Behandelter Abschnitt Phil 2,9-10
In diesem Kapitel geht es nicht um das Ablegen der Sünde. Es ist eine Unkenntnis des Geistes Gottes, den Tod Christi auch nur auf diesen erstaunlichen Teil zu beschränken, während man voll und ganz zugibt, dass es nichts gibt und auch nie geben wird, was damit zu vergleichen wäre. Aber der Tod Christi beinhaltet zum Beispiel die Versöhnung aller Dinge, wie auch das Hinführen der Gläubigen zu Gott; denn jetzt, da die Welt der Eitelkeit verfallen ist, könnte es ohne diesen Tod keinen Gerechten geben, der das, was durch die Macht Satans offenkundig ruiniert und verdorben ist, aus dem Verderben wieder hervorbringt. Wiederum, wo wäre ohne Ihn die vollkommene Darstellung dessen, was Gott ist? Wo wäre sonst das größte Ausmaß des Leidens und der Erniedrigung Christi und des Gehorsams? Die Wahrheit, die Liebe, die Heiligkeit, die Weisheit und die Majestät Gottes wurden alle im vollsten Maß im Kreuz des Herrn Jesus Christus gerechtfertigt. Es gibt keine einzige Eigenschaft Gottes, die nicht in Christus zum Ausdruck kommt, die aber in seinem Tod ihre reichste und vollständigste Antwort findet. Hier ist Er der vollkommene Diener, der vor nichts zurückschreckt, und das nicht nur in der wahrhaftigsten Liebe zu uns, sondern absolut zur Ehre Gottes. Unter diesem Gesichtspunkt wird hier auf seinen Tod hingewiesen; und der Geist Gottes fügt hinzu:
Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters (2,9.10).
Es geht nicht nur um Gläubige oder um Israel, sondern um „jedes Knie“, das sich beugen wird und so weiter. Das schließt Engel und Gläubige ein, und sogar die, die für immer unter dem Gericht Gottes stehen, denn Unterirdische hat den schlimmsten möglichen Sinn. So kommen hier die bösen Wesen, die Verlorenen, hinein; der Vers schließt die ein, die das Heil verworfen haben, nicht weniger als die, die den Heiland bekennen. Es ist die universale Unterwerfung aller unter Christus. Jesus hat den Namen sogar als Mensch erworben. Wenn die Ungläubigen Ihn als Menschen verachteten, wird Er sie als der Sohn des Menschen richten. Als Menschen müssen sie sich vor Ihm beugen. Der niedrige Name, den Er als Nazarener auf der Erde trug, wird überall geehrt werden; es geht um Gottes Herrlichkeit. Im Namen Jesu oder kraft seines Namens soll und wird jede Zunge bekennen, „dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (2,11).
Wiederum geht es nicht darum, dass Er Sohn ist (was Er natürlich von Ewigkeit her war), sondern auch Herr. Wir wissen, dass dies für den Gläubigen jetzt zutrifft. Jeder, der jetzt aus Gott geboren ist, beugt seine Knie vor dem Namen Jesu und vor Jesus. Der Christ bekennt jetzt durch den Heiligen Geist, dass Jesus Christus Herr ist; aber diese Huldigung wird nach und nach in einem unvergleichlich größeren Ausmaß vollzogen werden. Aber dann wird es für die Errettung zu spät sein. Sie wird jetzt durch den Glauben empfangen, der die Glückseligkeit und das ewige Leben in der Erkenntnis Gottes und Jesu Christi, den Er gesandt hat, findet. Es gibt auch keinen Menschen, der Ihn durch den Heiligen Geist als Herrn bekennt, der nicht gerettet ist. Aber es wird nach und nach mehr als das sein. Wenn der Tag der Gnade vorüber ist und Gott nicht nur einen auserwählten Leib, die Versammlung, sammelt, sondern alle widerstrebende Autorität niederwirft, dann wird der Name Jesu im ganzen Universum genannt werden, sogar von denen, die es unter Zwang tun und die gerade durch dieses Bekenntnis ihr eigenes ewiges Elend bekennen.
In Epheser 1,10 wird uns von Gottes Absicht für die Fülle der Zeiten berichtet, „alles unter ein Haupt zusammenzubringen in dem Christus, das, was in den Himmeln, und das, was auf der Erde ist.“ Es ist oft bemerkt worden, dass kein Wort über die Dinge unter der Erde steht, weil es hier nicht um eine universale Zwangsanerkennung Christi auch durch die Dämonen und die Verlorenen geht, sondern ganz einfach darum, dass alle Dinge unter die Oberhoheit Christi gestellt werden. Weder die verlorenen Menschen noch die Dämonen werden jemals in einer solchen Beziehung zu Christus stehen. Er wird sie sicherlich beide richten. Im Epheserbrief wird Christus als das Haupt der ganzen Schöpfung Gottes betrachtet, wobei alle himmlischen und irdischen Dinge unter seiner Verwaltung zusammengefasst werden. Außerdem ist Er das Haupt der Versammlung, die folglich seinen Platz der Erhöhung über alle himmlischen und irdischen Dinge teilt, da sie die Braut des wahren und letzten Adam ist. „... und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt“ (Eph 1,22.23). Christus erfüllt alles in allem; aber die Versammlung ist das, was den verborgenen, verherrlichten Menschen ausfüllt, so wie Eva für die Vollständigkeit der Gedanken Gottes in Bezug auf den ersten Adam notwendig war.
Die Versammlung ist die Braut, die Frau des Lammes. Dieses Geheimnis ist groß und wird im Epheserbrief ausführlich behandelt; aber es ist nicht das Thema unseres Briefes, wo es eine praktische Absicht gibt, angetrieben durch jemanden, der aus unendlicher Herrlichkeit herabkam und sich selbst zu nichts machte, und der jetzt erhöht und zum Herrn aller gemacht ist, so dass sich jedes Geschöpf beugen muss. Dies wird den Philippern als das mächtigste aller Motive und das wichtigste aller Beispiele für die Selbstverleugnung in der Liebe zur Ehre Gottes vor Augen gestellt.