Behandelter Abschnitt Gal 5,7-9
Das erste nützte dem Fleisch sehr viel, und es gab eine wichtige Lektion, die dadurch gelehrt wurde. Aber er spricht von dem, was „in Jesus Christus“ ist. Das ist die Stellung eines Christen. Er ist nicht im Fleisch: Er war es einmal. „Denn als wir im Fleisch waren, wirkten die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, in unseren Gliedern, um dem Tod Frucht zu bringen“ (Röm 7,5). Das ist ein Ausdruck, der so stark wie möglich zeigt, dass wir jetzt nicht im Fleisch sind. Verstehest du das nicht? Wenn du einer Person sagst, dass du einmal im Land warst, schließt das in sich, dass du jetzt nicht dort bist. Wenn der Apostel also sagt: „als wir im Fleisch waren“, meint er, dass er im Fleisch war, bevor er Christus kannte; aber jetzt ist er nicht mehr im Fleisch, obwohl er das Fleisch in sich hat. Gott sieht uns in einem anderen Zustand. Wir haben die alte Natur, aber wir haben eine andere Natur bekommen, aufgrund derer Gott sagt: „Ihr seid nicht im Fleisch.“ Als wir im Fleisch waren, waren wir nicht erlöst: Wir hatten Christus nicht ergriffen. Aber jetzt, da wir sein sind, sind wir nicht mehr im Fleisch. Wir sollten sehr an dieser Wahrheit festhalten und uns an ihr freuen. Wenn jemand versagt, ist das ein Grund mehr, nicht den weiteren Vorschlägen des Feindes nachzugeben. Wir sollten immer an der Wahrheit festhalten, dass wir nicht im Fleisch sind; zumal es nicht zu unserem eigenen Lob ist. Im Gegenteil, es ist genau das, was unsere Sünde verschlimmert und was uns umso mehr beschämt. Wenn du im Fleisch bist, ist es kein Wunder, dass du nach dem Fleisch handelst. Wenn du aber nicht im Fleisch bist, dann schämst du dich, wenn du so handelst, als ob du es wärest. Gott drängt uns diese Glückseligkeit auf, um uns unser Versagen, wenn wir versagen, noch tiefer empfinden zu lassen. Wir sind nicht im Fleisch, und deshalb sollten wir niemals dem Fleisch nachgeben. Aber wenn wir es tun, sollten wir es empfinden und es mit Demut vor Gott bekennen, aber Christus und seine Wahrheit nicht loslassen. Das gilt für jeden Christen; obwohl ich mir bewusst bin, dass es viele Christen gibt, die sagen würden, dass sie kein Wort davon annehmen können – dass es alles Mystik ist und so weiter: aber es ist ein Trost zu denken, dass Gott jedes Wort darüber sagt. Sie mögen nicht in der Lage sein, den entsprechenden Trost für sich selbst zu nehmen; aber was für eine gesegnete Sache ist es, dass Christen mit Gott zu tun haben, und nicht mit sich selbst! Das ist der Grund, warum sie nicht verzehrt werden. Wir erweisen uns als ebenso schwach und töricht, wie Jakob es war, indem wir dem Fleisch so oft nachgeben und unseren eigenen Geist wirken lassen; aber wir sind in einem noch höheren Sinn Israel. Wir haben gesiegt, aufgrund dessen, was wir vor Gott sind.
Ihr lieft gut; wer hat euch aufgehalten, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht? Die Überredung ist nicht von dem, der euch beruft. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig (5,7‒9).
Er wirft ihnen vor, auf diese Irrlehrer gehört zu haben, die auf die Beschneidung drängten. Ist es nicht ernst zu sehen, dass genau das Wort „Sauerteig“, das in 1. Korinther verwendet wird, um schreckliche Verderbnis zu beschreiben, im Galaterbrief die Einführung des Rechtssystems unter den Kindern Gottes charakterisiert? Gott behandelt es als eine höchst anstößige Sache. In der Tat ist der Ton des Heiligen Geistes, wenn Er an die Galater schreibt, noch strenger als bei den Belehrungen an die Korinther. Denn obwohl die Korinther sich dessen schuldig gemacht hatten, was in den Augen der Menschen weitaus tadelnswerter war, waren die Galater in einen Irrtum verfallen, der tiefer in die Grundlagen der Gnade Gottes eingriff; und ein geistlicher Mensch beurteilt die Sünde stets nicht nach dem, was der Mensch von ihr denkt, sondern nach dem, was sie in den Augen Gottes ist. Nachdem er den Charakter der Sünde vorgestellt hat, sagt er: