Der gläubige Christ ist dem Gesetz gestorben
Vers 19: Der Apostel wendet die Wahrheit nun auf sich selbst an und gibt eine schöne Zusammenfassung der christlichen Stellung. Das Evangelium verkündet dem Menschen die Gerechtigkeit Gottes. Das Gesetz verlangt Gerechtigkeit von dem Menschen und verkündet das Todesurteil über den Menschen, der das Gesetz nicht hält. Die Seele, die sündigt, wird sterben. Da wir alle gesündigt haben, wissen wir, dass weder Paulus noch sonst jemand das Gesetz gehalten hat. Daher kann das Gesetz nur das Urteil des Todes und Strafe für uns verkünden.
Vers 20: Für denjenigen, der an Jesus glaubt, ist dieses Urteil des Todes in dem Tod Christi, unseres Stellvertreters, ausgeführt worden. Sein Tod war der Tod unseres alten Menschen – des Menschen unter diesem Todesurteil. So kann der Gläubige sagen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt“. Wer so durch den Tod hindurchgegangen ist – also in dem Tod unseres Stellvertreters war – ist frei von dem Gesetz. Das Gesetz kann einen Menschen aufgrund seines Lebens, das er gelebt hat zum Tod verurteilen. Aber der Mensch ist sofort tot, wenn er an Christus glaubt. Er lebt nicht mehr in dem Leben, an das sich das Gesetz wendet. Das Gesetz kann einem toten Menschen nichts mehr anhaben.
Wenn wir als Gläubige zudem dem alten Leben gestorben sind, an das sich das Gesetz richtet, besitzen wir ein neues Leben in Christus. So kann der Apostel sagen: „Und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir“.
Das Leben sehen wir vollkommen in Christus
Wenn ich dieses neue Leben in seiner ganzen Vollkommenheit sehen will, muss ich auf Christus schauen. Wie jemand gesagt hat: „Wenn ich meine Augen auf Christus richte, wenn ich seinen Gehorsam, seine Reinheit, seine Gnade, seine Zartheit, seine Geduld, seine Hingabe, seine Heiligkeit, seine Liebe, seine vollständige Freiheit von aller Art der Selbstsucht sehe: Dann kann ich sagen: Das ist mein Leben. Es mag in mir verdunkelt sein. Aber es ist dennoch wahr, dass dies mein Leben ist“ (J. N. Darby). So ist es unser Vorrecht, dafür zu halten, dass wir dem Gesetz tot sind, damit wir dieses neue Leben für Gott leben.
Eine weitere große Wahrheit ist, dass dieses neue Leben – wie alles Leben in der Schöpfung – ein Ziel vor Augen hat und haben muss, um das Leben aufrechtzuerhalten. Wenn der Herr Jesus unser Leben ist, dann ist Er zugleich ganz persönlich unser Lebensziel. So kann der Apostel hinzufügen: „Was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“. Der Glaube sieht Christus, schaut auf zu Ihm und vertraut sich Ihm an, nährt sich von Ihm, bleibt in seiner Liebe. Der Glaube verharrt in dem gesegneten Bewusstsein, dass Er in der ganzen Tiefe seiner Liebe, die Ihn dazu führte, sich selbst für uns zu geben, für uns ist.