Behandelter Abschnitt Jes 42
Jesaja 42
Dieses bemerkenswerte Kapitel stellt uns zum ersten Mal in der Schrift in klarer Form die drei Personen der Gottheit, ihre Dreieinheit, vor. Sie sind zwar noch nicht, wie im Matthäusevangelium, als der Vater, der Sohn und der Heilige Geist offenbart (Mt 3,16.17).
Trotzdem finden wir hier Gott, der in der Ich-Form spricht. Er legt seinen Geist auf Ihn. Dieser ist der Knecht Gottes und wird uns im Gegensatz zu Kores und seinem Kriegsruhm vorgestellt. Jener hat in Wirklichkeit nur eine teilweise und vorübergehende Befreiung herbeigeführt.
Der Knecht, den Gott auserwählt hat, wird in Demut und Niedrigkeit kommen, aber Er wird auch eine unermüdliche Geduld besitzen. Er wird alle Völker dazu bringen, seine Autorität anzuerkennen. Er wird zum Bund des Volkes und zum Licht der Nationen werden, um die Augen der Blinden zu öffnen, um Gefangene aus dem Kerker herauszuführen und die, die in der Finsternis sitzen, aus dem Gefängnis. Hier tritt das, was der Herr während seines Dienstes auf der Erde vollbracht hat, klar hervor. Es war ein Dienst der Liebe, der, wie wir wissen, durch seine Verwerfung und seinen Tod unterbrochen wurde. Diese Wahrheiten werden zwar an dieser Stelle nicht erwähnt, aber sie sind stillschweigend in den Worten von Vers 9 enthalten: „Das Frühere, siehe, es ist eingetroffen, und Neues verkündige ich; ehe es hervorsprosst, lasse ich es euch hören.“ Es gibt also eine Unterbrechung in der Erfüllung seines Dienstes der Liebe. Die bereits eingetroffenen Dinge sind jene, die sich während seines Kommens in Niedrigkeit hier auf der Erde erfüllt haben. Dann folgen die, die sich noch ereignen werden und die uns der Herr im Voraus mitteilt.
Während jener noch zukünftigen Zeit wird die ganze Erde dazu aufgefordert, in das neue Lied einzustimmen. Auf dem Meer, in der Umgebung des Meeres, in der Wüste, in den Städten, in den Dörfern, auf den Felsen, auf den Berggipfeln: Überall soll dieses Lied, das Christus an seinem Auferstehungstag selbst angestimmt hat, gesungen werden. „In meinen Mund hat er gelegt ein neues Lied, einen Lobgesang unserem Gott“ (Ps 40,3). Er ist also nicht der Einzige, der es singt, denn Er sagt: „unserem Gott“. Er möchte, dass wir es mit Ihm singen, während wir auf die endgültige Befreiung seines Volkes warten. „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung“ (Mk 16,15). Die Botschaft der Freude ist für alle Menschen gedacht. Aber wer hat dem geglaubt, was der Knecht des Herrn verkündet hat? Arme Welt, die nichts von der guten Botschaft wissen will, die heute noch verkündigt wird, und dies seit bald tausend Jahren!
Der Herr, der während dieser ganzen Zeit in Bezug auf sein Volk Israel still geblieben ist und geschwiegen hat, wird sich von neuem mit ihm beschäftigen. Er wird mit Macht aufstehen, und wie ein Kriegsheld wird Er kommen und die Sache seines Volkes in die Hand nehmen. Dann werden alle jene, die sich auf nichtige Götzen stützen, beschämt werden. In Wirklichkeit ist sein Knecht Israel ebenso blind wie die feindlichen Nationen. Wie diese hat er den Götzen gedient; er war taub und hat nicht auf die warnende Stimme seines Gottes gehört. Ein untreuer Knecht, der darin versagt hat, seinen Gott vor den Nationen zu verherrlichen, und nicht auf all das achtgab, was er von Ihm gesehen hat.
Trotz alledem hat der Herr wegen seiner Gerechtigkeit an ihm Gefallen gefunden. Er sieht ihn in der Vollkommenheit seiner Vorrechte und seiner Stellung vor Ihm als sein Volk. Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen. Er kann sein Volk züchtigen, und Er tut dies in Gerechtigkeit wegen dessen Verfehlungen. Aber Er findet Gefallen an ihm aufgrund seiner eigenen Gerechtigkeit, wohlgemerkt, der Gerechtigkeit Gottes, nicht der seines Volkes, das in sich selbst überhaupt keine besitzt.
Er hat sein Gesetz groß und herrlich gemacht, während sein Volk dies nicht getan hat. Aber es ist ein beraubtes und ausgeplündertes Volk. Weshalb ist es denn zur Beute geworden und niemand spricht: „Gib wieder heraus!“? Der Herr hat es auf diese Weise ausgeliefert, weil es nicht auf seinen Wegen wandeln und nicht auf sein Gesetz hören wollte. Deshalb hat Er die Glut seines Zornes über dieses Volk ausgegossen.