Behandelter Abschnitt Jes 34
Jesaja 34
In den prophetischen Schriften geschieht es oft, dass der Heilige Geist den Lauf des behandelten Gegenstands unterbricht, um zurückzugehen und uns ergänzende Angaben über etwas zu machen, was Er uns schon gezeigt hat, vor allem, wenn es sich um ein wichtiges Ereignis handelt. Dies ist im vorliegenden Kapitel der Fall. Wir haben bereits das Gericht über alle Nationen gesehen, aber unter ihnen befindet sich ein Volk, das eine spezielle Erwähnung verdient: das Volk Esaus, des Bruders Jakobs, das Edom genannt wird. Sein Name erinnert daran, dass er ein Unheiliger war, denn als Folge seines Handels mit Jakob, als er diesem für ein Linsengericht sein Erstgeburtsrecht verkaufte, wurde er Edom genannt, was „rot“ bedeutet (1Mo 25,30). Für ihn hatte dieses Linsengericht mehr Wert als die göttlichen Verheißungen. Auch in seinem weiteren Leben änderte er seine Geringschätzung den Dingen des Glaubens gegenüber nicht. Wir werden hier nicht auf diese Einzelheiten eintreten.
Edom war also ein Unheiliger, und seine Nachkommenschaft wurde einer der erbittertsten Feinde des Volkes Israel. Der Prophet Obadja zeichnet ein düsteres Bild der Bosheit Edoms in Bezug auf seinen Bruder Jakob. Und er kündet auch das Gericht an, das ihn wegen dieser Bosheit erreichen wird: „Wegen der an deinem Bruder Jakob verübten Gewalttat wird Schande dich bedecken, und du wirst ausgerottet werden auf ewig … Und du solltest nicht auf den Tag deines Bruders sehen am Tag seines Missgeschicks und dich nicht freuen über die Kinder Juda am Tag ihres Untergangs, noch dein Maul aufsperren am Tag der Bedrängnis; du solltest nicht in das Tor meines Volkes einziehen am Tag seiner Not und du, auch du, nicht auf sein Unglück sehen am Tag seiner Not, noch deine Hand ausstrecken nach seinem Vermögen am Tag seiner Not; und du solltest nicht am Kreuzweg stehen, um seine Flüchtlinge zu vertilgen, und solltest seine Entronnenen nicht ausliefern am Tag der Bedrängnis“ (Obad 10.12-14).
Als Folge dieser Feindschaft wird von den Nachkommen Esaus am Ende nichts übrigbleiben. In Psalm 83 finden wir Edom an der Spitze der gegen das Volk Gottes verbündeten Nationen. Doch anstatt es zu vernichten, wie sie es sich vorgenommen hatten, werden sie „wie die Spreu im Wind“ sein, sie werden vom Sturm verfolgt und vom Orkan erschreckt werden. Von diesem Gericht handelt das Kapitel, mit dem wir uns jetzt beschäftigen: der Tag der Rache des Herrn. Sein Schwert wird vom Blut seiner Feinde trunken sein. Dieses Blutbad wird im Land Edom stattfinden: „Edoms Bäche verwandeln sich in Pech, und sein Staub in Schwefel, und sein Land wird zu brennendem Pech. Tag und Nacht erlischt es nicht, ewiglich steigt sein Rauch empor. Von Geschlecht zu Geschlecht liegt es verödet.“ Die hier verwendeten Bilder sind furchtbar und zeigen uns den Schrecken des Gerichts, das über dieses unglückliche Volk, diesen Feind Gottes und der Seinen, kommen wird.