt hat sich moralisch nicht verbessert, denn die Politiker – so wohlmeinend sie auch sind – haben nicht die Macht, ihre Pläne umzusetzen. Im Gegensatz dazu hat Gott nicht nur verheißen, diese Welt in Ordnung zu bringen, indem Er seinen großen Vorsatz, seinen Sohn im Himmel und auf Erden zu verherrlichen, in die Tat umsetzt, sondern Er hat auch die Macht, dies zu tun! Er wird in der kommenden Welt alles unter der universalen Herrschaft „in dem Christus“ zusammenbringen (Eph 1,10). Er hat einen Beweis für „die überragende Größe seiner Kraft“ gegeben, die dies bewirken wird, indem Er Christus von den Toten auferweckt und Ihn zu seiner Rechten gesetzt hat. Christus sitzt derzeit dort weit „über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird“. Dies gilt „nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen“ (Eph 1,21).
Von dieser „Kraft“ heißt es, dass sie „an uns, den Glaubenden,“ ist (Eph 1,19). Das bedeutet: Während wir darauf warten, dass Gottes großer Vorsatz bei der Erscheinung Christi in Erfüllung geht, setzt Er dieselbe Kraft ein, um uns jetzt zu stärken und uns zu befähigen, unserer Berufung in praktischer Hinsicht würdig zu wandeln (Eph 3,16; 4,1).