Das heißt, indem ich zu Christus gehe, gebe ich das Gesetz praktisch auf; und wenn ich nach alledem zum Gesetz zurückkehre, dann mache ich mich selbst zum Übertreter. Es ist klar, dass, wenn ich jetzt im Recht bin, ich vorher völlig im Unrecht war. Was war es, der mich das Gesetz aufgeben ließ? Es war Christus. Wenn ich also zum Gesetz zurückkehre, ist das Evangelium von Christus das Mittel, um Menschen zu Übertretern zu machen, und nicht, um sie zu rechtfertigen. Daran hatten die Galater nie gedacht. Aber der Heilige Geist stellt sie in das Licht seiner eigenen Wahrheit und zeigt, was sie dabei taten. Das Gesetz durchzusetzen bewirkte praktisch, Christus zum Diener der Sünde zu machen, statt zum Erlöser von ihr!
Aber so ist es nicht.
Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe; ich bin mit Christus gekreuzigt (2,19).
Hier zeigt Paulus, was es für ihn ist, dem Gesetz gestorben zu sein. Er war durch das Gesetz gestorben. Es war keine Gnade, die außerhalb von ihm selbst wirkte. Er hatte die Frage innerlich am gründlichsten durchdrungen. Er war unter dem Gesetz gewesen: und als Gott ihn zum Leben erweckte und das Gewissen unter dem göttlichen Licht erwachte, erkannte er, was er sich vorher nie hätte träumen lassen – seine eigene völlige Ohnmacht. „Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben“ (V. 19). Er empfand wahrhaftig seine Stellung als Sünder und erkannte die tötende, nicht lebendigmachende Kraft des Gesetzes. Aber das war jetzt der Gnade geschuldet, nicht dem drohenden Gericht. Daher, sagt der Apostel, wenn ich durch das Gesetz gestorben bin, bin ich dem Gesetz gestorben und völlig außerhalb seiner Reichweite. Ich bin gestorben und brauche nicht mehr durch es zu sterben; ich bin ihm gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt: