Behandelter Abschnitt 1Pet 1,6-7
Auch hier gilt allgemein, was der Apostel der Nationen in den noch ausführlicheren und nachdrücklicheren Worten von 2. Korinther 6,4-10 über den christlichen Dienst sagt. Wenn Paulus in seinem Dienst über das Maß hinaus wusste, fordert er wie Petrus jeden Christen auf, „als Traurige, aber allezeit uns freuend“. worin ihr frohlockt, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Versuchungen; damit die Bewährung eures Glaubens, viel kostbarer als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, befunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi (1,6.7).
Das „worin“ mit der letzten Zeit in Verbindung zu bringen, erscheint dürftig im Vergleich zu dem herrlichen Ergebnis im Allgemeinen. Es ist sogar irreführend, wenn man es so auffasst, dass es dem Christen das Recht auf überschwängliche Freude an dem Teil, das Gott uns schon jetzt in Christus gegeben hat, abspricht. Niemals wird es ein Werk geben, das das übertrifft, ja, das dem gleichkommt, was im Kreuz bereits gewirkt wurde. Nirgendwo sonst gibt es eine solche Bündelung dessen, was sonst unversöhnlich sein müsste: Majestät und Erniedrigung, Heiligkeit und Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Sünde, Liebe und Hass, Satan scheinbar siegreich, aber wirklich und für immer besiegt, der Mensch in seiner schlimmsten Lage, Gott in seiner vollsten Gnade, Jesus auf dem tiefsten Punkt des Gehorsams, aber Gott absolut verherrlichend, sogar in Bezug auf die Sünde, und all das mündet für den Gläubigen in Gottes Herrlichkeit in einer vollkommenen Annahme und einer ewigen Befreiung, mit der Versöhnung der ganzen Schöpfung in der Zukunft. „Worin ihr frohlockt“. Was können wir sonst noch durch die Gnade empfinden? Wenn wir glauben, warten wir nicht auf den Tag der Erscheinung, um an dieser übergroßen Freude teilzuhaben, die in Dank und Lob ausbricht. An jenem Tag wird sie zweifellos unvermischt mit Leiden und Kummer sein. Die Schwachheit des sterblichen Leibes wird nicht mehr sein, sondern Unverweslichkeit, Herrlichkeit und Macht: So durchgreifend werden wir alle bei Christi Ankunft verwandelt werden. Es gibt keine Schrift, keinen vernünftigen Grund, auch wenn er noch so feindselig ist, um die gegenwärtige Freude als ein angemessenes Merkmal des Christen zu leugnen, oder dies als die genaue Bedeutung, die der Apostel hier meint.
Aber sie wird begleitet von Betrübnis als einer notwendigen vorübergehenden Prüfung in Gottes Regierung, während die überschwängliche Freude zur Gewohnheit werden kann und soll. Denn diese beruht auf der vollbrachten Erlösung und dem Leben in der Kraft der Auferstehung, auf der Gnade und der Wahrheit, die durch den Heiland gekommen sind. Diese bleiben für uns unveränderlich, während die Trauer zeitlich begrenzt ist, wie schon die Zeitformen des Verbs und des Partizips andeuten, nicht weniger als die Tatsachen, die beide Empfindungen rechtfertigen. Daher qualifiziert „jetzt eine kurze Zeit“ natürlich das Partizip des Aorists, und keineswegs unsere tatsächliche Freude, wie es der Unglaube in der Tat machen würde. Dies wird noch deutlicher durch den kurzen Satzteil „wenn es nötig ist“. Wie rücksichtsvoll und gut! Denn der Vater der Geister handelt so zu unserem Nutzen für das Teilhaben an seiner Heiligkeit. „Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein; danach aber gibt sie die friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt worden sind“ (vgl. Heb 12,10.11).
Auch die Lehre des Petrus ist nicht wirklich anders: „die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es nötig ist, betrübt seid durch mancherlei Versuchungen“ (V. 6) oder durch Versuchungen zu trauern. So heißt es triumphierend in Römer 8: „Christus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auch auferweckt worden, der auch zur Rechten Gottes ist, der sich auch für uns verwendet. Wer wird uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?“ (V. 34.35). Das waren schwere Prüfungen, aber bei weitem nicht alle; denn sie sind ja zahlreich und mannigfaltig. Wenn wir aber nicht wissen, worum wir beten sollen, wie es sich gebührt, so legt der Heilige Geist, der in uns wohnt, Fürsprache bei Gott ein, der Ihn hört; und wir „wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind“ (Röm 8,28).
So wie Hebräer 12 jetzt ein gutes Ergebnis erwartet, weist unser Text auf noch mehr in der Zukunft hin, wenn es heißt, „damit die Bewährung eures Glaubens, viel kostbarer als die des Goldes, das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, befunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi“ (V. 7).
So betrachtet der Apostel die Wüste und unseren Weg durch sie. Nach dem Vorbild begann sie für Mose und Israel mit einem Jubelgesang; und wenn Israel nicht so weitermachte, so ist das keine Regel für uns, für die Gott etwas Besseres vorgesehen hat; und was ihnen widerfuhr, ist zu unserer Ermahnung geschrieben, auf die das Ende der Zeitalter gekommen ist. Die Anbeter, die einmal geheiligt sind, haben kein Gewissen von Sünden mehr; und das ist kein Wunder. Denn Christus hat durch ein einziges Opfer die Geheiligten, wie es die Christen sind, für immer und ewig vollkommen gemacht. Die Wüste ist vor allem der Ort der Erprobung. Dort wird das Herz auf die Probe gestellt. Umso wichtiger ist es, dass wir auf dem Weg dorthin das Vertrauen auf die Liebe Gottes zu uns bewahren. Dort erfahren wir durch diese Prüfungen, wie schwach wir sind, und leider kann es sein, dass wir unvorsichtig, leichtfertig und untreu sind. Wir werden wie Simon Petrus gesichtet, aber der Herr betet für uns wie Er es für ihn tat, dass unser Glaube nicht aufhöre. Denn das ist der Wunsch und das Ziel, dass der Beweis unseres Glaubens zu Lob gefunden werde.
Beachte wiederum, dass Lob, Herrlichkeit und Ehre mit der Offenbarung Christi verbunden sind. Sein Kommen, um uns zu aufzunehmen und in das Haus des Vaters einzuführen, ist die höchste Gnade; in seiner Offenbarung wird die Treue beurteilt und entsprechend belohnt. Beides wird sich gewiss bestätigen; aber die gerechte Regierung ist etwas ganz anderes als die souveräne Gnade.