Die Wortstreitigkeiten, das profane Geschwätz, mit größerer Frömmigkeit als Ziel, die falschen Lehren einiger, die sagten, dass die Auferstehung bereits stattgefunden habe, das große Haus, das mehr und mehr von Gefäßen zur Unehre gekennzeichnet wurde, was die Trennung von ihnen zwingend machte, die törichten und ungereimten Streitfragen, die Streitigkeiten erzeugten, und alles, was den Fallstrick des Teufels verriet, gaben Anlass zu der ernsten Ankündigung, mit der Kapitel 3 beginnt:
Dies aber wisst, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten sein werden (3,1).
Lasst uns ein wenig bedenken, was das für eine Bedeutung und Aussage hat, ebenso wie das allgemeine Zeugnis des Neuen Testaments. Denn da einerseits keine Aussage mehr mit dem vorherrschenden Urteil der Menschheit und sogar mit den gehegten Erwartungen der Kinder Gottes in unseren Tagen in Konflikt stehen kann, so ist andererseits neben der grundlegenden Wahrheit des Einzelnen und der Gesellschaft die rechte und wahre Einschätzung dessen, was vor sich geht und wie es enden wird – ob im Fortschritt zum triumphalen Segen oder im Verlauf des erniedrigendsten und schuldhaften Abfalls von Gott, um seinem schonungslosen Gericht zu begegnen –, von größter Bedeutung. Die Heilige Schrift lässt auch nicht den geringsten Grund für Zweifel in dieser Frage. Der moralische Unterschied ist vollständig; denn er betrifft das gewohnheitsmäßige Ziel unserer Arbeit und unseres Zeugnisses, wie auch den Charakter unseres Umgangs mit Gott, ob in oder außerhalb der Gemeinschaft mit seinem Geist. Der Glaube an unseren Herrn und sein Werk sind ohne Zweifel das Wesentliche; doch eine falsche Erwartung schadet der Seele unendlich im Verhältnis zu ihrem Einfluss. Es ist die Hoffnung eines Menschen, die hauptsächlich sein praktisches Leben bestimmt. Er ist das, worauf sein Herz ausgerichtet ist.
Nun ist die Schriftstelle, die wir vor uns haben, sehr eindeutig. Es würden schwere oder gefahrvolle Zeiten eintreten; nicht nur „gefährlich“, wie in der Authorized und allen älteren englischen Versionen, wie auch in der „Rhemish“ (getreu der Vulgata). Die Zeiten werden so charakterisiert, weil die Ungerechtigkeit unter einem schönen christlichen Anschein, „einer Form der Gottseligkeit“ mit einer wirklichen Verleugnung ihrer Kraft, im Überfluss vorhanden ist. Kann man sich einen Zustand vorstellen, der Ihm, der in der Versammlung wohnt, mehr zuwider ist? Oder mehr geschwängert mit Schwierigkeiten für einen gottesfürchtigen Menschen, Dinge zu beurteilen und entsprechend richtig zu handeln? Er hasst die Anmaßung, er sucht die Demut, er liebt seine Brüder, er ist verpflichtet, Christus treu zu sein, und er kann nicht mit dem Bösen paktieren, weder persönlich noch gemeinschaftlich. Es ist wirklich eine schwere Zeit für Herz und Gewissen.
Und dieser für den Christen schwierige Zustand wird als „in den letzten Tagen“11 erklärt.
Der Ausdruck bezieht sich eindeutig auf die letzten Tage der christlichen Haushaltung, wie lange es Gott auch gefallen mag, sie hinauszuzögern, auf die Zeit, die im Allgemeinen dem Kommen des Herrn vorausgeht, wenn den gegenwärtigen Wegen Gottes ein Ende gesetzt wird und das Königreich in öffentlicher Macht und Herrlichkeit errichtet wird. Waterlands Vorschlag von „am Ende des jüdischen Staates“ ist, wie er es ausdrückt, ein Fehler.12 Es geht nämlich um das nahende Ende des christlichen Bekenntnisses, wie auch des jüdischen. Wenn die Juden noch nicht glauben, sollten die Christen die Rückkehr des Königreichs für Israel zur rechten Zeit erwarten, wenn unser Herr erscheint, um die Huldigung und den Segen des gottesfürchtigen Überrestes zu empfangen, der im Begriff ist, fortan eine starke sowie heilige Nation zu werden, sein erstgeborener Sohn, der hier unten erwählt ist (vgl. 2Mo 4,22). Aber da es beginnende Wirkungen des Bösen gab, die bereits für den offensichtlich waren, der Paulus inspirierte, so an Timotheus zu schreiben, können wir umso besser empfinden, wie viel richtiger die artikellose Konstruktion ist, die verwendet wurde, als wenn die Einfügung es ausschließlich auf die Tage festgelegt hätte, die unmittelbar vor der zukünftigen Ankunft unseres Herrn liegen.
