Behandelter Abschnitt Gal 5,7-9
„Ihr lieft gut; wer hat euch aufgehalten, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht? Die Überredung ist nicht von dem, der euch beruft. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig“ ( Gal 5,7-9).
Der Glaube an die Wahrheit ist nun Gottes Prüfung des Gehorsams. Es geht nicht um die Fähigkeit des Menschen, sich selbst in moralischer Gerechtigkeit Gott darzustellen – dies hat sich bereits als unwirksam herausgestellt. Die Frage ist vielmehr: Wird der Mensch die Gerechtigkeit als eine Gabe Gottes annehmen? Wird er durch den Glauben an seinen Namen Christus als die Gerechtigkeit Gottes annehmen? Das ist die Prüfung. Darauf beruht das Gericht, wie geschrieben steht: „. . . bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her . . . wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen“ (2Thes 7,8).
Wie viele machen wie die Galater gerade ihren mangelhaften und unvollkommenen Gehorsam gegenüber dem Gesetz zu einem Hinderungsgrund für den Gehorsam gegenüber dem Evangelium. Dies mag uns wenig bedeutsam erscheinen, doch der Apostel entdeckte in dieser gesetzlichen Neigung den Sauerteig, der das gesamte Evangelium durchsäuern und ihm so seine Herrlichkeit rauben würde. Wenn die Wahrheit des Evangeliums auf dem Spiel steht, spricht der Apostel mit harter Entschiedenheit. Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn es keine strenge Aufrechterhaltung der Wahrheit des Evangeliums gibt – wenn es mehr Sorge um die eigene Ehre gibt als um die Ehre Christi – die Ehre seines Kreuzes und seiner fleckenlosen Gerechtigkeit.