Behandelter Abschnitt Röm 9,,17-18
Der richtende Gott handelt gerecht (9,17.18)
„Denn die Schrift sagt zum Pharao: ‚Eben hierzu habe ich dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erweise und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.‘ So denn, wen er will, begnadigt er, und wen er will, verhärtet er“ (9,17.18).
Es könnte allerdings noch ein weiterer Einwand vorgebracht werden. Es könnte jemand sagen: „Ich sehe ein, dass im Fall von Israel und dem goldenen Kalb von Ungerechtigkeit keine Rede sein kann. Denn Gott übte seine Souveränität aus, indem Er segnete. Aber wie ist es, wenn Gott in Gericht handelt?“ Um diese Frage zu klären, wählt Paulus das Beispiel des Pharao. Er zeigt, dass Gott auch im Gericht nicht ungerecht ist.
Als Israel das goldene Kalb aufrichtete, sündigte es. Gott aber zeigte in souveräner Gnade seine Barmherzigkeit. Auch Pharao handelte böse, aber Gott richtete ihn. Welchen Platz nun hat Gottes Souveränität hier? Sehen wir sie nicht darin, dass Gott in souveräner Barmherzigkeit handelte, als Er die Plagen immer und immer wieder aufhob? Diese Barmherzigkeit war aber für den Pharao nur der Anlass dafür, sein Herz zu verhärten (2Mo 7,13.22; 8,11.15.28; 9,7). Als der Pharao sein Herz schließlich mehrfach und endgültig verhärtet hatte, lesen wir, dass Gott sein Herz verhärtete (2Mo 9,12).
Gott hatte den Pharao nicht böse erschaffen. Gott führt keinen Menschen zum Sündigen. Aber als der Pharao sich als böse und unbußfertig erwiesen hatte, verhärtete Gott im Gericht sein Herz. Diese Verhärtung findet aber niemals statt, bevor nicht der Mensch sich als vollkommen gottlos erwiesen hat.
Der natürliche, gefallene Mensch, wie er in Römer 1 beschrieben wird, ist es, der Gott aufgibt, bevor Gott ihn aufgibt. Ebenso im Falle Israels: Sie hatten „die Verkündigung gehört“ und „den Arm des Herrn“ gesehen. Als sie dann aber sowohl sein Wort als auch sein Werk verworfen hatten, wurde erst danach das Wort auf sie angewendet: „Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verhärtet“ (Joh 12,37-41).
So wird es auch mit der Christenheit sein: „Darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden, deshalb sendet Gott ihnen eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben“ (2Thes 2,10).
Es trifft darum zu, dass Gott nach seinem Willen in Gerechtigkeit handelt, ob Er nun in souveräner Barmherzigkeit oder im Gericht wirkt. „So denn, wen er will, begnadigt er, und wen er will, verhärtet er.“ In beiden Fällen handelt er gerecht.