Gerechtfertigt und erlöst in Christus Jesus (V. 24)
Röm 3,24: … und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist;
Da es Gottes großer Wunsch ist, dass die Menschen vor dem Gericht ihrer Sünden gerettet werden (1Tim 2,4), fährt Paulus fort, von der großen Erlösung zu sprechen, die Gott denen gewährt, die an den Herrn Jesus Christus glauben. Er sagt, dass sie „umsonst gerechtfertigt werden durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist“. Diese Aussage bringt die neue Stellung und den neuen Zustand des Gläubigen auf den Punkt: Wir sind gerechtfertigt und erlöst in Christus Jesus.
Rechtfertigung
„Gerechtfertigt“ bedeutet: Der Gläubige ist von jedem Sündenvorwurf, der gegen ihn erhoben worden war, freigesprochen, indem er in eine neue Stellung vor Gott gebracht ist, wodurch er von Gott nicht mehr als Sünder angesehen wird. Es ist ein Akt Gottes, durch den ein gottloser Sünder in Gottes Augen als gerecht angesehen wird. Damit ändert sich die rechtliche Stellung des Menschen im Himmel: Er wird vor Gott „in die Stellung von Gerechten gesetzt“ (Röm 5,19).
Zwei Teile der Rechtfertigung
Es gibt zwei Seiten der Rechtfertigung: eine negative und eine positive.
Die negative Seite hat damit zu tun, dass wir „von allem“ gereinigt werden, das heißt von allen Sünden, die uns vorgeworfen werden (Apg 13,39).
Die positive Seite hat damit zu tun, dass sich der Gläubige in Christus in einer völlig neuen Stellung vor Gott befindet, in der er nie wieder angeklagt werden kann (Gal 2,17: „in Christus gerechtfertigt“).
H.E. Hayhoe bemerkt:
Rechtfertigung im Christentum bringt den Gläubigen immer in eine neue Stellung vor Gott. Der Gläubige wird als „in Christus“ vor Gott gerechtfertigt.9
Der Gläubige befindet sich nicht nur in einer neuen Stellung vor Gott, sondern auch mit einem völlig neuen Leben und in einem völlig neuen Zustand, der ohne Sünde ist. Dies wird „Rechtfertigung des Lebens“ genannt (Röm 5,18).
Die Rechtfertigung von Sündern ist etwas, was nur Gott tun kann. Das Gesetz kann die Gerechten rechtfertigen (1Kön 8,32), aber da es keine Gerechten gibt, hat das Gesetz nie jemand gerechtfertigt. Das Evangelium aber erklärt, dass Gott in vollkommener Gerechtigkeit die Gottlosen, die an Jesus glauben, rechtfertigen kann (Röm 4,5).
Einige werden sagen, gerechtfertigt bedeute, „als ob ich nie gesündigt hätte“. Aber diese Definition wird der Wahrheit der Rechtfertigung bei weitem nicht gerecht. Den Menschen so zu stellen, als hätte er nie gesündigt, hieße, ihn wieder auf den Boden der Unschuld zu stellen so wie Adam im Garten Eden. Adam fiel auf diesem Boden, und auch wir könnten von diesem Boden fallen, wenn wir dorthin versetzt würden! Die Rechtfertigung versetzt uns auf einen viel höheren Platz als den der Unschuld. Durch sie befinden wir uns in einer neuen Stellung vor Gott „in Christus“ (Gal 2,17) mit einem völlig neuen Leben, das ohne Sünde ist und auch nicht sündigen kann. Wir können unmöglich von diesem Platz fallen!
Acht Ausdrücke, die die verschiedenen Aspekte der Rechtfertigung
bezeichnen
Gerechtfertigt aus Gnade – die Quelle (Röm 3,24)
Gerechtfertigt durch den Glauben – das Mittel der Aneignung (Röm 3,28) Gerechtfertigt durch das Blut – der Preis (Röm 5,9)
Rechtfertigung des Lebens – ein neuer Zustand (Röm 5,18)
Gerechtfertigt von der Sünde – eine Befreiung von dem alten Herrn (Röm 6,7)
Gerechtfertigt durch Gott – derjenige, der die Abrechnung vornimmt (Röm 8,33) Gerechtfertigt in Christus – die neue Stellung der Annahme (Gal 2,17)
Gerechtfertigt durch Werke – der im Leben des Gläubigen offenbarte Beweis dafür, dass er vor Gott für gerecht erklärt wird (Jak 2,21.24)
Erlösung
Paulus sagt, dass wir gerechtfertigt sind „durch die Erlösung, die in
Christus Jesus ist“. Der Gläubige ist also auch erlöst. Erlösung
bedeutet, „zurückgekauft und befreit“ zu werden. Der Gläubige wird von
der Sünde, vom Gericht, von der Gefangenschaft des Satans und von der
Welt befreit. Der Zweck der Erlösung ist es, den Gläubigen frei zu
machen, damit er den Willen Gottes tun kann – in Anbetung und Dienst.
