Behandelter Abschnitt Jes 33
Jesaja 33
Wenn der Herr erscheint, um seine Herrschaft aufzurichten, wird durch den Akt seines Kommens nicht alles sofort in Ordnung gebracht werden, und es werden auch nicht alle seine Feinde in einem Augenblick vernichtet werden. Ganz im Gegenteil, Er wird nach und nach alle Feinde Israels niederwerfen. Das Tier und der falsche Prophet werden bei seinem Kommen vernichtet werden, aber es gibt andere Völker, die sein Gericht werden erdulden müssen. Mehrere unter ihnen werden durch die Treuen des Überrests aus Israel ausgerottet werden, wenn Er in ihren Mund Lobpreisungen Gottes und in ihre Hand ein zweischneidiges Schwert gelegt hat, „um Rache auszuüben an den Nationen, Bestrafungen an den Völkerschaften; ihre Könige zu binden mit Ketten, und ihre Edlen mit eisernen Fesseln; an ihnen auszuüben das geschriebene Gericht“ (Ps 149,6-9). Die Feinde werden also schrittweise vor ihnen niedergeschlagen. Dies hilft uns, den Anfang von Kapitel 33 sowie andere prophetische Stellen zu verstehen.
In den ersten Versen wird uns ein schrecklicher, noch nicht vernichteter Feind vorgestellt. Sein Name wird nicht erwähnt, aber wir können hier gewiss Gog sehen, den uns der Prophet Hesekiel schildert (Hes 38 und 39). An jenem Tag, wenn das Volk in seinem wiederhergestellten Land in Sicherheit wohnen wird, werden böse Gedanken im Herzen dieses Feindes aufsteigen. Er wird sagen: „Ich will hinaufziehen in das Land der offenen Städte, will über die kommen, welche in Ruhe sind, in Sicherheit wohnen, die allesamt ohne Mauern wohnen und Riegel und Tore nicht haben: um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten.“
Er glaubt, dass er die Reichtümer des Volkes Gottes an sich reißen, Silber und Gold, Vieh und Güter wegschaffen und eine große Beute davontragen kann. Er ahnt nicht, dass seine Habgier, sein Unglaube und seine Torheit ihn in das Land Israel führen werden, um selbst seine eigenen Reichtümer dorthin zu bringen und dort vernichtet zu werden. Er gedachte, große Beute zu machen, und nun ist er es, der beraubt wird. An jenem Tag wird sich der Zorn Gottes gegen ihn richten, und dieser unglückliche Feind wird auf den Bergen Israels vernichtet werden. Während sieben Monaten werden die Söhne Israels die Leichen dieser Heere begraben, und während sieben Jahren werden sie ihre Waffen verbrennen (Hes 38,11.12; 39,9.12).
Beim Anblick dieser unzählbaren Kriegsheere wird das Volk verständlicherweise in Bedrängnis geraten. „Sei uns gnädig, auf dich harren wir“, sagen sie aus tiefstem Herzen. Ihre Not wird umso größer sein, als sie schon in den Genuss des Segens gekommen sein werden und dieser ihnen in jenem Augenblick zu entgleiten droht. Die Helden schreien draußen, die Friedensboten weinen, die Straßen sind verlassen, das Land trauert und schmachtet. Der Feind hat vergessen, dass der Herr da ist. Dennoch weiß er, dass andere Feinde des Volkes schon vernichtet worden sind. Auch das Volk Israel steht in Gefahr, die Gegenwart des Herrn zu vergessen. Anstatt zu Ihm aufzuschauen, überprüft es die Hilfsquellen, die sich in seiner Hand befinden: Die Schreiber tragen die Kriegsheere ein, die Wäger errechnen das verfügbare Silber und Gold, der Zähler zählt die Türme der Stadt, die zur Verteidigung gebraucht werden können. Weshalb denn diese ganze Aktivität und diese Furcht? Die Feinde werden vom Herrn selbst vernichtet, und man wird sie nicht wieder sehen.
Wenn sich das Volk in der äußersten Not befindet, zeigt sich der Herr in seiner Macht. Er braucht weder Armeen noch Silber noch Mauern noch Türme, um sein Volk und die Stadt, wohin Er seinen Namen gesetzt hat und wo Er den Thron seiner Herrlichkeit aufrichtet, zu befreien.
Wir finden hier drei Personengruppen, deren moralischer Zustand hervorgehoben wird:
1. die ungläubigen Feinde, die vernichtet sind;
2. die ruchlosen Sünder, die noch in Zion und in Bedrängnis sind;
3. die Treuen, die in Gerechtigkeit wandeln und befreit werden. Diese werden den König in seiner Schönheit sehen. Welche Freude für ihre Herzen!
Der Schluss dieses Kapitels gibt uns in wenigen Worten eine Beschreibung der Segnung, die in Zion, der Stadt der Festversammlungen des Volkes, während der Regierung der Gerechtigkeit und des Friedens sein wird. Es wird für immer eine ruhige Wohnstätte sein. Der Herr wird dort herrlich und das Alles seines Volkes sein: sein Gesetzgeber, sein Richter, sein König, sein Erretter. An jenem Tag werden die glücklichen Bewohner Jerusalems den Raub der großen Beute, den ihre Feinde mitgebracht haben, unter sich teilen. Krankheit wird es nicht mehr geben. Glückliches Volk, dem die Schuld vergeben ist! Es ist gesegnet, lebt in Frieden unter dem ruhmreichen Zepter des Messias. Also werden die dem Abraham und David gemachten Verheißungen erfüllt, und der Herr wird in seinem Volk verherrlicht werden.