Behandelter Abschnitt Jak 5,16-18
In den Versen 14 und 15 wird der Segen, der auf der Versammlung ruhte, und die Ehre, die Gott den Ältesten erwies, vollständig dargestellt. Sie wurden ermutigt, für den Kranken zu beten, und es wurde ihnen versichert, dass das Gebet des Glaubens ihn heilen und der Herr ihn aufrichten würde. Der hinzugefügte Satz nahm Notiz von begangenen Sünden, die das Herz beunruhigen könnten, aber er sichert Vergebung zu. Dies führt zu einer allgemeineren Aussage, die folgt.
Bekennt nun einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet; das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel. Elia war ein Mensch von gleichen Empfindungen wie wir; und er betete ernstlich, dass es nicht regnen möge, und es regnete nicht auf der Erde drei Jahre und sechs Monate. Und wieder betete er, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor (5,16–18).
Hier finden wir, dass Christen ermahnt werden, wo Versagen eintrat, ihre Sünden gegenseitig zu bekennen und so zu beten, dass Heilung gewährt werde. Denn es gibt eine göttliche Regierung, die schon immer so mit den Gläubigen hier auf der Erde gehandelt hat, wie wir sowohl in den Psalmen als auch in der Geschichte des alten Volkes Gottes sehen können. So war es auch außerhalb Israels, wie im Buch Hiob. Weder das Evangelium noch die Versammlung haben daran etwas geändert. Die rettende Gnade Gottes ist erschienen, wie sie vor dem Kommen Christi und seinem Werk nicht der Fall war; aber so sicher, wie wir einen Vater anrufen, richtet er ohne Ansehen der Person nach dem Werk eines jeden, wie der Herr die Jünger in Johannes 15 lehrte. Die souveräne Gnade bleibt in ihrer ganzen Wirksamkeit bestehen; aber Gott versagt nicht in der Treue, mit uns umzugehen, wenn wir untreu sind. Wir werden daher aufgefordert, die Zeit unseres Hierseins in Furcht zu verbringen, nicht dass wir zweifeln, sondern im Gegenteil, weil wir wissen, dass wir mit dem kostbaren Blut Christi als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken erlöst worden sind.
Das ist umso tröstlicher in dem gegenwärtigen unnormalen Zustand der Christenheit, wo die Tradition grenzenlosen Schaden an der Wahrheit angerichtet hat und die kirchliche Ordnung mit Erfindungen von Menschen überschwemmt wurde, um der menschlichen Aktivität zu gefallen und das Verderben zu verbergen, das die Gesetzlosigkeit überall angerichtet hat. Richtig war, dass Älteste apostolische Autorität brauchten, direkt oder indirekt. Wo das nicht der Fall war und Älteste fehlten oder sogar Männer nicht leicht zu finden waren, die die Eigenschaften besaßen, auf denen der Apostel gegenüber Timotheus bestand, konnten und sollten die Gläubigen einander ihre Sünden bekennen und dabei beten. Dann würde die Gnade des Herrn gegenüber der Not nicht versagen. Das Flehen eines Gerechten vermag viel, wo der Herr wirklich am Werk ist.
Als Beispiel wird Elia angeführt, als jemand, der uns ähnlich ist, wie es seine inspirierte Geschichte ja zeigt. Aber sie zeigt auch, wie als Gericht Gottes der Regen drei Jahre und sechs Monate lang nicht fallen würde wegen eines rebellischen und sogar abtrünnigen Volkes. Hier haben wir nicht das ernste Urteil, das die Propheten von Gottes Seite aus verkündigten, sondern die innere Not der Seele, die dem vorausging, wofür wir diesem Brief ganz und gar zu Dank verpflichtet sind. Er betete wieder, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor; aber dieses zweite Beten erfahren wir sowohl in der Geschichte als auch in diesem Brief. Es ist ein stolzer, unpassender Gedanke, Wunder in der gegenwärtigen Verwirrung zu erwarten, jedoch mit Anerkennung Gottes und seines Wortes. Aber Gott erhört Gebete mit väterlichem Wohlgefallen und versäumt es nie, das zu erhören, was der Glaube vor seinen Ohren ausschüttet.