Behandelter Abschnitt Röm 8,31-32
Es wird auch bemerkt werden, dass „verherrlicht“ (ἐδόξασεν) ein Aorist ist, nicht weniger als die anderen Verben in Vers 30. Dies ist auf einen ähnlichen Grund zurückzuführen. Alles wird von Gottes Seite und Absicht aus betrachtet, nicht als ob die Berufung, Rechtfertigung und Verherrlichung bereits vollendete Tatsachen wären, sondern weil der Geist alles von Anfang bis Ende mit Nachdruck darlegt, als gesichert in seinen Augen und durch sein Wort, der diese Dinge tut, bekannt von Ewigkeit her in seinem eigenen ewigen Jetzt.
Wir beginnen nun mit dem deutlichen Abschnitt, der diesen Teil des Briefes abschließt, wo der Apostel alle Widersacher angesichts der reichen und vielfältigen Bestimmungen der Erlösung befragt und, ich darf sagen, herausfordert.
Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns? Er der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken? (8,31.32).
Es geht nicht mehr darum, dass wir in Christus sind und Christus in uns ist, auch nicht um das Zeugnis und Wirken des Geistes in uns, ob in Freude oder Leid, sondern um die Folgerung aus allem, dass Gott für uns ist, nicht nur überlegen über alles, was uns schaden könnte, sondern hinführend zu der kühnen Frage: Wer wagt es, gegen uns zu sein? Alles wird gemessen an Gottes Gabe seines eigenen Sohnes, der nicht verschont, sondern für uns alle dahingegeben wurde; eine klare und unwiderlegbare Antwort auf jeden Zweifel sowohl an der Realität seiner Liebe als auch an ihrem Ausmaß; und dies gilt für die gesamte Familie Gottes. Es gab jemanden, der Gott über alles lieb und wertvoll war, sein eigener Sohn; und Er war es, den Er für uns in keiner Weise verschonte, sondern für uns alle hingab, mit alledem, was in unseren Augen schrecklich ist, für sein Herz unendlich schlimmer – der die Liebe seines Vaters kannte und das Böse empfang, wie niemand außer Ihm es konnte. Dass Gott uns nach einer solchen Gabe in seiner Gnade alles zusichert, können wir nicht anders als leicht verständlich und seiner Liebe angemessen empfinden, wenn nicht sogar unbedingt der Herrlichkeit Christi geschuldet. Übrigens kann uns nichts fehlen: Am Ende werden wir alles mit Ihm teilen, der der Erbe aller Dinge ist. Er hat alles gemacht, hat alles versöhnt und wird alles unter seine herrliche Herrschaft bringen; wir aber werden mit Ihm herrschen.
Er ist das Haupt über alles in der Versammlung, die sein Leib ist, sagt unser Apostel an anderer Stelle. Hier verfolgt er nicht die Ratschlüsse Gottes, sondern bekräftigt das Prinzip der Gnade in Gerechtigkeit, wie es auf unsere individuelle Beziehung angewendet wird. Es war kein plötzlicher Gedanke, sondern ein feststehender Plan, der bis zur Herrlichkeit mit Christus andauerte, nach der vollen Prüfung und Entfaltung des beständigen und vollständigen Versagens des ersten Menschen. Jetzt geht es um den zweiten Menschen und um die, die Ihm angehören. Und so ist es so klar wie sicher, dass Gott für sie ist; und wenn das so ist, wer ist dann gegen sie? Unsere Sünden sind vergeben, die Sünde im Fleisch ist verurteilt, wir glauben an Jesus und sein Blut, ja wir sind mit Ihm gestorben und leben in Ihm für Gott: Wer ist dann gegen uns? Gott hat gezeigt, dass Er für uns ist, wo wir am meisten Grund zur Furcht hatten, und Furcht vor Ihm vor allem; denn gegen Ihn hatten wir gesündigt. Aber in nichts hat Er seine Gnade so tief und auffallend gezeigt wie in unserem hoffnungslos bösen Zustand; in nichts hat Er den Wert und die Wirksamkeit der Erlösung durch seinen Sohn so gezeigt. Wir sind also berechtigt, im Glauben zu fragen: „Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?“ Wir sind berechtigt, damit zu rechnen, dass Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, mit Ihm auch jetzt alles Gute für uns, alles Herrliche nach und nach an uns gegenüber ausschütten wird.