Behandelter Abschnitt Klgl 1,12-16
Der Glaube aber sieht in der Niederwerfung der schuldigen Stadt unter dem unerbittlichen Widersacher eine Bitte um das Erbarmen und Einschreiten des Herrn für sie.
Dann verkörpert der Prophet das geknechtete Zion, das sich an die vorbeiziehenden Fremden wendet, um ihr Mitleid zu erlangen.
Merkt ihr es nicht, alle, die ihr des Weges zieht? Schaut und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz, der mir angetan wurde, mir, die der Herr betrübt hat am Tag seiner Zornglut. Aus der Höhe hat er ein Feuer in meine Gebeine gesandt, dass es sie überwältigte; ein Netz hat er meinen Füßen ausgebreitet, hat mich zurückgewendet; er hat mich zur Wüste gemacht, krank den ganzen Tag. Angeschirrt durch seine Hand ist das Joch meiner Übertretungen; sie haben sich verflochten, sind auf meinen Hals gekommen; er hat meine Kraft gebrochen. Der Herr hat mich in Hände gegeben, vor denen ich nicht bestehen kann. Der Herr hat alle meine Starken weggerafft in meiner Mitte; er hat ein Fest gegen mich ausgerufen, um meine Jünglinge zu zerschmettern; der Herr hat der Jungfrau, der Tochter Juda, die Kelter getreten. Darüber weine ich, rinnt mein Auge, mein Auge von Wasser; denn fern von mir ist ein Tröster, der meine Seele erquicken könnte; meine Kinder sind vernichtet, denn der Feind hat gesiegt (1,12‒16).