Nah 1,3: Der HERR ist langsam zum Zorn und groß an Kraft, und er hält keineswegs für schuldlos den Schuldigen. Der HERR – im Sturmwind und im Gewitter ist sein Weg, und Gewölk ist der Staub seiner Füße.
Der dritte Vers enthält viel Kostbares für die betrübte Seele sowie eine ernste Warnung für den, der sich gegen die Züchtigung wehrt. Gott ist langsam zum Zorn und groß an Kraft und kann dennoch nicht einfach an der Schuld vorübergehen. Er wird die Bösen nicht freisprechen oder für schuldlos halten. Von alters her hatte Gott Mose verkündigt: „Barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, der Güte bewahrt auf Tausende hin, der Ungerechtigkeit, Übertretung und Sünde vergibt – aber keineswegs hält er für schuldlos den Schuldigen“ (2Mo 34,6.7). Er ist voller Liebe – ja, Er ist die Liebe selbst –, aber Er ist auch Licht; deshalb muss die Sünde gerichtet werden. Hier kommt das Kreuz hinein. Denn auch bei den Menschen, die Vergebung gefunden haben, wird Gott das ungerichtete Böse nicht dulden; und wenn wir uns nicht selbst richten, müssen wir von Ihm gerichtet werden, denn „wenn wir gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden“ (1Kor 11,32). 2. Mose 34,6.7 ist eine Warnung für den Sünder. Nahum 1,3 dient dem Gläubigen zum Trost. Doch das Prinzip ist dasselbe; denn ob bei den Menschen im Allgemeinen oder bei seinen Kindern im Besonderen: Gottes heiliges Auge übersieht nichts, bis alles gerichtet ist. Aber wenn der Sturmwind und das Gewitter so übermächtig scheinen und für den Gläubigen der Himmel schwarz vor Wolken zu sein scheint, so ist es gut, zu wissen, dass der Herr seinen Weg in allem hat, was so mächtig und manchmal so willkürlich erscheint. Der stürmische Wind aber erfüllt Gottes Wort, „und Gewölk ist der Staub seiner Füße“. Blicke auf, der du erprobt wirst und bestürzt bist; denn Gott steht gerade über diesen schweren Wolken des Kummers. So wie der Staub in der Ferne die Ankunft des Reisenden verrät, bevor seine Gestalt auf der Straße zu sehen ist, so erzählen die Wolken von Gottes unmittelbarer Gegenwart; Er kennt all deinen Kummer und kommt in Liebe, um deine Tränen zu trocknen.