Joel 2,1: Stoßt in die Posaune auf Zion, und blast Lärm auf meinem heiligen Berg! Beben sollen alle Bewohner des Landes; denn es kommt der Tag des HERRN, denn er ist nahe:
Wenn wir uns dem zweiten Kapitel zuwenden, werden wir sofort in das feierliche und mitreißende Geschehen des nahe bevorstehenden Tages des HERRN eingeführt – ein Tag, der nur dann kommen kann, wenn die Gemeinde bereits zum Himmel entrückt wurde. Dann wird sich Gott wieder um die Nation Israel kümmern und alles erfüllen, „was durch die Propheten geredet wurde“.
Beim Schreiben vergesse ich nicht, dass es sich beim letzten Teil dieses Kapitels um ein prophetisches Wort handelt, das der Apostel Petrus bei seiner Erklärung für die wundersame Offenbarung des Geistes an Pfingsten benutzte.1 Jedoch werden wir sehen, wenn wir diesen Teil besprechen, dass er eine viel weitreichendere Bedeutung hat. Das Geschehen an Pfingsten war in seiner Natur lediglich ähnlich und ein Vorausbild für die eigentliche Erfüllung; deshalb konnte Petrus sagen: „Dies ist es“ (Apg 2,16), aber die Prophezeiung war damals noch nicht zu Ende, wie ein sorgfältiges Lesen des ganzen Buches Joel deutlich machen wird.
Das Bild einer Posaune, das im Kapitel zweimal benutzt wird (Joel 2,1.15), schließt aufs Engste an 4. Mose 10 an. Dort finden wir die „zwei Trompeten aus Silber“ (4Mo 10,2), die für einen doppelten Zweck gebraucht werden: um Alarm zu blasen und um die ganze Versammlung in die Gegenwart des HERRN zu versammeln. Die erste Trompete wurde geblasen, um aufzuwecken; die zweite, um Anweisung zu geben. Wir finden hier in Joel das Gleiche. In den Versen 1 bis 14 wird Alarm geblasen, und das Volk wird vor den schrecklichen Ereignissen gewarnt, die am Tag des HERRN stattfinden werden. Dieser Tag wird als nahe gekommen beschrieben. Die Ereignisse werden so schwer sein, dass die Heimsuchung der Heuschrecken, unter denen sie gelitten hatten, lediglich ein schwaches Vorbild für das war, was nun über das Land und Volk Juda kommen würde. Dann ab Vers 15 bis zum Ende des Buches ertönt die Trompete, um eine feierliche Versammlung einzuberufen und detaillierte Anweisungen bezüglich des Segens zu geben, der den bereits erwähnten Gerichten folgen wird. Im ersten Teil wird der Tag des HERRN beschrieben als „ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht. Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet über die Berge“ (Joel 2,2). So wie die dunkelste Stunde der Morgendämmerung vorausgeht, so wird es speziell für Juda und für die Welt im Allgemeinen sein, wenn das Tausendjährige Reich anbricht. Sie werden durch die dunkelste Zeit der Drangsal gehen, die jemals bekannt war.