Aber je größer die Gnade ist, desto größer ist die Sünde, Gott darin zu widerstehen. Deshalb muss auch die andere Seite dargestellt werden. Denn der Gott, der Barmherzigkeit zeigt, ist der Richter aller und wird beweisen, was es heißt, alles, was der Mensch ist, zunichtezumachen. So tat es Pharao in der Vergangenheit; und was war die Folge?
Denn die Schrift sagt zum Pharao: „Eben hierzu habe ich dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erweise und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde“ (9,17).
Der König von Ägypten war ein durch und durch selbstsüchtiger, grausamer und gottloser Mensch, als Gott ihm zum ersten Mal eine Botschaft durch Mose und Aaron sandte. Die Wirkung der Beschwörung auf einen solchen Geist war, dass er den Herrn lästerte und Israel noch grausamer unterdrückte. Und da Zeichen und Wunder auf sein Gewissen drückten, aber böse Wünsche und Ratschläge vorherrschten, wurde der Pharao unvergleichlich schlimmer, bis die Verstocktheit des Königs seine Diener schockierte, und sogar nachdem das Zugeständnis abgerungen war, lockten falsche Hoffnungen auf Rache an Israel ihn und sie dazu, ein Grab im geöffneten Wasser des Roten Meeres zu finden. So hat Gott an Pharao ein höchst eindrucksvolles Exempel statuiert, nicht als bloße Entfaltung seiner Bosheit, sondern als Beweis seiner eigenen Macht auf diesem Hintergrund, so dass sein Name auf diese Weise auf der ganzen Erde verkündet werden konnte. Niemals macht Gott einen Menschen schlecht. Doch den schlechten Menschen Pharao, der durch seinen Widerstand gegen die eindrucksvollsten göttlichen Appelle noch schlimmer wurde, ließ Er offenbar werden, indem Er ihn aus der Mitte der Menschen in eine solche Höhe erhob, dass sein Untergang den Gewissen weit und breit in der ganzen Welt vorgestellt werden konnte. Zuerst hart, versiegelte Gott ihn schließlich in einer gerichtlichen Verstockung. So warnte Er die Juden durch Jesaja, dass dies der Fall mit ihren unbußfertigen Herzen sein würde, und so führte Er es aus, als sie Christus (Joh 12) und die Berufung des Heiligen Geistes im Evangelium verwarfen (Apg 28,25-28).