Eph 1,18: … damit ihr, erleuchtet an den Augen eures Herzens, wisset, welches die Hoffnung seiner Berufung ist, [und] welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen,
Weiter ist die Erkenntnis Christi, für die der Apostel bittet, keine bloße verstandesmäßige Kenntnis, sondern eine Herzensbekanntschaft mit einer Person; denn er sagt: „… erleuchtet an den Augen eures Herzens.“ Immer wieder sehen wir in der Schrift und lernen wir durch Erfahrung, dass Gott durch Zuneigungen belehrt. So war es im Fall der armen sündigen Frau in Lukas 7, die „viel liebte“ und schnell lernte. So war es auch bei Maria Magdalene, von deren Hingabe wir in Johannes 20 lesen. Am Auferstehungstag war ihre Zuneigung zu Christus offensichtlich mehr in Tätigkeit als jene von Petrus und Johannes. Und diesem liebenden Herzen offenbarte der Herr sich selbst und gab ihr die wunderbare Offenbarung der neuen Stellung seiner Brüder in Verbindung mit dem Vater.
Mit diesen einleitenden Wünschen bringt der Apostel in seinem Gebet nun drei große Bitten vor:
dass wir die Hoffnung der Berufung Gottes kennenlernen möchten;
dass wir den Reichtum der Herrlichkeit des Erbes Gottes in den Heiligen erkennten;
dass wir wissen möchten, welches die Kraft ist, die den Vorsatz seiner Berufung zustande bringen und die Heiligen in das Erbteil einführen wird.
Die Berufung ist nach oben, in Verbindung mit den göttlichen Personen im Himmel. Das Erbe ist hier auf Erden in Verbindung mit den geschaffenen Dingen. Wie wir aus Philipper 3,14 lernen, ist „die Berufung Gottes nach oben, und in Christus“. Die Quelle der Berufung ist Gott, deshalb wird sie hier „seine Berufung“ genannt. Sie ist uns in den Versen 3 bis 6 dieses
Kapitels entfaltet. Gemäß der göttlichen Berufung sind wir gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus; wir sind auserwählt in Christus durch den Vater, um passend vor Gott zu sein, „heilig und tadellos vor ihm in Liebe«“, zur Freude und Befriedigung seines Herzens. Weiter sagt uns die Berufung, dass wir vor Gott sind, nicht als Diener wie die Engel, sondern als Söhne vor seinem Angesicht. Zudem sagt uns die Berufung, dass wir in Gottes ewiger Gunst stehen werden, angenehm gemacht in dem Geliebten. Zuletzt sehen wir in der Berufung, dass wir zum ewigen Preise der Herrlichkeit der Gnade Gottes sein werden.
Fassen wir die Berufung zusammen, wie sie uns in diesen wundervollen Versen vorgestellt ist, dann heißt dies, dass wir auserwählt und zu himmlischer Segnung in der Höhe berufen sind, um wie Christus und mit Christus vor dem Vater zu sein, in Gemeinschaft mit dem Vater, in der ewigen Gunst des Vaters und zum ewigen Preis der Herrlichkeit seiner Gnade.
Das ist die Berufung, betreffs derer der Apostel betet und wofür auch wir wohl beten mögen, dass wir in ihre Glückseligkeit eingehen und wissen möchten, was die „Hoffnung seiner Berufung“ ist. Hier bezieht sich die Hoffnung nicht auf das Kommen des Herrn. Da die Heiligen in diesem Brief mitsitzend in den himmlischen Örtern gesehen werden, finden wir hier keinen Hinweis auf das Kommen des Herrn. Hier ist, wie ein anderer gesagt hat, die „Hoffnung“ die volle Offenbarung alles dessen, wozu Gott uns in Christus berufen hat, gesehen in der ewigen Herrlichkeit als die Frucht seiner Ratschlüsse einer vergangenen Ewigkeit.
Zweitens bittet der Apostel, dass wir wissen möchten, „welches der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen sei“. Es ist gesagt worden: In seiner Berufung schauen wir nach oben; das Erbe streckt sich sozusagen unter unseren Füßen aus. Das Erbe wird uns in den Versen 10 und 11 dieses Kapitels vorgestellt (Eph 1,10.11). Dort erfahren wir, dass das Erbe alle geschaffenen Dinge im Himmel und auf Erden umfasst, über die Christus das verherrlichte Haupt sein wird. In Ihm wird die Versammlung ein Erbe erlangen, denn wir werden mit Ihm herrschen. In dem Gebet wird das Erbe als „sein Erbe in den Heiligen“ genannt. Ein Königreich besteht nicht nur aus einem König und seinem Hoheitsgebiet, sondern auch aus einem König und seinen Untertanen. Weiter wird der „Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes“ in den Heiligen zur Schau gestellt. An jenem Tag wird Er „verherrlicht werden in seinen Heiligen“ und „bewundert in allen denen, die geglaubt haben“ (2Thes 1,10).