Behandelter Abschnitt Heb 11,5-6
Aber wie der Glaube nicht immer dieselbe Gestalt annimmt, obwohl es dasselbe göttliche Prinzip ist, das durch den Geist Gottes im Menschen wirkt, so sehen wir im nächsten Zeugnis die Kraft des Lebens, nicht den Sinn des Todes. Beides ist wahr in Christus, in dem allein sie in ihrem vollsten Charakter erscheinen, den die Gläubigen aber nach dem Maß ihres Glaubens genießen.
Durch Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, dass er Gott wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist (11,5.6).
Auf denselben Messias schaute Henoch. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass er nicht wie Abel den Tod auf allen Menschen sah und den Opfertod als einzigen Weg der Befreiung. Er wusste wie sein Vorgänger, dass der Nachkomme der Frau zertreten werden musste; aber er wusste auch und fühlte sich sicher, dass Er der Schlange den Kopf zertreten würde. Er sah das Leben über den triumphieren, der die Macht des Todes hatte; in diesem Glauben wandelte er und war Gott wohlgefällig. Und sein Ende auf der Erde war dementsprechend nicht durch den Tod, wie bei Abel, sondern durch eine ihm eigene Kraft des Lebens: „Durch Glauben wurde Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehe, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte“ (V. 5).
Wir können also sagen, dass er gemäß seinem Glauben der Zeuge dieser Wahrheit war, kurz vor der Sintflut, wie Elia lange danach. Beide lebten in Zeiten großer und zunehmender Bosheit; beide waren Propheten des Gerichts, das nicht schlummern sollte; beide wurden ohne zu sterben in die Höhe entrückt, als Zeugnis der großen Entrückung, die das Teil aller noch lebenden Gläubigen sein wird, wenn der Herr selbst für sie vom Himmel herabkommen wird und sie zusammen mit den heimgegangenen Gläubigen entrückt und auferweckt werden, um dem Herrn in der Luft zu begegnen. Henoch bezeugt den Wechsel, der das Kommen Christi erwartet, das Geheimnis, das uns in 1. Korinther 15,51.52 gezeigt wird. Der Heilige Geist kommentiert diesen wohlgefälligen Wandel des Glaubens, der jeden Gläubigen betrifft und nur dem Glauben möglich ist – dem Glauben, der Tag für Tag unseren Wandel mit Gott bestimmt, dem Glauben, der empfängt, dass Er ein Belohner ist und für die wird, die Ihn suchen.