Behandelter Abschnitt Jes 65
Jesaja 65
Hier sehen wir jetzt die Antwort des Herrn auf das Flehen der Treuen.
Wie ein Strom, dessen Quelle nichts verstopfen kann, hat sich seine Gnade während der Zeit der Verwerfung durch sein Volk zu den Nationen hingewandt. Er hat die gesucht, die nicht nach Ihm fragten, und gab sich ihnen zu erkennen. Diese Zeit dauert noch an, und wir sind die glücklichen Nutznießer davon.
Dies fand statt, während der Herr seine Hand zu einem ungehorsamen und widersprechenden Volk ausstreckte. Bis jetzt erhält es gegenüber den anderen Völkern noch eine äußerliche Trennung aufrecht. Es trägt eine scheinbare Heiligkeit zur Schau, wandelt aber gleichzeitig auf einem schlechten Weg und fordert den Herrn durch seine bösen Taten heraus. Gott war daher gerecht, indem Er seine Gnade den Nationen kundtat, während sein Volk auf die Seite gesetzt wurde.
Trotz alledem wird sich diese Gnade am Ende von neuem seinem Volk gegenüber offenbaren. Der Herr wird dies wegen seiner Knechte und aufgrund seiner Verheißungen an Juda und Jakob tun.
Aber jene, die den Götzen dienen, werden für das Schwert aufbewahrt und zur Schlachtung niedersinken, weil sie nicht hören wollten und Dinge taten, die böse waren in den Augen des Herrn. Dann werden die Knechte des Herrn völlig gesättigt sein und sich freuen.
Die Bezeichnung „Knecht“ im Buch des Propheten Jesaja verdient eine nähere Beachtung. Sie wird zunächst auf Israel angewandt, das als solches die Herrlichkeit Gottes hätte kundtun sollen, aber darin versagt hat. Dann wird der Messias „Knecht“ genannt; Er ist der treue Knecht. Am Ende wird der Überrest von neuem „Knecht“ genannt werden können. „Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und der früheren wird man nicht mehr gedenken, und sie werden nicht mehr in den Sinn kommen.“ Dies wird sich später erfüllen, wenn das Reich zu Ende geht und der ewige Zustand aufgerichtet wird. Zuvor wird es eine moralische Veränderung, eine ganz neue Ordnung der Dinge in den Himmeln und auf der Erde geben. Satan wird mit seinen Engeln vom Himmel hinabgeworfen und später im Abgrund eingeschlossen werden: Auf der Erde wird die Gerechtigkeit herrschen. Aber „der neue Himmel und die neue Erde“ werden erst dann erscheinen, wenn die jetzigen Himmel und die jetzige Erde vom Feuer zerstört worden sind.
Dann, am Ende des Kapitels, haben wir eine Beschreibung der Merkmale, die das Reich des Messias Israels kennzeichnen werden. Zuerst finden wir eine Aufforderung, sich zu freuen und zu frohlocken, nicht mit einer vergänglichen Freude wie in der jetzigen Zeit, sondern mit einer ewigen Freude. Jerusalem, als der Mittelpunkt der Prophetie, wird frohlocken, aber auch der Herr selbst wird sich über sein Volk freuen. Die Zeit, wo Er über diese Stadt weinte, wird vorüber sein. Die angekündigten Übel, die über sie kommen sollten, werden zu Ende sein. Es wird kein Weinen und kein Schreien mehr geben, und der Tod wird seine Macht nur noch in außergewöhnlichen Fällen ausüben. Er wird die besondere Strafe für Sünder sein. Ein Mann von hundert Jahren wird in seiner Jugendblüte stehen und jene, die in dieses herrliche Reich eingeführt wurden, werden noch nach tausend Jahren auf dieser Erde leben.
Dennoch wird dies noch nicht der ewige Zustand sein, wo es den Tod nicht mehr gibt. Weil sie so lange auf der Erde leben, werden die Menschen das, was sie gebaut haben, genießen und das, was sie gepflanzt haben, ernten können: Ihre Söhne werden nicht mehr zum Krieg bestimmt werden, wie dies heute der Fall ist.
Indem sie in fortwährender Verbindung zum Herrn stehen, werden die Menschen seine Antwort schon erhalten, während sie noch zu Ihm beten. Der Wolf wird mit dem Lamm zusammen wohnen; der Löwe wird die Menschen und Tiere mit seinem Gebrüll nicht mehr in Angst und Schrecken versetzen. Die ganze Schöpfung wird aus der Gegenwart des Schöpfers und Erlösers Nutzen ziehen. Die Menschen, die Tiere und selbst die Pflanzen werden an seiner Macht teilhaben. Nur die Schlange wird noch der Zeuge von dem Geschehen im Garten Eden sein und Staub fressen. Auf dem ganzen Gebirge des Herrn wird es keine Ungerechtigkeit und keine Gewalt geben.