Behandelter Abschnitt Jes 33,1-4
Verse 1–4 | Dem Feind wird vergolten
1 Wehe dir, Verwüster, und du selbst wurdest nicht verwüstet; und dir, Räuber, und man hat dich nicht beraubt! Sobald du das Verwüsten vollendet hast, wirst du verwüstet werden; sobald du mit dem Rauben fertig bist, wirst du beraubt werden. 2 O HERR, sei uns gnädig! Auf dich harren wir; sei ihr Arm jeden Morgen, ja, unsere Rettung zur Zeit der Bedrängnis! 3 Vor dem Brausen deines Getümmels fliehen die Völker, vor deiner Erhebung zerstreuen sich die Nationen. 4 Und weggerafft wird eure Beute, wie die Heuschrecken wegraffen; wie Heuschrecken rennen, rennt man darauf los.
In Jesaja 28-32 wird fünfmal ein „Wehe“ über Israel und Juda ausgesprochen (Jes 28,1; 29,1.15; 30,1; 31,1). Das sechste „Wehe“ wird nun über den
„Verwüster“ ausgesprochen, das ist Assyrien, und „dir, Räuber“, das ist der Antichrist (Vers 1; Vers 13). Das sind die beiden Feinde, mit denen der Überrest in der Endzeit zu tun haben wird, ein Feind von außen und der andere Feind von innen.
Wieder blickt die Prophetie aus der Zeit Jesajas voraus auf den zukünftigen und endgültigen Sturz der antichristlichen Mächte und auf den Tag der Befreiung Zions. Das Gericht über Assyrien und den Antichristen erfolgt nach dem Prinzip, dass der Mensch erntet, was er gesät hat (Gal 6,7.8). Dies gilt für Nationen genauso wie für einzelne Personen.
Der endgültigen Abrechnung des HERRN mit Assyrien und dem Antichristen wird eine Zeit vorausgehen, in der diese Feinde dem Volk Gottes große Not bringen werden. Angesichts ihrer Drohung wird das Volk beten und um Befreiung flehen (Vers 2). Jesaja ist in der ersten und in der letzten Zeile von Vers 2 die Stimme des Überrestes in der großen Drangsal, der
„Zeit der Bedrängnis“. Er macht sich eins mit ihnen und empfindet ihre Not als seine eigene. Deshalb spricht er in diesen Zeilen von „uns“ und
„wir“. Sie haben nicht immer auf den HERRN gehofft, aber wenn sie sich bekehrt haben, hoffen sie auf Ihn. Dann leben sie aus Gnade.
In der mittleren Zeile von Vers 2 bittet Jesaja den HERRN, „ihr Arm zu sein jeden Morgen“. Dort ist er ihr Fürsprecher, der den HERRN bittet im Hinblick auf das, was sie täglich nötig haben. Er bittet für sie um seine tägliche Unterstützung, denn sie sind in dieser Zeit der großen Not abhängig von seiner Macht. Ohne seine Kraft sind sie machtlos. Das Gebet „unser tägliches Brot gib uns heute“ (Mt 6,11) wird dann aktuell sein. Jesajas betende Haltung lässt die Haltung des treuen Überrestes vorausahnen.
Der HERR hat versprochen, dass Er Israel beschützen wird (Jes 31,4.5). Daher ist der Ausgang sicher, nicht nur in den Tagen Hiskias, sondern auch in der Endzeit. Die feindlichen Völker, die heidnischen Nationen, die gegen Israel aufgezogen sind, werden zerstreut werden, weil der HERR sich erhoben hat (Vers 3). Die Beute, die diese Völker erobert haben, wird von anderen weggerafft werden (Vers 4).