Behandelter Abschnitt Gal 5,7-10
Durch das Unterpfand des Geistes können wir schon jetzt durch den Glauben einen Vorgeschmack des Segens dieser Hoffnung genießen. „In Christus Jesus“ kann Beschneidung dem Segen nichts hinzufügen. Genauso kann Vorhaut den Segen nicht behindern. Der Gläubige, der in Christus als vor Gott stehend gesehen wird, befindet sich sowohl außerhalb der jüdischen als auch der heidnischen Kreise. Die neue Stellung kann nur durch Glauben verstanden werden. Und Glaube „wirkt durch die Liebe“. Der Apostel hatte in diesem Brief bereits gesagt: „Ich lebe durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (2,20).
Die Auswirkung einer gesetzlichen Haltung auf den praktischen Lebenswandel
„Ihr lieft gut; wer hat euch aufgehalten, dass ihr der Wahrheit nicht gehorcht? Die Überredung ist nicht von dem, der euch beruft. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig. Ich habe Vertrauen zu euch im Herrn, dass ihr nicht anders gesinnt sein werdet; wer euch aber verwirrt, wird das Urteil tragen, wer er auch sei“ (5,7–10).
In dem früheren Teil des Briefes hatte der Apostel schon klar gezeigt, dass diese Gläubigen durch ihre Umkehr zum Gesetz von der Wahrheit abgewichen waren. Von Vers 7 bis zum Ende des Briefes spricht er von der Auswirkung dieses Übels auf ihren praktischen Lebenswandel. Er erkennt damit auch an, dass sie in vergangenen Zeiten einen guten Lebenswandel geführt hatten, als sie nämlich der Wahrheit gehorcht hatten. Aber sie waren aufgehalten worden, indem sie ihr Ohr den Verführungen falscher Lehrer geliehen hatten. Diese Verführer hatten Unruhe in ihre Mitte gebracht.
Die praktische Auswirkung auf ihren Lebenswandel und ihre Wege hatte deutlich bewiesen, dass diese Unruhestifter nicht durch den Gott geleitet worden waren, der uns berufen hat, „mit Ausharren den vor uns liegenden Wettlauf“ zu laufen (Heb 12,1). Lasst uns nicht vergessen, dass „ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert“. Jedes Abweichen von der Wahrheit wird, wenn es nicht gerichtet wird, zu weiterem Verfall führen. Das wiederum hat den allmählichen Verfall und sogar Zerfall des ganzen Leibes der Versammlung (Gemeinde, Kirche) zur Folge.
Das Übel der Galater ist heute charakteristisch für die Christenheit
Zeigt aber nicht der Zustand der Christenheit mit ihrer Vermischung von jüdischen und christlichen Elementen leider sehr klar, dass sie mit dem Übel der Galater durchsäuert worden ist? Paulus sah schon allein in dem Bewusstsein dieser falschen Lehre voraus, dass sie zur Zerstörung der ganzen Versammlung führen würde. Dennoch steht der Herr über allem. Und der Blick zum Herrn gab dem Apostel das Vertrauen, dass diese Gläubigen letzten Endes dazu gebracht würden, diese Lehrer und ihre falsche Lehre mit seiner eigenen Gesinnung zu sehen, mit der Gesinnung des Herrn.