Behandelter Abschnitt Jes 32
Jesaja 32
Nun sind die Gerichte beendet und alle Feinde vernichtet und vertilgt. Die lange Züchtigung, der das Volk Gottes unterworfen war, hat ihre Früchte getragen: Es ist zerschlagen, gedemütigt und setzt sein Vertrauen nicht mehr auf Menschen. Das Kommen seines Messias hat es überglücklich gemacht. Der König regiert in Gerechtigkeit, alles ist verändert, in Ordnung gebracht worden, und der Segen erstreckt sich bis weit in die Ferne und erreicht sogar die Nationen.
Es bereitet uns große Freude, diese glückliche Veränderung festzustellen, die der König, der jetzt noch in den Himmeln verborgen ist, bringen wird. Bald wird Er sich auf den Thron Davids setzen. Wir können uns auch am Gedanken freuen, dass der Augenblick seines Kommens in Herrlichkeit nahe ist. Und wie kostbar ist es für unsere Herzen, die vielfältigen Herrlichkeiten seiner Person zu betrachten, während wir auf Ihn warten! Dieses Kapitel ist voll solcher Herrlichkeiten. Wir werden einige davon erwähnen und dem Leser die Freude lassen, sie unter der Leitung des Heiligen Geistes zu erforschen. Er ist es ja, der von den Dingen des Herrn nimmt und sie unseren Seelen mitteilt.
Zuerst finden wir, dass es der König ist, der in Gerechtigkeit regiert. Es ist der einzige König, der durch Gerechtigkeit gekennzeichnet wird. Durch Gottes Gnade gab es treue Könige, die gerecht und rechtschaffen waren. Dennoch konnten ihnen manche Schwächen vorgeworfen werden. Nehmen wir zum Beispiel König David. Er war bestimmt ein Herrscher nach dem Herzen Gottes, und wenn von der Treue eines seiner Nachfolger gesprochen wird, heißt es, dass „er in den Wegen seines Vaters David wandelte“. Trotzdem war dieser, dem Gott selbst ein solch schönes Zeugnis ausstellt, mehr als einmal ungerecht. Aber der König, von dem der erste Vers unseres Kapitels handelt, versetzt uns in Erstaunen: Er regiert in Gerechtigkeit. Er wird unserer armen Menschheit, die unter der Sklaverei eines harten und grausamen Meisters seufzt, die Gerechtigkeit bringen, nach der heute alle Menschen verlangen. Wir können gut mit dem Psalmisten sagen: „Eile, zögere nicht!“ Möchten wir alle solche sein, die seine Erscheinung lieben!
Dieser herrliche König ist von Edlen und Fürsten umgeben. Sie nehmen einen Ehrenplatz in seinem Reich ein. Wer sind diese Personen? Fürsten sind nach der Schrift solche, die Siege errungen haben; Edle sind solche, die sein Wort gehört, bewahrt und verwirklicht haben. Sie halten die Rechte des Königs während der Zeit seiner Abwesenheit aufrecht. Nachdem sie mit Ihm gelitten haben, werden sie bald mit Ihm herrschen. Was für Ehrentitel und welch eine beneidenswerte Stellung! Sie können das Teil des einfachsten Gläubigen sein. Wenn wir solche Dinge mehr schätzen könnten, würden wir uns eifriger um die Erlangung dieser Ehrentitel bemühen.
Setzen wir unsere Untersuchung fort. Er ist ein Mann, aber was für ein Mann! „Ein Bergungsort vor dem Wind und ein Schutz vor dem Regensturm.“ Ist nicht Er allein fähig, uns inmitten der entfesselten Elemente in Sicherheit zu setzen, und zwar in vollkommener Weise?
Er ist Derselbe, der im Schiff auf einem sturmgepeitschten See schlief, dann aufstand und den Winden und dem Wasser gebot, und siehe, es trat eine große Stille ein. Wie glücklich sind jene, die Ihn kennen und sich in den stürmischen Tagen, durch die wir gehen, unter seiner mächtigen Hand befinden. Die Mühe, sich ganz nah bei Ihm zu halten, lohnt sich.
Die Schönheiten seiner Person sind unendlich. Er ist „wie Wasserbäche in dürrer Gegend“. Als Er in tiefster Erniedrigung war, sagte Er: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Joh 7,37.38). Weiter sagte Er auch: „Wer irgend aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt“ (Joh 4,14). Er ist die übersprudelnde Quelle, der Strom des Lebens von heilsamen Wassern.
Nicht nur als Er sich auf der Erde befand, war Er die Quelle von Wassern, nein, Er wird auch in der Ewigkeit alle, die an Ihn geglaubt haben, erquicken. Er ist „wie der Schatten eines gewaltigen Felsens in lechzendem Land“. Schon hier können wir süße Ruhe in seinem Schatten finden und sie in seiner Nähe genießen. Bald werden wir seine Herrlichkeit schauen, unsere Augen werden Ihn betrachten, unsere Ohren werden die unaussprechlichen Worte hören, die aus seinem Mund hervorgehen. Wenn wir durch Ihn Verständnis erlangt haben und unsere Zunge nicht mehr stammelt, sondern deutliche Worte spricht, wie vieles werden wir Ihm dann zu sagen haben, und für wie vieles werden wir Ihn loben! Wir werden dies vollkommen ausdrücken können, denn dann werden wir erkennen, wie wir erkannt worden sind.
Dieser König der Gerechtigkeit wird alles an seinen richtigen Platz stellen. Die gemeinen Menschen, die Arglistigen, die Ruchlosen, die Frauen, die an Eitelkeiten Gefallen finden, und die Erde selbst, sie alle werden mit seiner Regierung, der niemand entkommen kann, zu tun haben. Das wird der König sein, der in Gerechtigkeit regiert. So werden die Segnungen des Tausendjährigen Reichs und die Freude überall sein. Aussaat und Ernte wird es an allen Orten auf dieser Erde des Friedens und des Glücks geben.