und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat (2,20).
So bleibt das Gesetz in seiner äußersten Kraft in dem Apostel wirksam, und doch ist er selbst in Christus frei geworden; er steht in der Gnade außerhalb des Gesetzes. So haben wir in Christus dasselbe, am Ende von Römer 3: „Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir bestätigen das Gesetz“ (V. 31). Wie wird es bestätigt? Der Tod Christi war die stärkste und göttlichste Bestätigung, die das Gesetz je hatte. Es war das Gesetz, das sich der Bürgschaft bemächtigte und in der Person Christi voll erfüllt wurde, so dass seine Autorität, wie der Glaube weiß, in Ihm vollkommen verwirklicht wurde. Es ist vollständig erfüllt, und noch viel, viel mehr, im Tod Christi. Wenn man aber diese Schriftstelle anwendet, um zu beweisen, dass das Gesetz über die Christen als ihre Lebensregel aufgestellt werden soll, so ist das ebenso unwissend wie falsch.
Das Gesetz ist die Regel des Todes, nicht des Lebens: und das ist es, was die Erfahrung des Paulus beweist. „Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe“ (V. 19). Wie hat er für Gott gelebt? Nicht in jenem alten Leben, für das nur das Gesetz gilt, denn er sagt, er sei mit Christus gekreuzigt, der an seiner Stelle gelitten hat. Aber Christus ist auferstanden, wie auch gestorben, und auferstanden, damit Paulus, damit ich, Gott lebe: Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir, das ist also ein ganz neues Leben. Das Gesetz betrifft das alte Leben; darüber hinaus hat keine Autorität. In dem Augenblick, in dem ich glaube, lebe ich, und das Leben ist Christus, und es ist auf das Kreuz gegründet. Und weiter sagt er: „Was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (V. 20). Ich habe selbstverständlich mein natürliches irdisches Leben, aber das, worin ich jetzt im Fleisch lebe, lebe ich durch den Glauben an den Sohn Gottes. Der Gläubige lebt, indem er nicht auf das Gesetz, sondern auf Christus schaut. Es kann also kein endgültigeres Ablegen des Gesetzes in jeder Form geben. Der Gläubige wird in einen völlig neuen Zustand des Seins eingeführt; er hat ein Leben, das vom Sohn Gottes genährt wird, „der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat“ (V. 20b). Es ist Christus, der die neue Schöpfung nicht nur charakterisiert, sondern der als eine lebendige, liebende Person vor uns steht. Deshalb kann Paulus sagen: