Neh 8,18: Und man las in dem Buch des Gesetzes Gottes Tag für Tag, vom ersten Tag bis zum letzten Tag. Und sie feierten das Fest sieben Tage lang; und am achten Tag war eine Festversammlung nach der Vorschrift.
Wie groß ist das Vorrecht, das Wort Gottes täglich zu erforschen. Ach, gar viele vernachlässigen es oder tun es nur als eine bloße Form! Wir fürchten, viele sammeln wenig oder nichts für sich selbst; alles, was sie bekommen, empfangen sie durch andere in den Versammlungen, und das ist ein unersetzlicher Verlust für sie. Fern sei uns der Gedanke, dass wir von der Betrachtung des Wortes mit unseren Brüdern oder durch die Predigt keinen Nutzen haben sollten; aber niemand wird ohne Übung und ohne Gottes Wort in Abhängigkeit von Ihm zu erforschen, in einem wahrhaft gesunden Herzenszustand sein. Wie Israel sein Teil Manna Tag für Tag in der Wüste brauchte, so auch wir. Es ist etwas Armseliges, nur ein gelegentliches Fest zu feiern: Israel feierte das Fest sieben Tage, und Esra las ihnen jeden Tag vor; und so sollten auch unsere Seelen jede Woche Tag für Tag Festfeier halten. „Und am achten Tag war eine Festversammlung nach der Vorschrift“ (Neh 8,18). Der achte Tag redet von der Auferstehung, er erinnert uns an die Auferstehung unseres Herrn. Am Sabbat lag Er im Grab, aber am ersten Tag der Woche oder am achten Tag, stand Er aus den Toten auf. An diesem dem dem Herrn geweihten Tag (Off 1,10) ist es unser Vorrecht, uns zu versammeln; er ist in hervorragendem Maß der Tag einer Fest-Versammlung nach der Vorschrift. In Apostelgeschichte 20,7 heißt es: „Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen …“ Dies ist der Tag, an dem man demletzten Willen des Herrn entsprechen sollte, den Er, als Er das Abendmahl austeilte, in den Worten aussprach: „Dies tut zu meinem Gedächtnis“ (1Kor 11,24). Das sollte unser vornehmster Gedanke am Tag des Herrn sein. Wir sollten uns versammeln, um Seiner zu gedenken und in seiner Gegenwart seinen Tod mit seinen Heiligen in feierlicher Versammlung zu verkündigen, bis Er kommt (1Kor 11,26). Überall sehen wir, wie dieses ungeheuere Vorrecht mehr oder weniger in den Hintergrund tritt und die Kanzel seine Stelle einnimmt, wo der Mensch sich hören lässt, ob zur Auferbauung oder nicht, sei dahingestellt. Gottes Gedanke ist, dass sein ganzes Volk, gesund in Lehre und Wandel, in heiliger Absonderung vom Bösen, sei es sittlicher oder religiöser Art, am ersten Tag der Woche in feierlicher Versammlung zum Namen des Herrn hin versammelt sein sollte, um an dem Gedenkzeichen seines Todes teilzunehmen; daselbst fließen dann die Herzen derer, die Christus in Wahrheit schätzen, in der Kraft des Geistes vor dem Sohn und dem Vater in Dank, Preis und Anbetung über.
Es ist ferner von ungeheuerer Bedeutung, dass die Festversammlung der Juden nach der Vorschrift gehalten werden sollte. Wir können nicht genau genug darauf achten, dass alles in Verbindung mit der Feier des Abendmahls des Herrn in Übereinstimmung mit den göttlichen Gedanken sein muss, die uns sein Wort darstellt. Die Menschen nehmen oft von seinem Worte etwas weg oder fügen ihm etwas hinzu, Gott aber sagt: „Auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort“ (Jes 66,2). Die ersten Jünger feierten das Abendmahl so, wie es der Herr eingesetzt hatte; der Mensch aber ist in solchem Grad von der göttlichen Anordnung abgewichen, dass es in vieler Hinsicht seiner Vollkommenheit, Schönheit und Einfachheit beraubt und in geheimnisvolles Dunkel und Aberglauben gehüllt ist. Manche wissen kaum, was sie darüber glauben sollen, und andere haben daraus ein Gnadenmittel zur Errettung, ihrer Seelen gemacht, anstatt zu sehen, dass seine Feier einfach das Vorrecht des Volkes des Herrn ist, das heißt solcher, die sich ihrer Errettung als der Frucht seines Todes erfreuen. Wir können daher, wir wiederholen es, nicht genau genug darauf achten, das zu erfassen, was in Bezug auf das Abendmahl im Wort Gottes offenbart ist, um es dann einfach nach der Vorschrift zu feiern.