Im vorhergehenden Brief (1Tim 4,1-3) war eine prophetische Warnung gegeben worden, aber vor Bösem, das sich in Zeit, Charakter und Ausmaß von dem, was wir hier haben, völlig unterscheidet. Statt von letzten Tagen sprach der Geist ausdrücklich von späteren Zeiten, das heißt von Zeiten, die nach dem Schreiben des Apostels liegen. Statt von einem weit verbreiteten Zustand der „Menschen“ in der Christenheit, sprach er dort nur von „einigen“. Die Sprache passt und setzt vergleichsweise nur wenige voraus; was nur kontroverser Eifer übersehen oder in eine Vorhersage des weiten, wenn nicht schlimmeren Eindringens des Katholizismus umgewandelt haben könnte. Es ist eine Beschreibung einiger Menschen, die vom Glauben abfallen in fleischliche Askese, die auf verführerische Geister und Lehren von Dämonen achten, in der Heuchelei von Lügnern, die in ihrem eigenen Gewissen wie mit einem Brenneisen gehärtet sind, die verbieten, zu heiraten, und gebieten, sich von Speisen zu enthalten, die Gott geschaffen hat zur Annahme mit Danksagung. Das war ein hochtrabender Missbrauch der Gnade, um die Schöpfung zu verleugnen und den Gott der Gnade von dem Gott der Schöpfung und des Gesetzes abzurücken; aber die Anhänger werden sorgfältig von den dreisteren und verdorbenen Irreführern unterschieden. Der Gnostizismus ist das eigentliche Böse, das angestrebt wird und schon damals zu wirken begann, wie wir aus 1. Timotheus 6,20 in derselben Mitteilung an Timotheus entnehmen können. Aber begrenzt, wie es im Wort steht, und wie es in der Tat wurde, offenbart es, wie der Geist Gottes uns, wenn wir die Schrift beachten, davor bewahrt, den Sieg des Evangeliums zu erwarten, und wie er uns vielmehr auf den Abfall zur Unehre Gottes vorbereitet.
Aber in 2. Timotheus 3,1 ist der Blick auf einen größeren Bereich gerichtet, natürlich nicht unter Ausschluss der treuen und gottesfürchtigen Gläubigen, wo der Blick einen allgemeinen Zustand des Verfalls der Kraft der Gnade und der Wahrheit durchläuft, wo, wie wir sehen werden, wenn wir uns die Einzelheiten genauer anschauen, diejenigen, die den Namen des Herrn tragen und daher verantwortlich sind, als der Sünde abgestorben und lebendig für Gott in Christus Jesus, unserem Herrn, zu wandeln, als allgemeine Beschreibung zu dem zurückkehren, was die Heiden waren, bevor sie das Evangelium hörten und sich zum Glauben bekannten. Es ist das Gegenstück zu dem großen Haus in 2. Timotheus 2,20, in dem nicht nur goldene und silberne Gefäße sind, sondern auch hölzerne und irdene, und einige zur Ehre und andere zur Unehre. Hier handelt es sich jedoch nicht um ein symbolhaftes Bild, sondern um einen schlichten, sachlichen Bericht über die praktische Rückkehr zum Heidentum. Sogar den Korinthern, so tief sie auch gesunken waren, wirft der Apostel vor, fleischlich zu sein und „wie Menschen“ zu wandeln, anstatt als Kinder Gottes in der Kraft des Geistes, der in ihnen wohnte. Die, von denen hier die Rede ist, sind „Menschen“, die sich der Gleichgültigkeit schuldig machen und der Ablehnung all dessen, was nach dem Christentum schmeckt, während sie noch seine Form beibehalten. Von solchen, wie wenig sich das das auch noch entwickelt haben mochte, war Timotheus aufgerufen, sich abzuwenden; wie viel mehr sollte sich ein gläubiger Mensch jetzt, wo sich alles Böse völlig entfaltet, abwenden?
