Behandelter Abschnitt Nah 1,1-2
Einleitung
„Forsche und sieh“, sagten die voreingenommenen jüdischen Gelehrten, als sie die Ansprüche des Herrn Jesus kurzerhand vom Tisch fegten, „dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht“ (Joh 7,52). Wir haben bereits bei Jona gesehen, dass ihre Behauptung („dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht“) mit der Heiligen Schrift, auf die sie sich so gern beriefen, nicht übereinstimmte. Jona, der Sohn des Amittais war zweifellos aus Galiläa. Viele Gründe sprechen dafür, das Gleiche von Nahum anzunehmen. Er wurde „der Elkoschiter“ genannt, ein Mann aus Elkosch.
Es ist bekannt, dass es ein assyrisches Dorf mit Namen Elkosch am Tigris gab. Doch bestätigt Hieronymus, als er sich wegen des Aufruhrs einer feindseligen Welt nach Palästina zurückzog, dass ihm der Ort des galiläischen Elkosch gezeigt wurde, wo Nahum geboren worden sein soll.
Es gibt Hinweise dafür, dass Nahum seine Prophezeiung vor dem Tod Sanheribs aussprach und somit ein Jahrhundert vor der Zerstörung Ninives, von der sie hauptsächlich handelt. Nahum war möglicherweise ein Zeitgenosse Jesajas und prophezeite in der Regierungszeit Hiskias. Nahum war also ein Galiläer, daran gibt es kaum einen Zweifel. Auf den Ruf Gottes kam er aus seiner nördlichen Heimat, um den verängstigten Menschen im Süden, deren Herzen wegen der assyrischen Invasion in Angst waren, Trostworte zuzusprechen.
Das Buch Nahum kann leicht in zwei Teile unterteilt werden. Kapitel 1 stellt den Ewigen als den Fels und die Zuflucht derer dar, die sich Ihm anvertrauen, unabhängig von der drohenden Gefahr. Das Heer Sanheribs schien sie zu überwältigen. Aber Gott stand über allem, wie sich bald herausstellte. Die Kapitel 2 und 3 handeln von der Zerstörung Ninives, woher der Unterdrücker gekommen war. Die Beschreibung der Belagerung und der Zerstörung der schuldigen Stadt ist ein Meisterwerk dramatischer Dichtkunst.
Es ist interessant, festzustellen, dass die beiden Propheten, die in Galiläa geboren worden waren (wie wir oben gesehen haben), in ihrem Dienst größtenteils mit Ninive zu tun hatten.
Jona hatte die Umkehr der Niniviten selbst erlebt, und zwar etwa hundertfünfzig Jahre bevor Nahum den endgültigen Sturz der Stadt verkündigte, weil ihre Missetaten zum Himmel geschrien hatten. In dieser Vernichtung erkennen wir mühelos eine Vorschattung des zukünftigen Endes des gottlosen Assyrers der letzten Tage, auf die ich in meinen Anmerkungen zum Buch Nahum häufig hinweise.
Zuflucht des Glaubens
Nah 1,1.2: 1 Ausspruch über Ninive. Das Buch des Gesichtes Nahums, des Elkoschiters. 2 Ein eifernder und rächender Gott ist der HERR, ein Rächer ist der HERR und voll von Grimm; der HERR übt Rache an seinen Widersachern und trägt seinen Feinden nach.
Der Name Nahum bedeutet „Trost“; und tröstlich sind die wertvollen Worte der Aufmunterung, die er in diesem ersten Kapitel unter der Leitung des Geistes weitergibt, in der Tat.
Die Rache gehört Gott. An die Heiligen in Thessalonich schreibt Paulus: „Es ist bei Gott gerecht, denen, die euch bedrängen, mit Drangsal zu vergelten“ (2Thes 1,6). Gott wacht immer über sein Volk; und während Er viele Dinge zu ihrer Erziehung zulässt, wird Er niemals eine Demütigung übersehen, die seinen Erlösten angetan wurde. „Der HERR übt Rache an seinen Widersachern und trägt seinen Feinden nach.“ Beachte: Die Feinde seines Volkes sind seine Feinde. Er macht ihre Sache zu seiner eigenen Sache. Der Glaube vertraut darauf und ist auf diese Weise frei von Angst und Sorgen. Die menschliche Natur ist beunruhigt und aufgeregt, wo der Glaube ruhig und still ist. Die Natur sieht die assyrischen Heere; der Glaube blickt zum Gott des Kampfes auf. In diesem Zusammenhang können wir 2. Könige 19 und 20 mit Gewinn gelesen, da sie den Hintergrund für den ersten Teil der Prophezeiung Nahums sind.