Behandelter Abschnitt Nah 2,
Die Zerstörung Ninives
Nah 2,1: Siehe, auf den Bergen die Füße dessen, der gute Botschaft bringt, der Frieden verkündigt! Feiere, Juda, deine Feste, bezahle deine Gelübde! Denn der Nichtswürdige wird fortan nicht mehr durch dich ziehen; er ist ganz ausgerottet.
Juda war befreit von der Gefahr, die gedroht hatte, und konnte nun seine Feste in Frieden feiern und sich über die gute Botschaft, die der HERR ihnen gesandt hatte, freuen. Jesaja 52,7 spricht in fast derselben Sprache von seinen Boten. Möglicherweise feierten Nahum und Jesaja zusammen, als der Feind vertilgt worden war und Juda erhöht wurde.
Erlöst und jubelnd sind sie aufgerufen, ihre Gelübde zu erfüllen, denn die Heere, die ihnen nur kurz zuvor Schrecken eingejagt hatten, würden das Land nicht mehr durchqueren.
Wer kann in all dem nicht ein wunderbares Bild von der Einführung des tausendjährigen Segens sehen, wenn das letzte Bündnis gegen Israel umgeworfen ist und wenn der Herr Jesus selbst mit seinen Füßen auf die Berge herabsteigen wird, um den Frieden auszurufen, der nicht mehr gestört werden wird!
Bei der Lektüre der Propheten ist es wichtig, zwischen jenen Teilen zu unterscheiden, die sich in erster Linie auf längst erfüllte Ereignisse beziehen, und jenen, die ausschließlich mit dem zu tun haben, was noch zukünftig ist. Erfüllte Prophetie ist ein schlagender Beweis für die göttliche Inspiration der Heiligen Schrift. Das, was von dem erzählt, was noch kommen wird, ist „eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet“ (2Pet 1,19), so dass der gläubige Leser alles, was er um sich herum sieht, richtig einordnen kann.
Andererseits ist jede Prophezeiung ein zusammenhängendes Ganzes und muss im Hinblick auf das gelesen werden, worauf jede Prophezeiung hinausläuft: auf den kommenden Tag des HERRN. Aber für viele Völker und Nationen ist dieser Tag bereits gekommen. Ihr Lauf ist bereits beendet. Ihre vielfältigen Missetaten sind verurteilt, und ihre Zivilisationen sind ausgelöscht worden.
Der Ruhm Ninives ist seit über zweieinhalb Jahrtausenden nur noch Geschichte. Dass es so sein würde, hatte Nahum zumindest ein Jahrhundert vorher geweissagt, bevor seine Worte ihre schreckliche Erfüllung in der babylonischen Eroberung fanden. Dies wird ausführlich in Nahum 2 und 3 dargestellt. Dieser Teil der Schrift (und der Literatur im Allgemeinen) ist einzigartig in seiner anschaulichen Schilderung und in seinem dichterischen Feuer.