Doch 2. Thessalonicher 2 lässt uns sehr viel Schlimmeres erahnen. Wir sollten uns in keiner Weise täuschen lassen, was auch immer der Erfolg der Irrlehrer bei einigen der Gläubigen in Thessalonich sein mochte, die so jung im Glauben waren wie sie. Wir wissen, dass der Herr kommt, der uns, ob schlafend oder lebendig, zu sich versammeln wird, und deshalb brauchen wir uns nicht schnell in unseren Gedanken erschüttern zu lassen, noch von irgendeiner Macht oder einem Mittel beunruhigt zu lassen, dass der Tag des Herrn da sei. Wir wissen, dass das nicht sein kann, wenn nicht zuerst „der Abfall“ gekommen ist – nicht ein Abfall, wie im Wesentlichen in allen bekannten englischen Versionen sowie in der Authorized Version. Es ist nicht „discencioun“ (Wiclif), noch „a departynge“ (Tyndale), wie Cranmers Bibel 1539 und die Genfer 1557 wiederholen, noch „a revolt“, wie in der Rhemish von 1582. Es ist „der Abfall“, und nichts anderes: Schlimmeres kann es nicht geben, es sei denn, es handelt sich um die Person, die ihr letztes Haupt im direkten Gegensatz zu Gott und seinem Gesalbten ist, den Menschen der Sünde, den Sohn des Verderbens, den der Herr Jesus mit dem Hauch seines Mundes verzehren und durch die Offenbarung seiner Gegenwart vernichten wird. „Der Abfall“ ist ein allgemeiner Zustand, obwohl man weit davon entfernt ist, zu leugnen, dass es auch dann noch Gottesfürchtige geben wird, von denen einige den Tod erleiden und einen himmlischen Grad erlangen werden, und andere, die zu anderen Zwecken des göttlichen Segens und der Herrlichkeit hier unten entkommen. Aber der Abfall bedeutet, dass das Christentum aufgegeben und das Zeugnis für Gott fast überall im Bereich des christlichen Bekenntnisses verworfen wird. Das ist der Zustand, der in dem kühnsten Anspruch mündet, der jemals auf der Erde auf den messianischen Platz und die göttliche Herrlichkeit erhoben wurde und der der Erscheinung des Herrn Jesus vom Himmel unmittelbar vorausgeht, indem Er Rache übt an denen, die Gott nicht kennen (Heiden), und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorchen (Juden).
Hier führen wir den klaren, übereinstimmenden und sich immer mehr häufenden Beweis fort, dass der Heilige Geist bis jetzt nicht von zunehmendem Guten und letztem irdischen Triumph für das Evangelium und die Kirche hier unten zeugt, sondern (ungeachtet des gnädigen und aktiven Wirkens Gottes gewöhnlich und besonders in bestimmten großen Epochen des Segens) von wachsendem und unabänderlichem Bösen im Allgemeinen, bis es schließlich so tief hinabsinkt, dass die Masse sogar den Namen und die Form des christlichen Bekenntnisses im Abfall aufgibt. Der Antichrist, das letzte Haupt der turmhohen Feindschaft gegen Gott, wird sich so hoch erheben, dass der Herr mit den Engeln seiner Macht und in flammendem Feuer vom Himmel erscheint, um als Strafe ewige Vernichtung von der Gegenwart des Herrn und der Herrlichkeit seiner Macht zu bewirken. Die Erwartung, dass das Gute in der Welt als Ergebnis menschlicher Mittel vorherrscht, bevor der Herr erscheint, ist nicht nur ein Traum der Eitelkeit, sondern verfälscht das schreckliche Bild, das die Heilige Schrift von den Dingen zeichnet, die sich beispiellos verschlimmern und zwingend nach göttlichem Gericht rufen, und erst danach wird die Erde „voll Erkenntnis des Herrn sein, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken (Jes 11,9).
