Nah 2,2: Der Zerschmetterer zieht gegen dich herauf. Bewahre die Festung; überwache den Weg, stärke deine Lenden, befestige sehr deine Kraft!
In der Vision sieht Nahum, wie „der Zerschmetterer“, der Anführer der chaldäischen Heere, gegen Ninive heraufkommt und sich stolz in seiner Herrlichkeit am Ufer des Tigris ausruht. Ninive war, so wie auch die rivalisierende Stadt Babylon am Euphrat, von Nimrod gegründet worden. Ninive stellt die Welt in ihrer Erhabenheit und Unabhängigkeit von Gott dar; Babylon stellt die religiöse Welt dar, die Heimat des Aberglaubens und des traditionellen Ritualismus. Die Welt in ihrer Erhabenheit und Unabhängigkeit muss notwendigerweise vor der aufsteigenden Macht der religiösen Welt fallen, auch wenn das Heidentum Jahrhunderte später einem unheiligen Pseudochristentum erliegen musste, das dem Bedürfnis des Menschen in seiner hoffnungslosen Verderbtheit besser gerecht zu werden schien. Doch oft ist es eine Frage an den nachdenklichen Leser: Was war schlimmer – die Welt ohne Gott oder die Welt mit einer verdrehten Vorstellung von Gott, eingehüllt in die Dunkelheit mittelalterlichen Aberglaubens und der Unkenntnis des Wortes der Wahrheit?