Behandelter Abschnitt Neh 8,9-12
Neh 8,9-12: Und Nehemia, das ist der Tirsatha, und Esra, der Priester, der Schriftgelehrte, und die Leviten, die das Volk belehrten, sprachen zu dem ganzen Volk: dieser Tag ist dem HERRN, eurem Gott, heilig; seid nicht traurig und weint nicht! (Denn das ganze Volk weinte, als es die Worte des Gesetzes hörte.) Und er sprach zu ihnen: Geht hin, esst Fettes und trinkt Süßes und sendet Teile denen, für die nichts zubereitet ist; denn der Tag ist unserem Herrn heilig; und betrübt euch nicht, denn die Freude an dem HERRN ist eure Stärke. Und die Leviten beschwichtigten das ganze Volk, indem sie sprachen: Seid still, denn der Tag ist heilig; und betrübt euch nicht! Und das ganze Volk ging hin, um zu essen und zu trinken und Teile zu senden und ein großes Freudenfest zu begehen. Denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen kundgetan hatte.
Die jüdischen Führer belehrten das Volk, dass dieser Tag, wo sie sich dem Wort des HERRN aufs Neue unterwarfen, ein ihrem Gott heiliger Tag sei und dass sie daher nicht zu weinen, sondern sich zu freuen hatten. Man kann es wohl verstehen, dass sie, wenn sie an ihre Knechtschaft in Babylon dachten, die eine Folge ihres Ungehorsams war, mit Traurigkeit erfüllt wurden und weinten; doch jener Tag lag hinter ihnen, und Gott wollte haben, dass sie sich ihrer gegenwärtigen Befreiung freuten. Und nicht nur das, sie sollten ob seiner reichen Fürsorge ein Freudenfest begehen und auch denen Teile senden, für die nichts bereitet war. Dieser Tag sollte dem Herrn heilig sein, alle Sorge war zu verbannen, und sie wurden daran erinnert, dass fortan die Freude am HERRN ihre Stärke war. Diese Wiederherstellung und Segnung war dem Herzen des HERRN ebenso wie ihrem eigenen eine Freude; und das Bewusstsein der Freude, die Er an seinem Volk hatte, sollte ihrem Herzen eine beständige Quelle der Stärke sein.
Welch ein liebliches Bild ist das alles von dem, was einem befreiten Volk geziemt! Geliebte christliche Brüder, ihr, die ihr einst in der Verwirrung der Christenheit aufgingt, nun aber Genossen Christi und des Herrn Eigentum seid, bedenkt, dass dieser Tag heilig ist: Trauert und weint nicht, vergesst, was dahinten ist, freut euch! (Phil 3,13). „Freut euch in dem Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!“ (Phil 4,4). Das Verlangen seines Herzens ist, dass eure Freude völlig sei (1Joh 1,4); das ist der Zweck der kostbaren Unterweisungen der Heiligen Schrift. Die Gnade hat für uns ein Mahl von Fettspeisen ausersehen, von markigen Fettspeisen und geläuterten Hefenweinen (Jes 25,6); das gemästete Kalb ist geschlachtet, und Gott will, dass ihr seine Freude an Jesus, dem Sohn seiner Liebe, teilt (Lk 15,23). Wir sind geladen, an der Fettigkeit seines Hauses teilzuhaben (Ps 36,8); und lebendiges Wasser fließt uns in all seiner Lieblichkeit umsonst: Alles ist jetzt bereit (Lk 14,17). Welch ein reiches Teil hat uns unser Gott bereitet! So esst denn das Fette und trinkt das Süße, nährt euch von all dem unerforschlichen Reichtum des Christus: Und eure Seele wird so befriedigt sein, dass ihr denen Teile senden werdet, denen nichts bereitet ist. Wer von Christus erfüllt und von Gott reich gemacht ist und in seiner Liebe wohnt, der ist es, der auch an andere denkt: sein Herz schlägt denen entgegen, die das Teil nie geschmeckt haben, was er jetzt genießt, nämlich das, was Gott bereitet hat denen, die Ihn lieben. Nun, wo er das Herz Gottes kennt und weiß, dass Er nicht will, dass Seelen verlorengehen, sondern dass alle errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, nun freut er sich, anderen etwas davon mitteilen zu können, was Gott ihm gegeben hat.
In Christus ist eine unerschöpfliche Fülle, und alle sind geladen, daran teilzuhaben; sorge dich also nicht, sondern freue dich, halte Festfeier und teile aus! Denke an die Freude des Herrn und nicht nur an deine eigene. Denke an seine Seite der Dinge, an seine Freude an seinem Volk – an seine Freude, seine Geliebten von jedem Lügenpfad der Christenheit, den Er hasst, errettet zu sehen (Ps 119,104.128) und sie nun um sich zu haben, in seinem eignen Kreis , Festfeier haltend, ob des Reichtums seiner Gnade. Dort, ja dort allein, wird deine Seele wirklich Nahrung finden; und im Bewusstsein der Freude seines Herzens wirst du dann stark sein. „Die Freude am HERRN ist eure Stärke“ ist heute noch ebenso wahr für uns wie damals für die Juden. „Und das ganze Volk tat, was ihnen befohlen war: Sie aßen und tranken und sandten Teile und trauerten nicht, sondern machten ein großes Fest, "denn sie hatten die Worte verstanden“ (Neh 8,11). Möchte auch uns dieselbe Unterwürfigkeit der Liebe kennzeichnen, damit das Volk des Herrn in Wahrheit dem Verlangen seines Herzens entspreche, auf dass nichts ihre Freude trübe und diese Freude in der Tat unsre Stärke sei zur Herrlichkeit seines großen Namens! Möchte uns, die wir das Wort des Herrn verstanden haben, große geistliche Freude erfüllen.