In der Tat hatte der Herr die Frage bereits bildhaft und prophetisch beantwortet. Denn wie lautet die diesbezügliche Anweisung des Weizenfeldes in Matthäus 13,24-30.36-43? Während die Menschen schliefen, säte der Feind dessen, der guten Samen in seinen Acker gesät hatte, dort Unkraut; und das Unheil, das von Anfang an angerichtet wurde, war durch den Menschen nicht wiedergutzumachen: Nur das göttliche Gericht kann dem in der rechten Weise richtig begegnen. Nun ist der Acker die Welt im Reich der Himmel, der Sohn des Menschen ist erhöht, und der Teufel ist sein Feind, der durch seine Söhne tödlichen Unfug, Gesetzlichkeit, Ritualismus, Gnosis, Askese, Häresie, Antichristen, Katholizismus oder Babylon und anderes Böses einführt; alle diese Ursachen des Anstoßes oder Ärgernisses können nicht beseitigt werden, bis der Sohn des Menschen seine Engel in der Vollendung des Zeitalters (nicht „das Ende der Welt“, was völlig irreführend ist, denn „das Zeitalter“ schließt mehr als tausend Jahre vor „der Welt“) senden wird.
Daraus folgt unaufhaltsam, dass der Herr das Fortbestehen des hoffnungslos überhandnehmenden Bösen im Bereich des christlichen Bekenntnisses voraussagt, bis Er in der Vollendung des Zeitalters seine Engel gebraucht, um das Gericht an den Lebenden zu vollziehen, und die teuflischen und alle anderen Übel so aus seinem Reich entfernt werden, während die Gerechten im Reich ihres Vaters leuchten. Denn alles soll in Christus angeführt oder „zusammengebracht werden, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist, in Ihm, in dem wir auch ein Erbe erlangt haben, und zwar als Erben Gottes und Miterben mit Christus (nicht sein bloßes Erbe wie Israel hier unten) (Eph 1,10.11; Röm 8,17). Die Vorstellung, dass das Gute zu irgendeiner Zeit unter dem Evangelium oder der Versammlung in der Welt herrschen wird, ist ebenso falsch wie die, dass die Gerechtigkeit nicht herrschen wird, wenn Er das Reich in offenkundiger Herrlichkeit über die Erde regiert, und das neue Zeitalter beginnt lange vor der Ewigkeit im vollen Sinne eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Kein Wunder also, dass wir von schlimmen Zeiten in der Endzeit lesen, die dem Zorn vom Himmel her vorausgehen.
Und was hat der Herr wiederum über den moralischen Zustand angedeutet, bevor der Sohn des Menschen zu seiner Zeit kommt, um nur von seiner Prophezeiung in Lukas 17,22-37 zu sprechen? „Und wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch in den Tagen des Sohnes des Menschen sein: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und die Flut kam und brachte alle um. Ebenso wie es in den Tagen Lots geschah: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tag aber, als Lot aus Sodom herausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um. Ebenso wird es an dem Tag sein, da der Sohn des Menschen offenbart wird“ (V. 26–30).
Es ist klar, dass der Herr den Zustand der Menschen (sorglos, selbstsüchtig, gottlos, schuldig, tot auch gegenüber dem, was Er, der verworfene Messias, um ihretwillen erlitten hat) mit dem vergleicht, der die beiden ernstesten Gerichte herbeiführte, von denen das erste Buch Mose bei der Sintflut und bei der Zerstörung Sodoms durch Feuer berichtet. Wird die Offenbarung des Sohnes des Menschen in seinen Tagen weniger gerecht sein? Nein; die letzten Tage des christlichen Zeitalters werden Zeiten ausschweifender, ausufernder und dreister Gesetzlosigkeit sowie Gottlosigkeit sein, in denen eine längere Geduld von Seiten Gottes unmöglich ist und die Zeit in seinem Ratschluss gekommen ist, den ersten Menschen der Sünde, Schwäche und Schande durch den zweiten zu ersetzen, der in sichtbarer Macht und Herrlichkeit auf seinem eigenen Thron über die ganze Schöpfung erhoben ist, wie Er jetzt im Himmel auf dem Thron seines Vaters sitzt (Off 3,21).
Es ist allgemein bekannt, dass Theologen nicht fehlen – ja sie heißen Legion –, die das Schwert in ihrer Hand abstumpfen, indem sie die Worte unseres Erlösers falsch anwenden, einige auf die Zerstörung Jerusalems durch Titus, andere auf das Ende der Welt, wenn der Herr auf dem großen weißen Thron sitzt (Off 20). Ein repräsentativer Mann, der nicht genannt zu werden braucht, so bemerkenswert durch den Glanz seiner Redekunst wie leider auch durch den tödlichen Irrtum gegen die Person Christi, in den er verraten wurde, suchte mit diesen beiden Ereignissen das Erscheinen des Herrn im Gericht der Lebenden zu begreifen. Aber die Schrift ist nicht so biegsam und unbestimmt, wie die Falschheit sie gern darstellt, sondern lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Sie schneidet auf der einen Seite und bewahrt auf der anderen, wie hier deutlich wird, wo die schöne Unterscheidung zwischen den beiden Männern und den beiden Frauen (Lk 17,34.35) weder mit dem rücksichtslosen Abschlachten der Römer noch mit der allgemeinen Stellung aller Toten zum Gericht am Ende vereinbar ist. Das Gericht über die Lebenden bei der Erscheinung des Herrn wird in Wahrheit plötzlich und sichtbar geschehen: „Denn ebenso wie der Blitz blitzend leuchtet von dem einen Ende unter dem Himmel bis zum anderen Ende unter dem Himmel, so wird der Sohn des Menschen sein an seinem Tag“ (Lk 17,24). Dies gilt in keiner Weise für den Einfall des Titus, der die gläubigen Juden bekanntlich entkommen ließ, wie auch Lukas 21,20-24 sorgfältig von dem danach auf einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit kommenden Sohn des Menschen unterscheidet. Letzteres, wie Lukas 17,22-37, mit der Brandschatzung des Titus zu verwechseln, ist keine wahre Auslegung, sondern elende und unmissverständliche Verwirrung; und so ist es auch mit den völlig gegensätzlichen Umständen von Offenbarung 20,11-15, wo es keine Frage der Rückkehr ins Haus oder aufs Feld, keinen Unterschied am Bett oder an der Mühle geben wird. Der Herr bezieht sich hier ausschließlich auf den Tag seines Erscheinens, um die auf der Erde lebenden Menschen zu richten, und die Juden im Besonderen; und seine Worte lassen keinen Raum für Fortschritte im Guten, sondern allein im Bösen bevor dieses Tag kommt.
Die persönlichen Nachfolger und inspirierten Diener unseres Herrn sprechen nicht anders. Wegen des vorherrschenden Bösen, der Verderbnis und der Gewalt ermahnt Jakobus: „Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn. ... Siehe, der Richter steht vor der Tür“ (Jak 5,7.9). Sie sollten sich also die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben, zum Vorbild nehmen, wie man leidet und Geduld hat. Es sollte nicht eine Zeit des Triumphes sein, bis der Herr kommen würde. Die Tage waren böse, die letzten Tage waren schmerzliche Zeiten. Diejenigen, die es ertrugen, preisen wir. Das ist das genaue Gegenteil von Rechtschaffenheit in Bequemlichkeit und in gegenwärtiger Ehre.
Petrus, besonders in seinem zweiten Brief, ist noch deutlicher: „Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die Verderben bringende Sekten nebeneinführen werden und den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, und sich selbst schnelles Verderben zuziehen“ (2Pet 2,1). Die bösen Eigenschaften werden in Kapitel 2 ausführlich und mit ernster Warnung dargelegt; und in Kapitel 3,3.4 fügt Petrus hinzu, dass „in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an.“ Schon jetzt herrschen unter den Menschen der Welt überraschenderweise Materialismus und Spott; noch mehr werden sie nach dem Apostel geprägt sein kurz vor dem Tag des Herrn. Es ist eine bewundernswerte Langmut Gottes, auch solche zu erretten; aber der Tag wird gewiss kommen mit angemessener Rache an der Christenheit, die sich so trunken gemacht hat von den niedersten Tränken des Positivismus und pietätlosen Geschwätzes. Es wird also schreckliche Zeiten in der Endzeit geben!
Judas, der Bruder des Jakobus, schildert das Böse in noch dunkleren Farben als Petrus; denn er richtet seine Augen im Geist nicht nur auf die Ungerechtigkeit, die vorherrschen wird, wenn die Zeit des Gerichts der Welt näherrückt, sondern auch auf den undankbaren Abfall von den höchsten Vorrechten der göttlichen Güte, „die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen“ (V. 4). Nichts kann gewaltiger sein als dieser kurze Brief in seiner Gesamtheit, nichts deutlicher, als dass er diejenigen vor den Augen der Gläubigen als genau die Klasse identifiziert, von denen Henoch als Gegenstände des Gerichts des Herrn prophezeite: „Ihr aber, Geliebte, erinnert euch an die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus zuvor gesprochenen Worte, dass sie euch sagten, dass am Ende der Zeit Spötter sein werden, die nach ihren eigenen Begierden der Gottlosigkeit wandeln“ (V. 17.18). Kann etwas sicherer sein, als dass dieses heilige Zeugnis vor schlimmen Zeiten in der Endzeit warnt? Mit Frohlocken untadelig vor die göttliche Herrlichkeit beim Kommen Christi gestellt zu werden, ist die Hoffnung, nicht die Kirche oder das Evangelium, das vorher auf der Erde triumphiert.
