Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt. (4,8).
Es mag nicht viele Lichtblicke geben, aber es gibt welche; soll ich nicht an sie denken? Das ist es, wozu ich aufgerufen bin – schnell in der Unterscheidung zu sein, nicht zu sehen, was schlecht ist, sondern was gut ist. Ich muss vielleicht beurteilen, was böse ist, aber Gott sucht, dass der Geist mit dem Guten beschäftigt ist: „alles, was wahr, alles, was würdig [oder besser: ehrbar oder edel], alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt.“ Ob dies die Dinge sind, an die wir am ehesten denken, kann unser Gewissen beantworten. Wenn wir schnell sind, nicht von diesen Dingen zu hören, sondern von allem, was schmerzlich ist, während wir langsam sind, das zu hören, was von Gott ist, ist die Folge, dass wir, anstatt den Gott des Friedens als unseren Begleiter zu haben, uns selbst und andere durch böse Gedanken und Mitteilungen behindert haben. Denn das, was der innere Mensch will, ist nur das, was gut ist. Wir werden nicht ermahnt, gelehrt zu sein in der Ungerechtigkeit der Welt oder der Versammlung, sondern weise zu sein zum Guten, aber einfältig zum Bösen (Röm 16,19). Gott hat die gegeben, die Er dazu befähigt, das Böse zu beurteilen – geistliche Menschen, die es als eine Pflicht Ihm gegenüber und mit Sorge und Liebe gegenüber den Betroffenen auf sich nehmen können – aber diese setzt Gott unter anderem deshalb ein, um seine Heiligen im Allgemeinen von der Notwendigkeit solcher Aufgaben fernzuhalten. Es ist glücklich, dass wir nicht alle aufgerufen sind, das Böse zu suchen und zu erforschen, seine Einzelheiten zu sehen und zu hören; sondern dass, während der Herr gnädig eingreift, um uns vor Irrtum zu bewahren, unsere eigentliche Weisheit in dem wächst, was Gott entspricht.
Warum sollte sich ein einfaches Kind Gottes zum Beispiel mit einem schlechten Buch oder einem falschen Lehrer beschäftigen? Es genügt uns, wenn wir guten Grund haben zu wissen, dass eine Sache böse ist, und alles, was wir dann zu tun haben, ist, sie zu meiden. Wenn ich dagegen von etwas Gutem weiß, hat es einen Anspruch auf meine Liebe und Achtung; nicht nur für mich selbst, sondern auch für andere. Wir sind nie im Recht, wenn wir unser Herz vor der Anteilnahme Christi an den Gliedern seines Leibes oder dem Wirken seines Geistes hier auf der Erde verschließen. Wenn es auch nur einen armen römisch-katholischen Priester gäbe, der die Wahrheit Gottes klarer als andere kannte und verkündete, sollten wir nicht sagen: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“, sondern: Kommt und seht, ob irgendetwas mit einem ausreichendem Beweis kommt, dass es den Stempel Gottes trägt. Lasst uns Ihn, der über allen Umständen steht, nicht einschränken; selbst wenn es etwas gibt, das uns tief erschüttert, lasst uns Gott danken, dass seine gnädige Macht sich weigert, durch irgendwelche menschliche Grenze gebunden zu sein. Es ist von großer Bedeutung, dass wir ein großes Herz haben, um an alles Gute zu denken, wo immer es auch sein mag.