Welch inniges Interesse liegt in jedem Wort, wenn wir es so be- trachten.
Merkt ihr es nicht, alle, die ihr des Weges zieht? Schaut und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz, der mir angetan wurde, mir, die der HERR betrübt hat am Tag seiner Zornglut (1,12).
Die Sünden Judas zogen diesen grimmigen Zorn auf ihre Häupter her- ab. Es war die gerechte Strafe für ihre Abkehr vom HERRN. Aber als Er, der heilige Leidende von Golgatha, sein Haupt unter der überwälti- genden Flut des Zorns Gottes beugte, geschah dies nicht für seine ei- genen Sünden; sondern Er, der keine Sünde kannte, wurde für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit Gottes würden. Er war wie kein anderer „der Mann der Schmerzen“ und hatte das Leid völlig kennengelernt, damit unsere Freude völlig sei, wenn wir in die Gemeinschaft mit dem Gott eintreten, den wir so furchtbar beleidigt haben.
Kann es sein, dass jemand, der diese Zeilen liest, auf die herzzer- reißende Frage des sterbenden Lammes antwortet und aufrichtig be- kennt: „Das ist nichts, alles nichts für mich?“ Nichts für dich, dass Er um unserer Übertretungen willen verwundet und um unserer Misse- taten willen gequält wurde! Nichts für dich, dass Gott, der sich im Fleisch offenbart hat, sich so hingegeben hat, um schuldige Rebellen, die seine Majestät geschändete haben, zu retten! Nichts für dich, dass der gefürchtete Kelch des Zorns an seine ausgetrockneten Lippen ge- presst wurde, damit dir der Kelch der Erlösung angeboten werden konnte! Kann es wirklich sein, dass das nichts für dich ist?
Ach, es gab eine Zeit, in der es uns allen so erging, in der wir zwar bewegt waren, als wir die Geschichte des Kreuzes hörten oder lasen, aber bis zu dem Punkt, an dem wir begriffen, dass damit die Not un- serer sündigen Seelen gestillt werden sollte, war das alles nichts für uns. Wie gut hat der gottesfürchtige McCheyne ausgedrückt, was vie- le andere sagen könnten:
Ich lese oft mit Vergnügen, um zu besänftigen oder zu beschäftigen, Jesajas wildes Maß, oder Johannes einfache Seite:
Doch als sie das blutbespritzte Holz darstellten, war Jehova Tsidkenu nichts für mich.
Wie Tränen, die von den Töchtern Zions rollen, weinte ich, als die Wächter über seine Seele gingen;
Doch dachte ich nicht, dass meine Sünden an den Baum genagelt waren Jehova Tsidkenu: Es war nichts für mich.
Und das könnte auch unser Zustand sein – wenn auch noch nicht in der Grube der Verlorenen, für immer außerhalb der Reichweite der Barm- herzigkeit – wenn nicht die souveräne Gnade Gottes gewesen wäre, die Ihn durch seinen Geist dazu gebracht hat, uns unseren bedürftigen, verlorenen Zustand zu zeigen und uns zu veranlassen, zu Ihm (der so lange und kalt vernachlässigt wurde) um Gnade und Vergebung zu fle- hen.
So können wir uns demselben Dichter-Prediger anschließen und singen:
Als freie Gnade mich erweckte durch Licht aus der Höhe,
Dann schüttelte mich die Rechtsfurcht – ich zitterte vor dem Tod. Keine Zuflucht, keine Sicherheit in mir selbst konnte ich sehen; Jehova Tsidkenu muss mein Retter sein.
Meine Schrecken verschwanden alle vor diesem lieblichen Namen; Meine schuldigen Ängste verbannt, mit Kühnheit kam ich,
Um aus der Quelle zu trinken, lebensspendend und frei; Jehova Tsidkenu ist alles für mich.