Behandelter Abschnitt 2Kor 9,8-9
Der Schluss der Ermahnung des Apostels über das Geben steht in bewundernswerter Weise im Einklang mit allem, was wir bereits erfahren haben. Gott liebt nicht nur einen fröhlichen Geber, sondern Er ist in seiner Gnade in der Lage, dafür zu sorgen, dass es Mittel zum Geben gibt, und zwar nicht nur in dieser Form, sondern für jedes gute Werk. „Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr“ (Spr 11,24).
Gott aber vermag jede Gnade gegen euch überströmen zu lassen, damit ihr in allem, allezeit alle Genüge habend, überströmend seid zu jedem guten Werk, 9 wie geschrieben steht: „Er hat ausgestreut, er hat den Armen gegeben; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit“ (9,8.9).
Kein Zweifel, dass Gott sich jetzt in Christus in seinem eigenen Wesen offenbart hat, im Hinblick auf den Himmel und die Ewigkeit; kein Zweifel, dass Er uns das Leben in seinem Sohn und die Erlösung durch sein Blut und die Vereinigung mit diesem verherrlichten Menschen zu seiner Rechten gegeben hat, damit wir nichts anderes als sein Kreuz hier auf der Erde rühmen und das Leben nicht für teuer erachten, um dem Herrn auf seine Weise und nach unserem Maß zu dienen, während wir Ihn vom Himmel her erwarten. Aber das hindert nicht die Regierung Gottes und die Freude, die Er hat, große und großzügige Herzen zu segnen, wie damals, so auch jetzt. Besonders die Bevorrechtigten verbieten nicht seine allgemeinen Prinzipien, und seine Macht findet in seiner Weisheit einen Weg, um alles in Einklang miteinander zu bringen. Und der Apostel, der besser als jeder andere wusste, was es hieß, mit Christus und für Christus zu leiden, ist genau der Richtige, um aus seinem großen Verständnis und Herzen heraus die Gewissheit dieser seiner unveränderten Wege mitzuteilen, wofür er Psalm 112,9 anführt; die schöne Beschreibung des Menschen, der im Reich gesegnet ist, wenn das göttliche Gericht es nach und nach einführt. Dann werden die Furcht des Herrn und der Gehorsam auf derselben Seite Macht haben, und das Gericht wird zur Gerechtigkeit zurückkehren, und der Reichtum wird es in keiner Weise verderben, sondern es wird für immer mit einer Gesinnung des Mitgefühls und der gnädigen Rücksicht auf andere bestehen. Es mag gerichtliche Wege geben, die zu jenem Tag gehören, wie das Schauen auf seine Feinde und das Erhöhen seines Horns und so weiter; aber wahre Gerechtigkeit, weit davon entfernt, hart zu sein, spendet mit großzügiger Hand von dem, was die Gnade reichlich zur Verfügung stellt. Es könnte auch nicht anders sein in der Einschätzung eines wahren Herzens, dass es jetzt, an dem Tag, wo die Gnade auf andere und tiefere Weise gewährt wird, darin versagen sollte. Es ist aber nicht so; und Er, der uns seine Barmherzigkeit über alle Maßen und Denken hinaus erweist, ist fähig, jede Gnade überströmen zu lassen, und das, damit wir die gesegnete Gunst haben, Ihn auch hier nachzuahmen, oder wie der Apostel es den Gläubige in Korinth sagt, „damit ihr in allem, allezeit alle Genüge habend, überströmend seid zu jedem guten Werk“, wie es in den Psalmen steht.
Es gibt keinen Grund, nebenbei bemerkt, die Bedeutung von „Gerechtigkeit“ hier oder anderswo zu verändern. Es bedeutet nicht „Wohlwollen“, wie es die Genfer Version mit so manchem Kommentator wiedergibt, sondern schließt es ein (vgl. Mt 6,1.2). Gerechtigkeit bedeutet Übereinstimmung mit der Beziehung; und was kann konsequenter sein als eine großzügige Anteilnahme an der Not in anderen, besonders in der Hausgemeinschaft des Glaubens, seitens derer, die Besitz haben, dass alles in ihrem eigenen Fall aus Gnade ist?