Dies wird in der Heiligen Schrift durch die Worte des HERRN an den
Pharao durch Mose veranschaulicht: „Lass mein Volk gehen, damit es mir
dient“ (2Mo 7,26). In der Regel ist die Erlösung immer „von“ oder „aus“
etwas Widrigem, das die Menschen in Knechtschaft gehalten hat, denn die
Betonung bei der Erlösung liegt auf „frei werden“ (2Mo 15,13;
Röm 8,23; Gal 3,13; Tit 2,14). […]
Vier Aspekte der Erlösung
Die Bibel spricht in Bezug auf die Christen auf mindestens vier verschiedene Arten von Erlösung:
Die Erlösung unserer Seelen. Dies geschieht, wenn wir Christus als unseren Erlöser annehmen (Röm 3,24; Eph 1,7; Kol 1,14; Tit 2,13.14; Heb 9,12; 1Pet 1,18).
Die Erlösung unserer Zeit. Dies sollte unser ganzes Leben lang eine christliche Übung sein (Eph 5,15.16; Kol 4,5).10
Die Erlösung unseres Leibes. Dies wird bei der Entrückung geschehen, wenn wir verherrlicht werden (Röm 8,23; Eph 4,30; 1Kor 15,51-57).
Die Erlösung unseres Erbes. Dies wird bei der Erscheinung Christi geschehen, indem seine Gerichte auf die Erde ausgegossen werden (Eph 1,14).
„In Christus Jesus“
Schließlich wird gesagt, dass die Rechtfertigung und Erlösung des Gläubigen „in Christus Jesus“ ist. Wenn Paulus den Begriff „Christus Jesus“ verwendet – das heißt, wenn er den Titel des Herrn (Christus) vor seinem Namen als Mensch (Jesus) nennt –, bezieht er sich auf Ihn als auferstandenen, aufgefahrenen und zur Rechten Gottes sitzenden verherrlichten Menschen (Dies haben wir bereits in der Einleitung im Zusammenhang mit Römer 1,1-17 erwähnt.). Daher sind diese großen Segnungen, die im Evangelium angekündigt werden, für uns in „dem Menschen Christus Jesus“ zur Rechten Gottes gesichert (1Tim 2,5). In der Tat sind alle unsere besonderen christlichen Segnungen „in Christus“. Beachte die Bibelzitate in der Darby-Übersetzung in der folgenden Liste der Segnungen:
Erlösung in Christus Jesus (Röm 3,24)
Vergebung der Sünden in Christus – ein gereinigtes Gewissen (Röm 4,7; Eph 4,32; Heb 9,14)
Rechtfertigung in Christus Jesus (Röm 4,25 - 5,1; Gal 2,16.17)
Die Gabe des Geistes in Christus – gesalbt, versiegelt und mit der Gabe des Geistes ausgestattet (Röm 5,5; 2Kor 1,21.22; Eph 1,13)
Versöhnung in Christus Jesus – „nahe gebracht“ (Röm 5,10; Eph 2,13; Kol 1,21)
Heiligung in Christus Jesus (Röm 6,19; 1Kor 1,2)
Ewiges Leben in Christus Jesus (Röm 6,23; 2Tim 1,1)
Befreiung (Errettung) in Christus Jesus (Röm 8,1.2)
Sohnschaft in Christus Jesus (Röm 8,14.15; Gal 3,26; 4,5-7)
Miterben des Erbes in Christus (Röm 8,17; Eph 1,10.11; Gal 3,29)
Glieder der neuen Schöpfung in Christus Jesus (Röm 8,29; Gal 6,15; 2Kor 5,17)
Glieder des „einen Leibes“ in Christus (Röm 12,5; 1Kor 12,12.13)
Die Position des Gläubigen, der „in Christus“ ist, wird erst im nächsten Abschnitt des Briefes aufgegriffen (Röm 6,11; 8,1), obwohl sie hier in Römer 3,24 eingeführt wird.
Paulus fügt hinzu, dass diese Dinge dem Gläubigen „umsonst … durch seine Gnade“ gegeben werden. Gnade ist die unverdiente Gunst Gottes. Es gibt also nichts, was der Gläubige tun müsste, um diese Segnungen zu erhalten. Sie sind ein kostenloses Geschenk Gottes und gehören uns in dem Augenblick, in dem wir an das Evangelium glauben und den Herrn Jesus Christus als unseren Retter annehmen.