Behandelter Abschnitt Jes 44
Jesaja 44
„Und nun höre, Jakob, mein Knecht, und du, Israel, den ich erwählt habe.“
Sollten diese ersten Verse nicht zum Herzen dieses so untreu gewordenen Volkes reden? Sie sind wie eine Zusammenfassung von allem, was ihm in den vorangegangenen Kapiteln gesagt worden ist. Die Beweggründe, um auf diese Weise gegenüber seinen Auserwählten zu handeln, hat Gott aus seinem eigenen Herzen und seiner unendlichen Gnade geschöpft. Er gibt Jakob neuen Mut und gießt reiche Segnungen über seinen Samen aus. Diese sind seine Zeugen. Deshalb sagt Gott zu ihnen: „Dieser wird sagen: Ich bin des Herrn; und der wird den Namen Jakobs ausrufen; und jener wird mit seiner Hand schreiben: Ich bin des Herrn, und wird den Namen Israels ehrend nennen.“
Dieser Gott war vor allem Geschaffenen. Er ist es, der alles gebildet hat, sogar Jakob im Schoß seiner Mutter. Wenn sich alle seine Vorsätze erfüllt haben werden, wird Er immer noch derselbe Gott sein. Es gibt keinen andern außer Ihm. Durch diese Worte voller Gnade möchte Er die Seinen stärken und alle Furcht aus ihrem Herzen vertreiben.
Dieser Abschnitt wird eine große Ermunterung für die Treuen in der Zukunft sein. Diese Aussagen werden das Unterpfand für eine größere Befreiung sein als jene, die durch die Hand von Kores stattfand.
Nach diesem gibt der Prophet eine ironische Beschreibung der Götzen und brandmarkt die, die auf sie vertrauen. Wie kann ein Wesen, das von Gott einen Verstand erhalten hat, um Ihn zu kennen und Ihm zu dienen, in einen solchen Irrtum verfallen? Da wird mit viel Mühe ein Bild gegossen oder ein Stück Holz geschnitzt und daraus ein Gott gemacht, vor dem man sich niederwirft und zu dem man betet, während man den anderen Teil des gleichen Holzes zum Aufwärmen und zum Kochen des Essens benutzt! Man nimmt es nicht zu Herzen, um sich zu fragen: „Ist nicht Lüge in meiner Rechten?“
Israel war nicht nur kein Zeuge des wahren Gottes; die Götzenbilder legten zudem Zeugnis von der Torheit dieses Volkes ab. Wir können sehr wohl hinzufügen, dass sie auch die Zeugen für die Torheit eines großen Teils der Christenheit sind. „Gedenke dessen, Jakob und Israel! Denn du bist mein Knecht.“ Bist nicht auch du abgeirrt, diesen Gräueln nach? Israel erinnert sich nicht daran. Wenn der Dämon des Götzendienstes, der das Volk für eine Zeit verließ, zurückkehrt, wird Israel in noch hemmungsloserer Weise als das erste Mal in seine Torheit zurückfallen (Mt 12,43-45). Es wird den anbeten, der in seinem eigenen Namen kommen wird. Wir wissen, dass dieser Tag nahe ist.
Ach, dieses Volk ist auch heute noch blind und taub. Aber trotz allem bleibt Israel der Knecht des Herrn, und es gefällt Ihm, das Volk in diesen Kapiteln daran zu erinnern: „Du wirst nicht von mir vergessen werden. Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel, und wie eine Wolke deine Sünden“. Nebel und Wolke verhüllten ihm die Herrlichkeit Dessen, der im Himmel ist. Doch das Herz Gottes kann sich nicht zurückhalten, so zärtlich liebt Er sein Volk: „Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst!“
Gott bestimmt alles und verfügt über alles, wobei Er alles vollkommen kennt. Er nennt den,der das Volk aus Babel befreien wird, bei seinem Namen: Kores! O Ungläubige, freiwillig Verblendete, bis wann verschließt ihr eure Augen vor der Wahrheit und dem, was offen zutage liegt? Dreihundert Jahre im Voraus hat der Prophet in Bethel Josia bei seinem Namen genannt (1Kön 13), und mehr als hundertfünfzig Jahre vor seiner Geburt nennt Jesaja den Namen von Kores. Eines Tages wird das Wort der Wahrheit jene, die die Liebe zur Wahrheit nicht annehmen wollten, um errettet zu werden, wie ein Schwert durchbohren. Lieber Freund, wie steht es mit dir?