Es bleibt nur noch eins zu zitieren: „Der Jünger, den Jesus liebte“, schreibt mit mindestens ebenso deutlicher Sprache: „Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist“ (1Joh 2,18). Dies ist mit Sicherheit unumstößlich. Der Antichrist wird der Hauptgegenstand des verzehrenden und vernichtenden Gerichts des Herrn sein, wenn Er an seinem Tag erscheint; aber die vielen Antichristen, die schon jetzt ihr zerstörerisches und bösartiges Werk tun, fahren ohne Unterbrechung fort, bis das Gericht, das Er vollstrecken wird, den Schauplatz für die Herrschaft der Gerechtigkeit und des Friedens frei macht. Es ist nicht so, dass die Gnade in der Zwischenzeit nicht rettet und sich mit Christus in der Höhe verbindet. Denn „wie der von Staub ist, so sind auch die, die von Staub sind; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Und wie wir das Bild dessen von Staub getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen“ (1Kor 15,48.49). Das Kreuz schloss moralisch die Hoffnung und die Geschichte der Erde in Bezug auf Gott ab, wobei der vom Himmel herabgesandte Heilige Geist einen letzten Appell aussprach: Nachdem das verworfen war, war fortan alles mit Christus im und für den Himmel verbunden, zu dem das Evangelium alle ruft, die jetzt glauben. Und die Welt, und besonders die Weltkirche Babylon, wird zum Gegenstand des Gerichtes Gottes, das vom Herrn vollstreckt wird, wenn Er erscheint, wie wir durch überfließendes, aber noch nicht erschöpftes Zeugnis gezeigt haben. Der Gerichtsschlag fällt herab, wenn die Ungerechtigkeit voll ist. Die Zeiten sind jetzt schon schwer, wie viel mehr noch vor jenem Tag.
11 Winer (Griech. Gr. N. T. iii. xix.) hat versucht, die Auslassung des Artikels wie üblich zu erklären, indem er ihn als eins der verschiedensten Wörter hinstellte, die auf seine Einfügung verzichten. Man ist überrascht, wie leicht sich Männer wie Dean Alford und Bp. Ellicott mit einer so irrationalen und durchsichtigen Ausflucht zufriedengeben. Denn diese lange Liste von Wörtern fällt unter die unveränderlichen Prinzipien der Sprache; und die Einfügung des Artikels in jedem Fall kann nicht weniger als die Auslassung gezeigt werden; so dass die Erklärung des Falles nicht nur unvollständig, sondern irreführend ist. Die wahre Lösung ist, dass das Griechische regelmäßig, weit mehr als das Englische, die artikellose Form aufweist, wenn es darum geht, einen charakteristischen Zustand zu bezeichnen und nicht eine positive Tatsache, einen Ort, einen Zustand, eine Person oder ein Datum. Der Artikel hätte hier den Zeitraum zu sehr eingeengt; sein Fehlen erweitert den Bereich, wie es der Heilige Geist beabsichtigt hat, der das Ende vom Anfang her kannte. Wir in unserer Sprache können es kaum vermeiden, zu sagen: „die letzten Tage“; aber der Grieche konnte sich genauer ausdrücken als solche, die gezwungen sind, denselben Ausdruck für etwas zu verwenden, das weniger oder mehr bestimmt sein mag.↩︎
12 Richtig verstanden findet das Gericht Israels, der Heiden und der Christenheit etwa zur gleichen Zeit in der Vollendung des Zeitalters statt, wie unser Herr in Matthäus 24 und 25 zeigt; und dem stimmen zu: 1. Mose 49,1; 4. Mose 24,14; 5. Mose 4,30; 31,29; Hiob 19,25; Jesaja 2,2; Hesekiel 38,16; Daniel 2,28; 10,14; 12,13, Micha 4,1. In all diesen Stellen werden die „späteren“ oder „letzten Tage“ vorausgesagt.↩︎